27.09.2017 10:28 Uhr

Oligarchen-Klub Rasgrad will Hoffenheim ärgern

Eine bunt gemischte Heimelf erwartet Hoffenheim in Bulgarien
Eine bunt gemischte Heimelf erwartet Hoffenheim in Bulgarien

Der Klub von Milliardär Dietmar Hopp beim Verein des Oligarchen Kiril Domuschiev: 1899 Hoffenheim tritt am Donnerstag in seinem zweiten Europa-League-Spiel bei seinem bulgarischen Pendant an.

Allerdings: Von einem Aufstieg wie Ludogorez Rasgrad können selbst die Kraichgauer nur träumen. Der Klub war zuletzt sechsmal bulgarischer Meister. "Rasgrad hat ähnliche Voraussetzungen wie ein Bundesligist: ein sehr moderner Verein mit einem riesigen Camp und einer entwicklungsfähigen Mannschaft", sagt der frühere bulgarische Nationalspieler und Stuttgarter Krassimir Balakov. "Es ist ein ähnlicher Klub wie Hoffenheim, der ja auch aus dem Nichts gekommen ist."

Nach der 1:2-Auftaktniederlage gegen Sporting Braga stehen die Hoffenheimer und Trainer Julian Nagelsmann schon unter Druck. Der Tabellenzweite der Bundesliga trifft jedoch im zweiten Gruppenspiel auf einen international bereits erfahrenen Emporkömmling: Rasgrad stand zweimal in der Gruppenphase der Champions League und scheiterte 2013/2014 im Achtelfinale der Europa League am FC Valencia.

"Sie spielen einen offensiven Fußball mit viel Ballbesitz", warnt Balakov, der inzwischen beim Tabellenführer ZSKA Sofia die Scouting-Abteilung leitet. "Ich bin sehr gespannt, wie das Spiel ausgeht. Wir sind ein kleines Land und freuen uns, wenn wir uns auf der europäischen Bühne präsentieren können."

Schwerreicher Besitzer mit "gutem Herz"

Rasgrad, die Stadt im Nordosten Bulgariens, hat gut 33.000 Einwohner, etwa 2000 weniger als Sinsheim, wo die Rhein-Neckar-Arena der TSG steht. Der Eigentümer von Ludogorez, der Geschäftsmann Kiril Domuschiev, zählt zu den reichsten Bulgaren. Dem 48-Jährigen gehört unter anderem der riesige Pharma-Hersteller Huvepharma. Zusammen mit seinem Bruder Georgi besitzt Domuschiev auch das Seefracht- und Schifffahrtsunternehmen BMF mit Sitz in der Schwarzmeerstadt Warna.

Nach der politischen Wende in Bulgarien hatten die Brüder schon im Jahr 1990 mehrere Gesellschaften zur Produktion und zum Handel mit Industrieerzeugnissen wie Bekleidung und Schuhe gegründet. Der 48-jährige Domuschiev wurde 2014 zum Verwaltungsratsvorsitzenden der Konföderation der Arbeitgeber und Industriellen in Bulgarien, des größten Arbeitgeberverbands im Land, gewählt. 2016 zeichnete ihn die Bürgerbeauftragte Maja Manolova für Hilfsaktionen mit dem Preis "Gutes Herz" aus. 2011 kaufte Domuschiev den Zweitligisten Ludogorez auf, wurde mit dem Klub nach dem Aufstieg direkt Meister - und wiederholte diesen Erfolg seither fünfmal.

Bunte Mischung

Hoffenheim muss sich in der nur 8000 Zuschauer fassenden Ludogorez-Arena mit einem bunt zusammengesetzten Team auseinandersetzen: Zum Kader gehören neben bulgarischen Spielern zehn Brasilianer, ein Argentinier, zwei Rumänen, ein Ukrainer, ein Pole, ein Niederländer, ein Kongolese sowie ein Akteur aus Madagaskar.

TSG-Sportchef Alexander Rosen hofft in Rasgrad auf die Wende. "Gegen Braga waren wir selber Schuld. Wir hatten das Spiel fest im Griff und hätten früh 3:0 führen müssen, dann haben wir aus dem Nichts zwei Tore gefangen", sagt er. "Unser Ziel: Wir wollen die Gruppenphase in der Europa League überstehen."