18.09.2017 15:51 Uhr

"Endspiel" für Meier: FCK zum Siegen verdammt

Für Norbert Meier wäre eine Entlassung nichts Neues
Für Norbert Meier wäre eine Entlassung nichts Neues

Norbert Meier hat schon am 7. Spieltag sein richtungweisendes Spiel beim 1. FC Kaiserslautern. Der Trainer braucht am Dienstag mit dem Schlusslicht einen Sieg gegen Erzgebirge Aue - andernfalls muss er gehen.

Trost finden die Anhänger des 1. FC Kaiserslautern derzeit wieder einmal nur beim Blick zurück. Vor 20 Jahren hatte sich der FCK gerade auf den Weg zum immer noch einmaligen Sensations-Titelgewinn als Aufsteiger gemacht. Dass Norbert Meier bereits der 20. Trainer seit diesen ruhmreichen Tagen ist, sagt schon fast alles über den Niedergang des viermaligen deutschen Meisters. Und ab Mittwoch könnte sich der 21. Coach daran versuchen, wenigstens ein wenig von dem alten Glanz zurück auf den Betzenberg zu bringen.

Sollten die Roten Teufel die Zweitliga-Partie am Dienstag gegen Erzgebirge Aue nicht gewinnen, muss Meier nach nur 259 Tagen im Amt gehen. Daran besteht nach den Aussagen der Verantwortlichen kein Zweifel. "Dann weiß auch der Trainer, dass das Team einen neuen Impuls braucht", antwortete Sportdirektor Boris Notzon in der "Bild"-Zeitung auf die Frage nach den Konsequenzen eines Scheiterns. Später dementierte der Verein, dass diese Worte gefallen seien.

Am Montagnachmittag machte Meier deutlich, dass er von solchen Ansagen nichts hält. Differenzen zwischen ihm und dem für die Mannschafts-Zusammenstellung mitverantwortlichen Notzon ("Unser Kader müsste deutlich besser dastehen") wurden offensichtlich, eine Basis für die Zusammenarbeit scheint es schon vor dem Aue-Spiel kaum noch zu geben.

Meier-Rauswurf wäre der fünfte Trainerwechsel

"Ich bin ein bisschen irritiert über gewisse Aussagen, die ich lesen durfte. Da verhalten wir uns nicht sehr klug", sagte Meier bei der Pressekonferenz: "Wir sollten der Mannschaft nicht jetzt schon irgendwelche Alibis verschaffen. Ich übernehme zwar die Verantwortung - aber es wäre schön, wenn andere die mit übernehmen würden."

Der Meier-Rauswurf wäre bereits der fünfte Trainerwechsel in der laufenden Saison, die erst sechs Spieltage auf dem Buckel hat. Auch beim Gegner aus Aue sitzt in Hannes Drews schon ein neuer Coach auf der Bank.

Dabei stehen die Sachsen (sieben Punkte) im Vergleich mit den Pfälzern noch gut da. Der zweimalige DFB-Pokalsieger hat als einzige Mannschaft noch keinen Sieg gefeiert und bildet mit gerade einmal zwei Zählern auf dem Konto das Schlusslicht. Das im Sommer ausgegebene Ziel einer "sorgenfreien Saison" ist schon Geschichte.

Meier: "Werde das hier mit Gewissheit durchziehen"

Und wenn es so weitergeht wie bisher, wird der Klub das 20-jährige Jubiläum seines Meisterschaft-Coups in der Regionalliga feiern. Schließlich ist die 3. Liga für den chronisch klammen Verein wahrscheinlich nicht finanzierbar, selbst die 2. Liga können sich die Lauterer mittelfristig kaum leisten.

Immerhin haben die blassen Klubchefs um den Vorstandsvorsitzenden Thomas Gries und Aufsichtsratsboss Nikolai Riesenkampff bei der Meier-Verpflichtung im Januar finanzielle "Weitsicht" bewiesen. Der 58-Jährige hat lediglich einen Vertrag bis zum Saisonende erhalten - eine Trennung dürfte also nicht allzu teuer werden.

Und da Meier schon das ein oder andere Mal entlassen wurde, jammert der Coach wenigstens nicht vor seinem "Endspiel". "Ich war noch nie ein weinerlicher Mensch", sagte der Trainer der Rheinpfalz: "Ich werde das hier mit Gewissheit durchziehen."