26.09.2017 18:47 Uhr

Ancelotti kann gegen PSG aus dem Vollen schöpfen

Freut sich auf die Partie gegen PSG: Carlo Ancelotti
Freut sich auf die Partie gegen PSG: Carlo Ancelotti

Der FC Bayern ist im Topduell der Champions League gegen Paris um 222-Millionen-Mann Neymar gefordert. Die Münchner wollen im Kampf der Kulturen ein Zeichen setzen.

Mia san Mia" gegen "Was kostet die Welt", Vernunft gegen Wahnsinn, "Billiglösung" Joshua Kimmich gegen 222-Millionen-Mann Neymar: Der Champions-League-Kracher zwischen Bayern München und dem neureichen Milliarden-Klub Paris Saint-Germain wird zum "Aufeinandertreffen zweier Kulturen und Philosophien", wie Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vor dem "Prestigespiel" am Mittwoch (20:45 Uhr) im Prinzenpark betonte.

Er habe sich "seit Langem nicht mehr so auf ein Champions-League-Spiel gefreut. Es kribbelt gewaltig", sagte Rummenigge vor dem Abflug des deutschen Fußball-Rekordmeisters am Dienstagvormittag in die französische Hauptstadt. "Auf geht's Bayern! Allez, les Bavieres!", schrieb er pathetisch vor dem Duell mit den Superstars Neymar, Kylian Mbappé und Edison Cavani im Bayern-Magazin - als ob es schon um den begehrten Titel in der Königsklasse ginge.

"Wichtige Wochen"

Dabei ist es "nur" das zweite Gruppenspiel in dieser Saison - aber eines, auf das laut Rummenigge "die ganze Fußballwelt schaut". Das "Nonplusultra", wie Sportdirektor Hasan Salihamidžić betonte.

Die Bayern wollen ein Zeichen setzen - bei einer Niederlage droht allerdings nach dem Dämpfer in der Liga gegen den VfL Wolfsburg (2:2) erneute Unruhe. Der Druck auf Trainer Carlo Ancelotti, der 2013 mit PSG Meister geworden war, den Verein danach aber frustriert verließ, ist schon jetzt groß.

"Das sind für uns alle wichtige Wochen", betonte Rummenigge, "wir hoffen auf einen schönen Herbst." Er sei überzeugt, dass die Bayern etwas mitnehmen, "ich kenne unsere Mannschaft, die ist in solchen Spielen hochgradig motiviert und konzentriert".

Ancelotti: "Nicht entscheidend"

Auch Ancelotti gab sich gewohnt gelassen. Es werde "ein wichtiges und prestigeträchtiges Spiel, aber es wird nicht entscheidend", sagte er nach der Ankunft in Paris.

Allerdings: Für Weltmeister Mats Hummels ist es eines "der fünf schwersten Spiele in Europa und damit auf der Welt. Das wird eine ganz heiße Aufgabe." Salihamidžić sprach vom ersten "richtigen Test für uns. Wir wissen, was das für eine Weltklasse-Truppe ist, aber wir haben keine Angst." Natürlich aber "Respekt", fügte er brav an.

Auf Kampfansagen in Richtung Neymar und Co. verzichteten die Bayern. Zu wenig konstant verlief die Saison. Der schlafmützige Auftritt gegen Wolfsburg schreckte nicht nur Ancelotti auf. "Sehr wichtig" werde deshalb die Defensivarbeit gegen die Superstars des PSG, so der Italiener: "Wir müssen kompakt stehen und dürfen Neymar, Cavani und Mbappé keinen Platz geben."

Alaba und Thiago wieder da

Zuvor stehen im Münchner Luxus-Kader wieder einige unangenehme Entscheidungen bevor. Die Startelf wird erste Fingerzeige geben, wem Ancelotti in großen Spielen vertraut. Weltmeister Thomas Müller droht im Zweikampf mit James wieder die Bank, auch Franck Ribery sollte sich nicht zu sicher sein. In der Innenverteidigung könnte Jérôme Boateng in Paris zum prominenten "Opfer" werden, die genesenen David Alaba und Thiago drängen zudem ins Team. Ein Profi muss am Mittwochabend sogar auf die Tribüne.

Im Tor steht Sven Ulreich als Vertreter von Manuel Neuer vor einer großen Bewährungsprobe. Der schwere Patzer des 29-Jährigen gegen Wolfsburg wird laut Arjen Robben nicht nachwirken. "Sven ist klar im Kopf und mental stark genug", sagte er.

"Für solche Spiele trainierst du jeden Tag"

Sorgen müssen sich dagegen bei Paris die deutschen Nationalspieler Kevin Trapp und Julian Draxler machen. Trapp ist nur noch die Nummer zwei, Draxler kommt derzeit an Neymar und Mbappé, den sich Paris 180 Millionen Euro kosten lässt, nicht vorbei.

Überhaupt dreht sich bei PSG alles um Überflieger Neymar, mit dem es auf der rechten Abwehrseite Bayerns Jungstar Kimmich zu tun bekommen wird. Der Brasilianer sei zwar der "beste Eins-gegen-Eins-Spieler, den es auf der Welt gibt", sagte Kimmich, der "nur" acht Millionen Euro gekostet hatte, aber "für solche Spiele trainierst du jeden Tag".