26.10.2017 11:50 Uhr

Freiburg-Kapitän Schuster kann auch Lautsprecher

Julian Schuster erzielte beim Pokal-Erfolg gegen Dresden eine Treffer
Julian Schuster erzielte beim Pokal-Erfolg gegen Dresden eine Treffer

Mit seinem Freistoßtor ebnete Julian Schuster dem SC Freiburg den Weg ins Achtelfinale des DFB-Pokals. Danach warf der Kapitän jegliche Zurückhaltung über Bord.

Die wackelige Zaunkonstruktion vor der euphorisierten Nordtribüne war Julian Schuster dann doch ein bisschen zu heikel. Erst mit festem Boden unter den Füßen ergriff der glückselige Kapitän des SC Freiburg das Megafon, stimmte die Erfolgsgesänge an - und warf jegliche Zurückhaltung schnell über Bord. "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin", schrie der 32-Jährige der tobenden Menge zu.

Dass Schuster, von Natur aus eigentlich kein Lautsprecher, solch forsche Töne anschlug, war nach dem 3:1 (0:0) in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen den Zweitligisten sicherlich der großen Erleichterung geschuldet. Nicht nur, weil der Sport-Club endlich mal wieder das Achtelfinale erreichte, sondern vor allem, weil Schuster selbst mächtig dazu beigetragen hatte.

"Wir haben das souverän gespielt", sagte der Defensivspieler mit dem Zusatz: "Am Ende dann." Denn nach dem Rückstand durch Dresdens Rico Benatelli (48.) und dem Ausgleich von Nils Petersen (50.) hätte das Pendel in beide Richtungen ausschlagen können. Erst Schuster aber legte mit seinem genialen Freistoßtreffer (61.) den Grundstein zum Sieg, den Janik Haberer (81.) letztlich sicherstellte.

Keller: "Endlich hat er mal in das richtige Tor getroffen"

"Dass er traumhafte Freistöße schießen kann, das wissen wir. Der Treffer tut ihm wahnsinnig gut", sagte Trainer Christian Streich im Nachgang wohlwissend, dass sein Führungsspieler keine leichte Zeit durchmachte. Als erstem Bundesliga-Spieler waren Schuster zuletzt in zwei Spielen nacheinander Eigentore unterlaufen, zudem verschuldete er noch am Sonntag gegen Hertha BSC einen Foulelfmeter. Zu allem Überfluss wurde er auch noch von Berliner Fans bespuckt.

"Wir haben uns mit all dem aber nicht groß auseinandergesetzt. Julian war voll mit dem Team und seinen Aufgaben beschäftigt", sagte Streich. Diese Qualität, auch in schwierigen Situationen voranzugehen und nicht den Kopf hängen zu lassen, lobte etwas später auch Vereinspräsident Fritz Keller. "Julian ist ein Vorbild, auf und neben dem Platz", sagte Keller und scherzte: "Endlich hat er mal in das richtige Tor getroffen."

Pokal-Erfolg soll für Aufschwung in der Liga sorgen

Dank Schuster dürfen die Freiburger also tatsächlich weiter von einer finalen Reise in die Hauptstadt träumen. Für die Auslosung am Sonntag schickte Keller aber bescheidenere Wünsche an Losfee Stefan Effenberg, "ein Heimspiel im Achtelfinale wäre toll", sagte Keller. Vor Weihnachten wäre das ein schöner Bonus für den Klub, dessen Hauptaugenmerk natürlich auf der Liga liegt.

Im Kampf um den Klassenerhalt geht es dabei am Sonntag zum VfB Stuttgart, dank des Sieges ist der Glaube da, "dass wir auch dort bestehen können", sagte Mittelfeldspieler Mike Frantz. Der zweite Sieg in dieser Saison wäre im Tabellenkeller wichtig für die Freiburger - noch wichtiger, als eine Reise nach Berlin.