22.09.2017 14:27 Uhr

Rampenlicht: Altintop arbeitet an Traum von Real

Halil Altintop (l.) spielt seit dem Sommer für Slavia Prag
Halil Altintop (l.) spielt seit dem Sommer für Slavia Prag

Viele aus der Bundesliga bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. weltfussball blickt in dieser Woche auf einen der Altintop-Brüder in Prag, den Standardspezialisten einer deutschen Enklave in England und auf ein Kopfballungeheuer in Brasilien.

Der tschechische Großklub Slavia Praha will mit aller Macht wieder in die Champions League. Deshalb verpflichtete man zu Beginn der Saison einige namhaften Spieler, darunter Halil Altintop.

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Der Deutsch-Türke machte beim 1.FC Kaiserslautern seine ersten Schritte in der Bundesliga. Nach dem Abstieg der Roten Teufel 2006 wechselte er in seine Heimatstadt Gelsenkirchen zum FC Schalke 04, wo er mit seinem Zwillingsbruder Hamit zusammenspielte. Über die Stationen Eintracht Frankfurt und Trabzonspor ging es für den Angreifer zum FC Augsburg.

Dort wurde er zum wichtigen Faktor im Kampf gegen den Abstieg. In vier Jahren bei den bayrischen Schwaben traf Altintop in 115 Bundesligaspielen 20 Mal und ging auch neben dem Platz als Leader vorweg. "Halil Altintop hat uns den Arsch gerettet", würdigte Keeper Andreas Luthe die Leistung des Routiniers.

Altintop mit Slavia bald gegen Real?

Sogar in die Europa League schaffte es der frühere türkische Nationalspieler in der Saison 2014/2015 mit den Fuggerstädtern. Altintop war in fünf internationalen Spielen an zwei Toren direkt beteiligt.

Nach Europa soll es auch mit Slavia gehen. "Der Verein hat in den letzten Jahren eine tolle Entwicklung genommen und sich die Teilnahme am internationalen Wettbewerb verdient. Ich möchte unbedingt Teil dieser Familie sein und habe mich daher explizit für Slavia entschieden", erklärte der 34-Jährige seinen doch eher ungewöhnlichen Wechsel. "Wir werden alles tun, um mit dem Team in der nächsten Saison gegen große Klubs wie Barcelona oder Real Madrid zu spielen."

In der tschechischen Liga traf er in fünf Einsätzen bisher ein Mal. Im Pokal steuerte er in der dritten Runde einen Assist und einen Treffer zum 5:1-Kantersieg gegen Zweitligist Třinec bei.

Aus Darmstadt in die deutsche Enklave

Auch Mario Vrančić hat vor der Saison den Arbeitgeber gewechselt. Vom Bundesliga-Absteiger Darmstadt 98 wechselte er in die zweite englische Liga zu Norwich City.

Dort ist der Bosnier in guter Gesellschaft. Seit der frühere Dortmunder U23-Coach Daniel Farke das Zepter in Norwich schwingt, kamen fünf Profis aus Deutschland zu den Canaries.

Fahrt nahm die Karriere Vrančićs beim SC Paderborn auf. Nachdem sich die 2014 überraschend aufgestiegenen Ostwestfalen nach nur einem Jahr wieder ins Unterhaus verabschiedeten, blieb der Bosnier in Darmstadt erstklassig.

Für die Lilien kam der Mittelfeldspieler auf sechs Tore und drei Vorlagen in 45 Bundesligaeinsätzen. Besonders mit gefährlichen Standards sorgte Vrančić für Aufsehen.

Wie stark er am ruhenden Ball ist, demonstrierte der 28-Jährige zuletzt auch bei seinem neuen Verein. Im Ligapokalspiel am Dienstag gegen Brentford (3:1) verwandelte Vrančić erst einen Elfmeter und traf später per direktem Freistoß. "Es war ein großartiger Abend", freute sich der Matchwinner gegenüber der "BBC". "Ich bin sehr glücklich, dass ich getroffen habe."

Mit seinen ersten Toren auf der Insel ist Vrančić nun in der neuen Wahlheimat angekommen.

Trotz hohen Alters nichts verlernt

Als Juan in Deutschland 2002 in Deutschland ankam, herrschte in der Bundesliga ein Brasilianer-Boom. Spieler wie Marcelinho, Lúcio und Zé Roberto verzauberten die deutschen Fans. Durch Reiner Calmunds gute Kontakte nach Südamerika landete Juan bei Bayer Leverkusen.

Nach vier erfolgreichen Jahren am Rhein verbrachte der Kopfballspezialist einige Jahre bei der AS Roma. 2012 kehrte er in die Heimat zurück. Bei seinem Jugendverein Flamengo spielt der 38-Jährige nun mit Diego und Paolo Guerrero zusammen, zwei alten Bekannten aus der Bundesliga.

Trotz seiner relativ geringen Körpergröße von 1,82 Meter zeichnete sich Juan immer durch exzellentes Kopfballspiel aus. Dementsprechend gefährlich ist er auch im gegnerischen Strafraum. In 118 Spielen für Bayer erzielte er beachtliche neun Tore - die meisten per Kopf.

Seine Torgefahr bewahrte sich Juan sich bis in hohe Fußballer-Alter. In Achtelfinale der Copa Sudamericana traf er am Mittwoch beim 4:0 gegen Chapecoense. Zwar nach einer Ecke, aber diesmal ausnahmsweise nicht per Kopf.

Sebastian Ernst