18.10.2017 16:09 Uhr

Heynckes greift durch: Neue Regeln beim FCB

Jupp Heynckes verlangt von seinen Spielern Disziplin und Pünktlichkeit
Jupp Heynckes verlangt von seinen Spielern Disziplin und Pünktlichkeit

Als Jupp Heynckes 2013 mit dem FC Bayern München das Triple geholt hatte, zeichnete die Mannschaft sich besonders durch ein starkes Kollektiv aus. Daran möchte der 72-Jährige wieder anknüpfen.

Nachdem es unter Ex-Trainer Carlo Ancelotti ordentlich rumorte und sich Profis über zu lasches Training und Grüppchenbildung beschwert hatten, möchte der neue Bayern-Coach jetzt andere Seiten aufziehen.

Hatte es unter dem Italiener noch einen lockeren Umgang und wenig Vorschriften gegeben, hat Heynckes seinen Spielern nach Informationen der "SportBild" nun einige Regeln über das Verhalten als Bayern-Spieler auferlegt.

Pünktlichkeit und Handy-Verbot

So wurden ein Handy-Verbot im Leistungstrakt des Trainingszentrums angeordnet. Nur in der Kabine dürfen die Spieler noch ihre Mobiltelefone checken - sofern sie den Ablauf nicht stören. "In der Kabine sollte das Handy nicht dauernd draußen sein, das geht in anderen Berufen auch nicht", kann Sebastian Rudy die Maßnahme nachvollziehen. Unter Ancelotti waren die Handys Gerüchten zufolge allgegenwärtig.

Auch auf Pünktlichkeit wird wieder mehr Wert gelegt. Hatte Ancelotti seinen Spielern noch die ein oder andere Verspätung durchgehen lassen und erst um 11:00 Uhr begonnen, bittet Heynckes seine Schützlinge nun bereits eine Stunde früher zum Aufwärmen. Das Aufwärmprogramm wurde außerdem intensiviert und um Stabilisationsübungen ergänzt.

Ernährung, Ordnung, Respekt

Ein weiterer wichtiger Punkt auf Heynckes' Verhaltenskodex ist die Ernährung. Ein gemeinsames Essen nach dem Training ist nun wieder obligatorisch, die Energieriegel hingegen, die Ancelottis Ernährungsberater und Schwiegersohn Mino Fulco angeordnet hatte, sind aus den Ernährungsplänen verschwunden.

Außerdem forderte der gebürtige Mönchengladbacher Respekt und Höflichkeit für alle Mitarbeiter des Vereins. Vom Präsidenten bis zum Platzwart, jeder soll gegrüßt und freundlich behandelt werden. "Es ist elementar für die Zusammenarbeit in einer Mannschaft, dass man Wert auf Höflichkeit, Respekt und Disziplin legt", kommentierte Joshua Kimmich die Anordnung. Zudem sind die Profis nun selber für die Ordnung in der Kabine verantwortlich. 

Grüppchenbildung als zentrales Thema

Heynckes' wichtigste Forderung betrifft aber das Thema Grüppchenbildung. Hatte es noch unter Ancelotti Gerüchte über spanisch-italienische Abendessen mit Auswirkungen für die Startelf gegeben, duldet der Trainer-Oldie keine Cliquen mehr. Zwar sei es normal, dass Spieler, die die gleiche Sprache sprechen mehr Kontakt hätten, aber keine Gruppe dürfe sich abgrenzen.

Mit diesen Maßnahmen hofft Henyckes, die in Ancelottis Ägide entstandenen Brandherde zu löschen und die Mannschaft wieder zu vereinen. Der jüngste Sieg gegen den SC Freiburg spricht jedenfalls schon einmal für die Methoden des Fußballlehrers.

Am Samstag hatte sich der FCB mit einem 5:0-Kantersieg den Frust von der Seele geschossen. Am Mittwoch soll der Aufwärtstrend in der Champions League gegen Celtic weitergehen.