20.09.2017 10:37 Uhr

Ex-Bayern-Kollegen zweifeln an Salihamidžić

Hasan Salihamidžić wird von drei Ex-Kollegen ganz unterschiedlich beweretet
Hasan Salihamidžić wird von drei Ex-Kollegen ganz unterschiedlich beweretet

Nur noch wenige Tage, dann ist Hasan Salihamidžić bereits zwei Monate lang Sportdirektor des FC Bayern München. In dieser kurzen Zeit hatte es der Bosnier bereits mit kniffligen Themen zu tun. Darunter die Unzufriedenheit Thomas Müllers über mangelnde Einsatzzeiten oder die Kritik Robert Lewandowskis an der Einkaufspolitik des Rekordmeisters. Die bisherige Arbeit des Bosniers wird von ehemaligen Mitspielern und Bayern-Größen ganz unterschiedlich bewertet.

"Ich weiß nicht, ob man nicht schon zu viel von Brazzo verlangt", sagte Thomas Helmer gegenüber "Sportbuzzer". Es sei in der aktuellen Situation nicht einfach für ihn, so der frühere FCB-Verteidiger: "Bei Bayern kannst du es ohnehin nie allen recht machen."

Deswegen müsse sich Salihamidžić noch etwas mehr zutrauen. "Derzeit will er als Puffer zwischen Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß niemandem wehtun Das muss er lernen", erklärte Helmer, fügte jedoch mahnend an: "Aber ich weiß nicht, ob er das will und kann."

Als Spieler sei er in der Kabine mehr ein "Spaßvogel" als ein Lautsprecher gewesen. "Ich wünsche mir, dass er sein Profil noch schärfen wird, sonst wird es dauerhaft schwer", vermutete der 52-Jährige. 

Strunz: "Da muss er mehr Ruhe ausstrahlen"

Thomas Strunz schlug im "Sportbuzzer" in die selbe Kerbe, auch wenn es für den früheren Mittelfeldspieler nach sieben Wochen noch zu früh für eine Bewertung ist. Außerdem sei die Definition seines Profils "zumindest von außen betrachtet, sehr diffus". "Brazzo agiert ja nicht in der Rolle eines klassischen Sportdirektors, sondern eher als eine Art Teammanager im Tagesgeschäft. Er ist nah an der Mannschaft, nah am Trainer. Aber in den Augen von Ancelotti ist er möglicherweise auch ein Lehrling, den er vielleicht gar nicht so richtig kannte, und ohne Reputation in seinem jetzigen Job", vermutete der 49-Jährige. 

In der Kabine sei Salihamidžić immer "sehr ruhig" gewesen, nur auf dem Platz habe er sich anders verhalten. "Ich kann mir vorstellen, dass er gar nicht so sehr im Fokus stehen will – das ist eine Gefahr, weil er es natürlich muss. Man spürt, dass er immer etwas aufgeregt ist vor der Kamera, da muss er mehr Ruhe ausstrahlen", erklärte Strunz.

Fink: "Er will gar nicht als Sprachrohr fungieren"

Thorsten Fink hingegen nahm seinen ehemaligen Kollegen gegenüber "Sportbuzzer" in Schutz. "Ich bekomme nur mit, dass Brazzo richtig Gas gibt. Er arbeitet von morgens bis abends, Tag und Nacht – aber vor allem intern", verriet der Coach von Austria Wien. Der 49-Jährige ist sich sicher: "Er will gar nicht als Sprachrohr des Klubs fungieren – und das finde ich richtig gut. Ich finde es sehr intelligent, dass er nicht auf alles anspringt oder Sprüche raushaut, nur weil die Leute das vielleicht von ihm erwarten."

Im Gegenteil: Salihamidžić sei schon immer "ein ruhiger, aber harter Arbeiter" gewesen. Er habe keine Angst durchzugreifen. "Da bin ich mir sicher", betonte Fink.