15.09.2017 12:11 Uhr

FIFA-Präsident gerät unter Druck

Schwer unter Druck: FIFA-Präsident Gianni Infantino
Schwer unter Druck: FIFA-Präsident Gianni Infantino

Die Anschuldigungen gegen FIFA-Präsident Gianni Infantino und Generalsekretärin Fatma Smaoura wegen versuchter Einflussnahme bei Entscheidungen der Governance-Kommission reißen nicht ab.

Wie mehrere frühere Mitglieder der Abteilung inzwischen aussagten, sollen die Top-Funktionäre des Weltverbandes vehement versucht haben, den Ausschluss des umstrittenen russischen Ministers Witali Mutko aus dem FIFA-Council zu verhindern. So sagte Navi Pillay dem "Guardian", dass die FIFA die alten Wege weitergehe und Reformen nur zu rhetorischen Zwecken dienten. Zuvor war ihr Rücktrittsschreiben als Mitglied der Governance-Kommission im britischen Parlament veröffentlicht worden. Als Richterin und frühere UN-Kommissarin für Menschenrechte könne sie nicht in einer Organisation dienen, deren Offizielle die Normen und Standards verletzten, schrieb sie.

Zuvor hatte bereits der frühere FIFA-Funktionär Miguel Poiares Maduro bei einer Anhörung vor dem Kultur-, Medien- und Sportkomitee des britischen Unterhauses in London ähnliche Vorwürfe geäußert. So habe Infantino darauf gedrängt, Mutko nicht aus dem Council zu verbannen. Später habe Samoura weiter Druck ausgeübt. Man müsse eine Lösung finden, damit der russische Funktionär gewählt werden könne, andernfalls drohe ein Desaster bei der Organisation für die WM 2018.

FIFA streitet Einflussnahme ab

Trotz des Drucks hatte die Governance-Kommission Mutko wegen möglicher Interessenskonflikte verhindert, da dieser zugleich eine hohe Regierungstätigkeit inne hatte. Maduro wurde danach im Mai nicht mehr als Vorsitzender der Governance-Kommission der FIFA vorgeschlagen. Im Zuge dessen trat neben Pillay auch Rechtsprofessor Joseph Weiler aus der Kommission aus. Weiler hatte zugleich eine Beschwerde bei der FIFA-Ethikkommission eingereicht.

Die FIFA gibt zu Vorermittlungen der Ethikkommission keine Auskunft. Die Anschuldigungen der Einflussnahme wies der Weltverband indes zurück. Gespräche zwischen den FIFA-Verantwortlichen und den Kommissionen seien ein normaler Vorgang.

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dpa/red