20.10.2017 11:46 Uhr

Sechser statt Zehner: Meyers neue Rolle bei S04

Neuer Style: Max Meyer stellte gegen Hertha seine Qualitäten als Kämpfer unter Beweis
Neuer Style: Max Meyer stellte gegen Hertha seine Qualitäten als Kämpfer unter Beweis

Als technisch starker Dribbler spielte sich Max Meyer bei Schalke 04 in die Bundesliga. Jetzt erfindet sich der U21-Europameister als zweikampfstarker Sechser neu.

Die modisch gestylten Haare sind ab, die neue Stoppelfrisur soll zeigen: Max Meyer ist ein Kämpfer. Der U21-Europameister, der sich als dribbelnder Zehner bei Schalke 04 in die Bundesliga spielte, hat eine neue Rolle gefunden - als zweikampfstarker Ballverteiler im defensiven Mittelfeld.

"Der Trainer hat mir gesagt, dass er mich für einen guten Sechser hält", berichtete der 22-Jährige. Die Idee von Domenico Tedesco trieb Meyer sogleich zum Friseur: Der neue Millimeter-Haarschnitt steht für die neue Entschlossenheit des Schalker Eigengewächses. "Das habe ich bewusst getan", sagte Meyer, "die neue Frisur passt zur neuen Position."

Beim 2:0 bei Hertha BSC am vergangenen Samstag überzeugte der Techniker als Kämpfer - und fand Gefallen daran. "Es hat Spaß gemacht", sagte er, "die Position kommt mir entgegen, weil ich dort viele Ballkontakte habe und das Spiel von hinten öffnen kann."

Im Kraftraum zum Kampfschwein

Vorbei sind die Zeiten, in denen sich Meyer in den Schmollwinkel zurückzog, weil er nicht in der Startelf stand. Weil seine Lieblingspostion als Zehner in Tedescos System nicht vorgesehen ist, lässt sich der gebürtige Oberhausener umschulen. Extraschichten auf dem Trainingsplatz und im Kraftraum inklusive. "Er ist hochprofessionell", lobte Tedesco.

Mit Meyer auf der Sechs will der Bundesliga-Novize vor allem gegen schwächere Gegner seinem Team mehr spielerische Lösungen ermöglichen, die langen Bälle nach vorne vermeiden. "Max ist ein Spieler, der auf engstem Raum super mit dem Ball umgehen kann", sagte sein Mittelfeldkollege Leon Goretzka.

Meyer als Quarterback

Der Confed-Cup-Sieger profitiert seinerseits davon, dass Meyer wie ein Quarterback im American Football das Spiel von hinten ordnet. Er darf deshalb näher am gegnerischen Tor agieren als in der Vergangenheit.

Wenn Meyer dauerhaft eine neue, wichtige Rolle bei Königsblau findet, könnte er auch noch einmal seine Zukunft überdenken. Das hofft zumindest Kapitän Ralf Fährmann. "Wenn er fünf Spiele am Stück macht, verändert das die Sichtweise", mutmaßte der Torhüter im Gespräch mit "Funke Sport".

Im Sommer hatte Meyer ein Angebot zur Verlängerung seines 2018 auslaufenden Vertrages abgelehnt. Danach kündigte er an, Schalke nach neun Jahren verlassen zu wollen.

Jetzt, da sich ihm eine neue Perspektive bietet, sagte er: "Ich fühle mich so wohl wie lange nicht mehr - und das ist auch ein wichtiger Faktor." Er wolle sich erstmal "nur um das Sportliche" kümmern - mit neuer Frisur und neuer Rolle.