26.09.2017 14:05 Uhr

PSG: "Affaire du penalty" statt Eroberung Europas

Die Elfer-Affäre um Cavani und Neymar spaltet Paris
Die Elfer-Affäre um Cavani und Neymar spaltet Paris

Im Milliarden-Paradies hängt der Haussegen schief: Vor dem Duell mit den Bayern hält der Elfer-Streit zwischen Neymar und Edinson Cavani Paris in Atem.

Es sind schwere Zeiten für die Scheichs aus Katar, die plötzlich feststellen müssen, dass mit Geld nicht jedes Problem zu lösen ist. Zwei Tage vor dem Prestigeduell in der Champions League mit Bayern München am Mittwoch (um 20:45 Uhr im Liveticker) unternahm Paris Saint-Germain einen weiteren Versuch, in der "l'affaire du penalty" zwischen 222-Millionen-Mann Neymar und Edinson Cavani zu vermitteln. Aber Cavani pfiff drauf.

Der stolze Uruguayer blieb dem von Trainer Unai Emery anlässlich des 33. Geburtstages von Kapitän Thiago Silva anberaumten Essen fern, wie übrigens auch Julian Draxler. Zuvor soll er bereits ein Angebot von Vorstandschef Nasser Al-Khelaifi abgelehnt haben, ihm das Elfmeter-Vorrecht zugunsten Neymars für eine Million Euro abzukaufen. Der Strafstoßstreit zwischen den Superstars schwelt weiter.

Grauer Herbst nach bezauberndem Sommer

Anstelle des bezaubernden Sommers, in dem Neymar PSG mit Tricks, Toren und Trikotverkäufen verzückte, ist ein grauer Herbst getreten. In der Mannschaft rumort es, das Fachblatt "L'Équipe" sieht die Autorität von Trainer Emery bröckeln. Einige etablierte Stars neiden Neymar dessen Gehalt - stolze 3,069 Millionen Euro pro Monat plus geschätzte 20 Millionen an Prämien im Jahr. Dazu kommt, dass die katarischen Besitzer den Brasilianer hofieren und gleichzeitig über den Verkauf langjähriger Stützen nachdenken, um das Financial Fair Play zu erfüllen.

Die Explosion ereignete sich am 17. September vor den Augen eines Millionenpublikums. Beim 2:0 gegen Olympique Lyon forderte Neymar nach einem Elfmeterpfiff den Ball, doch Cavani bestand auf die Ausführung - und verschoss. In der Kabine kam es danach fast zu einer Prügelei, Neymar soll später den Verkauf des Rivalen gefordert haben. Seine über Silva verbreitete Entschuldigung war halbgar.

Cavani: "Da geht es auch um Würde"

Cavani wies Nassers Millionen-Angebot mit den Worten zurück, Geld interessiere ihn nicht. Wenn der Verein mehr bezahlen wolle, bitte, aber die Elfmeter werde er weiter schießen, "da geht es auch um Würde". Das berichtete die Tageszeitung "El País". Ebenfalls gescheitert sei Nassers Bemühen, Neymar zu bitten, die Sache zu vergessen. Der "König der Mannschaft" müsse bitte gnädig sein, bettelte der Scheich - vergeblich.

Am vergangenen Mittwoch startete schließlich Dani Alves, Neymars bester Kumpel im Team, einen Befriedungsversuch. Er lud ins Victoria, ein schickes Restaurant im XVI. Arrondissement, doch die Atmosphäre dort glich Beobachtern zufolge "einer Beerdigung". Den Spielern sei schnell klar geworden, dass es hier nur um ein Spaß-Foto für die sozialen Medien ging.

In dieser angespannten Gemengelage gab Paris beim 0:0 in Montpellier am siebten Spieltag der Ligue 1 erstmals Punkte ab. Neymar fehlte wegen einer Fußverletzung, die ihn aber nicht daran hinderte, zuvor in London mit Formel-1-Star Lewis Hamilton und ein paar Models Party zu machen.