26.09.2017 11:54 Uhr

Funkel über Jungtrainer: "Früher nicht so ein Bohei"

Sieht den Hype um junge Trainer kritisch: Friedhelm Funkel
Sieht den Hype um junge Trainer kritisch: Friedhelm Funkel

Trainer-Urgestein Friedhelm Funkel, der mit Fortuna Düsseldorf zurzeit die 2. Bundesliga aufmischt, hält wenig vom Jugendwahn auf den Bundesliga-Trainerbänken.

"Ich unterscheide mich kaum von einem Julian Nagelsmann in Hoffenheim", behauptete der 63-Jährige im "WAZ"-Interview. Auch er rede mit seinen Spielern, bereite die Mannschaft schon immer mit Videoanalysen akribisch vor, tüftle an taktischen Details: "Aber früher hat man nicht so ein Bohei darüber gemacht."

Kritikern, die ihm vorwerfen, antiquiert zu sein, entgegnet Funkel mit Unverständnis: "Das können nur Leute behaupten, die keine Ahnung vom Fußball haben." Der Hype um die jungen Übungsleiter lässt Funkel hingegen schmunzeln: "Das ist der Lauf der Zeit. Aber manchmal muss ich darüber schmunzeln."

Funkel hat für Senkrechtstarter wie Nagelsmann und Schalke-Coach Domenico Tedesco noch einen guten Rat. "Ich kann den jungen Trainern nur sagen: Erst nach sieben, acht Jahren weiß man, ob man tatsächlich ein guter Bundesligatrainer ist." Erfahrung gehöre einfach zu einem guten Trainer dazu.

Lieber Helene Fischer als Gangster Rap

Insgesamt erkennt der Coach den Wandel der Zeit allerdings an, auch wenn er ihm nicht unbedingt gefällt: "Die Zeiten haben sich geändert. Wenn ich vor dem Spiel die Kabine betrete, läuft Musik, die so schlimm ist, dass mir die Ohren schmerzen. So Gangsta Rap. Furchtbar. Wenn es nach mir ginge, würde Helene Fischer laufen. Aber dann würden die Spieler aus der Kabine flüchten", so Funkel. Zudem würden die Spieler heutzutage so über den Platz laufen, "als wenn es eine Modenschau wäre".

Veränderungen hin oder her, ein Karriereende ist noch nicht in Sicht: "Solange es mir Spaß macht. Momentan macht es mir sogar riesige Freude, weil Fortuna Düsseldorf ein geiler Klub ist." Seine Schützlinge danken es ihm:

"Meine Spieler spüren, dass ein Vollblutfußballer vor ihnen steht, der weiß, wovon er spricht. Auch ich habe schon einmal als Spieler 0:7 verloren. Deshalb verstehe ich, wenn einer meiner Jungs auch mal danebenliegt."