17.11.2017 11:28 Uhr

Neuvergabe der WM 2022 unwahrscheinlich

Sylvia Schenk hält eine Neuvergabe der WM 2022 für ausgeschlossen
Sylvia Schenk hält eine Neuvergabe der WM 2022 für ausgeschlossen

Für die Governance-Expertin Sylvia Schenk ist eine Neuvergabe der umstrittenen Fußball-WM 2022 in Katar nahezu ausgeschlossen.

"Dazu müsste im Detail dargelegt und bewiesen werden, dass ein für die Bewerbung Verantwortlicher für die Bewerbung einen Stimmberechtigten bestochen hat und dies auch ausschlaggebend für die Entscheidung für Katar war", sagte die Leiterin der Arbeitsgruppe Sport bei Transparency International Deutschland der "tz": "Dies müsste dann auch gerichtlich festgestellt werden."

Zuletzt hatte eine Zeugen-Aussage unter Eid im FIFA-Prozess in New York die Spekulationen befeuert. Laut des früheren argentinischen Rechtehändlers Alejandro Burzaco habe unter anderem der frühere FIFA-Funktionär Julio Grondona (Argentinien/2014 verstorben) eine Million Dollar für seine Katar-Stimme bei der Abstimmung des FIFA-Exekutivkomitees im Dezember 2010 kassiert.

Damals gewann das Wüstenemirat die Wahl in der vierten Runde mit 14:8 Stimmen gegen die USA.

Eckert erwartet Einschreiten der Ethikkommission

"Also das Thema Katar ist abgehakt", sagte Schenk und verwies auf vergleichbare Gerichtsverfahren aus der Wirtschaft, die Jahre gedauert hätten und zu keinem klaren Ergebnis gekommen seien.

Der frühere Vorsitzende der rechtsprechenden Kammer der FIFA-Ethikkommission, Hans-Joachim Eckert, forderte in der "ARD", dass seine Nachfolger aktiv werden.

"Man wird erwarten können und auch müssen, dass die FIFA-Ethikkommission hier in welcher Form auch immer tätig wird, weil diese Anschuldigungen gegen bestimmte Personen ja nun sehr konkret sind", sagte der Richter, der im vergangenen Frühjahr von der neuen FIFA-Führung unter fragwürdigen Umständen nicht zur Wiederwahl vorgeschlagen worden war.