19.09.2017 11:31 Uhr

Ideenlos, torlos, erfolglos: SC muss liefern

Christian Streich und sein Team stehen unter Zugzwang
Christian Streich und sein Team stehen unter Zugzwang

Der SC Freiburg ist nach wie vor sieg- und in der Offensive erschreckend harmlos. Am Mittwoch muss sich der Sport-Club gegen den stark in die Saison gestarteten Aufsteiger Hannover 96 behaupten.

Vielleicht liegt die Lösung aller Probleme ja 50 km entfernt. Im beschaulichen Ottenheim jedenfalls macht die Fußballschule des SC Freiburg am Mittwoch Station, der "Erfahrungsaustausch zwischen den Trainern" wird dabei ein zentraler Punkt sein. Und inspirierende Ansätze könnten die SC-Profis aktuell tatsächlich gut gebrauchen - denn die Gegenwart wirkt düster.

Sage und schreibe vier Torschüsse gaben die Breisgauer am Sonntag beim verdienten 0:4 in Leverkusen ab, der Spielwitz fehlte komplett. Da zudem die Erkenntnisse aus Ottenheim bis zum Abend kaum zu Cheftrainer Christian Streich durchgedrungen sein dürften, muss der 52-Jährige vor dem Heimspiel gegen Aufsteiger Hannover 96 weiterhin selbst tüfteln.

Ryan Kent vor Startelfdebüt

"Wir müssen es einfach hinkriegen, torgefährlich zu werden. Das ist allerdings ein langer Prozess", sagte der Coach der Freiburger - der auch nach zwei Punkten aus vier Bundesligaspielen und nur einem erzielten Treffer nicht um seinen Job bangen muss. "Stabilität und Kreativität" seien auf dem Weg zu mehr (Tor-)Erfolgen hilfreiche Pfeiler, die vermutlich aber erst noch aufgebaut werden müssen.

Denn die Abgänge der Top-Spieler Vincenzo Grifo (Borussia Mönchengladbach) und Maximilian Philipp (Borussia Dortmund) wiegen schwer. Über einen möglichen Ideengeber, Liverpool-Leihgabe Ryan Kent, sagt Streich: "Er hat ein belebendes Element." Und dürfte gegen Hannover auch deshalb von Beginn an spielen.

Ein Gegner voller Selbstvertrauen

Neben Kent müssen es die bekannten Gesichter richten, die den Ernst der Lage auch erkannt haben. "Wir erarbeiten uns pro Spiel maximal zwei gute Torchancen, das ist definitiv zu wenig", sagte Janik Haberer, einer dieser potenziellen, bislang allerdings noch erfolglosen Lückenfüller für Grifo und Philipp. "Wir sollten schauen, dass wir das so schnell wie möglich hinbekommen."

Ansonsten wird auch der Gast aus Niedersachsen zur unüberwindbaren Hürde. Das Team von Trainer André Beitenreiter startete furios in die Saison, ließ in den vier Partien nur einen Gegentreffer zu und hat bei drei Siegen und einem Unentschieden bereits zehn Punkte verbucht. "Wir fahren nach Freiburg, um etwas mitzunehmen", sagte Angreifer Martin Harnik selbstbewusst und wissend, dass dann der Abstand zum Abstiegsrivalen mindestens konstant bliebe.

"Es liegt noch viel Arbeit vor uns"

Denn um nichts anderes als den Klassenerhalt geht es für Hannover vor allem in dieser und für die Freiburger generell in jeder Saison. "Wir müssen schauen, dass wir den Jungs jetzt keinen Druck machen. Sie werden aus diesen Spielen lernen", sagte Streich, der bisherige Gegner wie RB Leipzig, Dortmund oder Leverkusen ohnehin nicht als Maßstab betrachtet.

Hannover hat vom Papier her da schon eher die Kragenweite des Sport-Clubs, der vor heimischer Kulisse Wiedergutmachung für den blutleeren Auftritt im Rheinland betreiben will. "Es liegt noch viel Arbeit vor uns", sagte Abwehrspieler Christian Günter, "aber ich hoffe, dass wir nun unser wahres Gesicht zeigen."