13.10.2017 12:40 Uhr

Schmadtke: "Verfallen nicht in blinden Aktionismus"

Jörg Schmadtke sucht nach dem Grund für die Kölner Krise
Jörg Schmadtke sucht nach dem Grund für die Kölner Krise

Geschäftsführer Jörg Schmadtke hat in der Krise des 1. FC Köln eine gewisse Ratlosigkeit eingeräumt.

"Manchmal sitzt man schon zu Hause und fragt sich: Warum?", sagte der 53-Jährige der "Rheinischen Post". Schmadtke gab auch zu, dass ihn die Kritik persönlich treffe: "Teilweise ja. Wenn es ins Persönliche geht, ist das unverschämt und nicht legitim." 

Vor dem Duell mit dem VfB Stuttgart am Freitagabend (um 20:30 Uhr im Liveticker), bei dem die Kölner im achten Spiel ihren ersten Saisonsieg einfahren wollen, beschrieb Schmadtke sein Verhältnis zu Trainer Peter Stöger als "sachlich, professionell, freundschaftlich". Eine Jobgarantie für Stöger bis zum Saisonende sei ebenfalls möglich.

Trainerteam "konzentriert", Mannschaft "willig"

Insgesamt vermittle das Trainerteam einen konzentrierten Eindruck. "Sie arbeiten in dem Bewusstsein, Dinge verändern zu müssen, verfallen aber nicht in blinden Aktionismus", so der ehemalige Bundesliga-Torwart. "Sie werfen nicht alles über den Haufen, was vier Jahre lang gut war. Sie sind dabei, die Balance zu finden zwischen Dingen, die gut waren und Dingen, die man verstärkt ansprechen muss."

Auch die Mannschaft verhalte sich der Tabellensituation angemessen, nämlich "selbstkritisch, aufnahmefähig - und willig, die Geschichte zu verändern." Allen sei bewusst, "dass es nur gemeinsam geht."

Durch die sportliche Misere bedingte Probleme im Mannschaftsgefüge habe Schmadtke nicht ausmachen können. Vielmehr sei das Klima aktuell besser als zu Saisonbeginn.

Erfolgloser Córdoba hat "Mehrwert für die Mannschaft"

Die Kritik an Rekordeinkauf Jhon Córdoba ist für den Geschäftsführer verfrüht. "Eine Beurteilung nach zehn Pflichtspielen kann man machen, aber das ist nicht fair und sachgerecht", nahm er den Kolumbianer in Schutz.

Córdoba war vor der Saison für 17 Millionen Euro vom FSV Mainz 05 verpflichtet worden, konnte die in ihn gesetzten Erwartungen bislang aber nicht erfüllen und wartet weiter auf sein erstes Bundesligatreffer für den Effzeh. Bitter: In den nächsten Wochen wird an seiner Torlos-Statistik verletzungsbedingt nichts ändern können.

Vergleiche mit dem nach China abgewanderten Goalgetter Anthony Modeste lehnt Schmadtke ab. "Dass Jhon Cordoba ein anderer Spielertyp ist als Tony Modeste, wissen wir", erklärte er: "Jhon hat andere Qualitäten. Er arbeitet viel fürs Team und wird das auch weiterhin tun. Ich bin davon überzeugt, dass er einen Mehrwert für die Mannschaft hat."

"Positiver" Pizarro hilft "durch seine Präsenz"

Der kürzlich nachverpflichtete Altstar Claudio Pizarro hat sich derweil bereits gut eingebracht. "Er hilft seit dem ersten Tag. Durch seine Präsenz, seine Erfahrung, durch Gespräche", beschrieb der gebürtige Düsseldorfer die ersten Tage des Peruaners.

"Claudio ist von seiner Struktur ein positiver Mensch und einer, der andere gerne an seiner Erfahrung teilhaben lässt. Das war ein Beweggrund, ihn zu verpflichten", so Schmadtke weiter.

Zudem deutete der Manager an, im Winter noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden zu wollen. "Könnte sein", so Schmadtke geheimnisvoll. Mehr verraten wollte er allerdings nicht.