19.11.2017 11:14 Uhr

Austria "hat im Moment nicht die Qualität"

Die Austria kassierte die vierte Niederlage in letzten fünf Partien
Die Austria kassierte die vierte Niederlage in letzten fünf Partien

Austria-Trainer Thorsten Fink ist derzeit nicht zu beneiden. Mit seiner schwer ersatzgeschwächten Truppe kassierte er am Samstag mit dem 2:3 gegen die Admira die vierte Niederlage in den jüngsten fünf Spielen der Bundesliga und rutschte auf Platz sechs ab. Der Deutsche blieb nach außen gewohnt ruhig: "Meine Mannschaft hat im Moment nicht die Qualität, um die Admira einfach zu schlagen."

Dass sich die Austria trotz 2:1-Vorsprung durch einen Doppelschlag von "Joker" Christoph Knasmüllner (67., 88.) noch die Butter vom Brot nehmen ließ, dürfte freilich auch Fink nicht ganz kalt gelassen haben. Zumal man erst vor zwei Wochen ebenfalls im Prater gegen Mattersburg nach 1:0-Pausenführung noch mit 1:3 vom Platz ging. "Es ärgert mich natürlich, wenn wir 2:1 führen und danach nicht Minimum Unentschieden spielen", stellte der Deutsche klar, ließ aber Milde walten: "Meine Mannschaft ist sehr, sehr jung." Da kann man Fink nicht widersprechen. Immerhin handelte es sich mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren und 266 Tagen um die jüngste Austria-Startelf der Bundesliga-Geschichte.

Das hatte auch damit zu tun, dass Innenverteidigungs-Routiner Heiko Westermann mit einer Knieverletzung bis Jänner ausfällt und der 18-jährige Alexandar Borkovic sein Austria-Startelfdebüt gab. "Die sind gut, aber brauchen noch Zeit", meinte Fink im Hinblick auf seine Truppe, die derzeit acht Verletzte zu beklagen hat. Einmal mehr strich Fink das Positive hervor: "Mit dem Fußballerischen meiner Mannschaft war ich dennoch zufrieden. Wir müssen weiterarbeiten und dürfen uns nicht von Niederlagen runterdrücken lassen."

Wie geht es Holzhauser?

Für Ismael Tajouri ist die Angelegenheit inzwischen "schon eine Kopfsache", wie er nach dem Spiel betonte. "Wir haben dominiert, viele Chancen gehabt. Aber wir machen die Tore nicht", meinte der Offensivmann. "Wir wollten in der Pause das Spiel drehen, und haben das eigentlich auch geschafft. Und dann fragt sich jeder, wie das geht. Das ist sehr, sehr bitter. Wenn wir 2:2 spielen, wäre das auch o.k. gewesen." Ähnlich vernahm sich Felipe Pires, Torschütze zur zwischenzeitlichen Führung. "Wir haben wieder zuhause gespielt, haben besser gespielt, aber viele Chancen nicht genutzt. So wie vorletzte Woche gegen Mattersburg hätten wir nicht verlieren dürfen", sagte der Brasilianer.

Abzuwarten bleibt, wie schwer die Blessur des nach 70 Minuten ausgewechselten Kapitäns Raphael Holzhauser ist. Der bekam einen Schlag auf die Zehe und muss erst genauer unter die Lupe genommen werden. Auch ein kürzerer Ausfall wäre bitter, schließlich steht bereits am Donnerstag in der Europa League das Gastspiel beim AC Milan an.

Bei der Admira herrschte hingegen großes Aufatmen. "Das war nach vier sieglosen Spielen sehr wichtig", stellte Mittelfeldmann Markus Lackner zufrieden fest. Dabei schienen die Südstädter in den ersten 20 Minuten überhaupt nicht in der Lage, die nach Belieben dominierende Austria zu gefährden. "Da waren wir richtig schlecht. Wir haben dann aber ein bisschen umgestellt, haben einen zentralen Mittelfeldspieler etwas weiter vorgeschoben. Das war ausschlaggebend, dass wir sie mehr unter Druck gesetzt haben und dann irgendwann auch die Fehler gekommen sind", sagte Lackner.

Mann des Abends aber war wohl der erst nach rund einer Stunde eingewechselte Knasmüllner. Die von Trainer Ernst Baumeister verordnete Nachdenkpause dürfte ihre Wirkung nicht verfehlt haben. "Ich war mit seinen Leistungen in den vergangenen zwei Spielen nicht zufrieden und auch beim Training nicht", erzählte Baumeister über den ehemaligen Bayern-Amateure-Legionär, der bisher verlässlich in der Startelf aufschien. "Das war die erhoffte Reaktion." Mit dem Doppelpack schoss Knasmüllner sein Team vorbei an der Austria und dem LASK auf Rang vier. "Das Ergebnis ist ein bisschen glücklich für uns", resümierte Baumeister.

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apa