14.09.2017 09:42 Uhr

Kovač über Boateng: "Du bist mein Krieger"

Neuzugang Kevin-Prince Boateng ist schon jetzt Führungsspieler bei Eintracht Frankfurt
Neuzugang Kevin-Prince Boateng ist schon jetzt Führungsspieler bei Eintracht Frankfurt

Am vergangenen Bundesligaspieltag schoss Kevin-Prince Boateng Eintracht Frankfurt zum Auswärtssieg gegen Borussia Mönchengladbach und ging in der Partie als Führungsspieler vorweg.

Eine Rolle, die er sich nicht ausgesucht hat, aber gerne übernimmt: "Ich bin noch nie irgendwo hingegangen und habe gesagt: Ich möchte jetzt der Leader sein. Das werde ich nie tun", erklärte der Mittelfeldspieler im "kicker": "Die Menschen um mich herum stufen mich so ein, dafür kann ich nichts. Trotzdem habe ich es immer gerne probiert." Eigentlich habe er diesen Führungsanspruch gar nicht, doch es sei eine Aufgabe, die er gerne annehme.

"Ich denke, dass viele Spieler zu mir hochschauen können, weil ich ja eine ganz gute Karriere hinter mir habe. Ich bin hier, um ein bisschen zu helfen", erklärte er gegenüber der "Fussball Bild", warum er trotzdem immer wieder die Funktion des Leitwolfs übernehme.

Kovač: "Du bist mein Krieger"

Zu Eintracht-Trainer Niko Kovač hat der 30-Jährige eine besondere Verbindung. "Ich lernte ihn kennen, als ich mit 17 Jahren bei den Profis reinschnuppern durfte. Er führte mich an die Profiwelt heran. Wir kommen beide aus der gleichen Ecke in Berlin, aus Wedding. Niko hat mich direkt verstanden und wusste, wie man diesen Tiger im Zaum hält."

Vor allem seine "Professionalität, die er schon als Spieler hatte", half Boateng zu Beginn seiner Karriere: "Natürlich habe ich nicht jeden Rat angenommen, aber ich behielt ihn als Vollprofi in Erinnerung. Er sagte immer: Du bist mein Krieger, mit dir kann ich Kriege gewinnen", so der 15-fache ghanaische Nationalspieler im "kicker". Sein heutiger Trainer hatte als Profi bei Hertha BSC Berlin unter Vertrag gestanden, als Boateng dort den Sprung in den Profifußball schaffte.

"Schaue nicht zurück"

Seinen bisherigen Werdegang sieht der ehemalige Bad Boy mittlerweile kritisch. "Ich war als junger Spieler immer der talentierteste. Das hat mir geholfen, weil ich weniger gelaufen bin, aber einen super Pass gespielt habe", blickte er in der "Fussball Bild" zurück.

Irgendwann sei aber der Punkt gekommen, an dem sich der Spieler mit der besten Arbeitsmoral und dem größten Willen durchgesetzt habe. "Damals war ich der, der das nicht wollte, und saß auf der Tribüne", erinnerte sich der 30-Jährige.

Trotzdem bereue er nichts: "Klar habe ich Fehler gemacht, aber ich schaue nicht zurück. Das Früher interessiert mich nicht mehr, denn ich habe mich entwickelt." Den jungen Spielern im Eintracht-Kader wolle er helfen, die richtigen Schlüsse aus seinen Erfahrungen zu ziehen. "Sie können und sollen Fehler machen, aber sie müssen daraus lernen. Ich habe das getan, vielleicht ein bisschen spät, erst mit 23, 24 Jahren", so der Offensivakteur.