22.11.2017 11:51 Uhr

Dank neuer Rolle: Meyer eine Option für Löw?

Der Vertrag von Max Meyer läuft am Ende der Saison auf Schalke aus
Der Vertrag von Max Meyer läuft am Ende der Saison auf Schalke aus

Max Meyer erfindet sich neu: Der U21-Europameister ist vom technisch starken Dribbler bei Schalke 04 zum zweikampfstarken Sechser geworden.

Nach einer weiteren Glanzleistung in seiner neuen Rolle als Sechser lief Max Meyer Domenico Tedesco in die Arme, der Trainer von Schalke 04 wuchtete den U21-Europameister demonstrativ in die Höhe. "Weil er so klein ist, habe ich versucht, ihn ein bisschen größer zu machen", sagte der Coach und schmunzelte.

Es ist ihm gelungen: Meyer, der 1,73 m kleine Dribbler ohne Perspektive, kommt bei den Königsblauen wieder ganz groß raus - als zweikampfstarker Ballverteiler vor der Abwehr. "Es macht richtig Spaß", sagte der 22-Jährige, der vor dem Revierderby am Samstag bei Borussia Dortmund wieder zur unverzichtbaren Stammkraft geworden ist: "Ich spiele sehr gerne in der Zentrale, ich will das Spiel an mich ziehen."

Seit Tedesco Meyer zum Sechser umgeschult hat, ist Schalke ungeschlagen. Mit dem einstigen Zehner vor der Abwehr haben die Königsblauen aus den letzten fünf Bundesligaspielen 13 Punkte geholt und nur ein Gegentor kassiert. "Er schrubbt unfassbar viele Kilometer weg", lobte der Coach, "und er kann auch fighten, er kann auch kämpfen".

Meyer als Option für Löw?

Die Zahlen belegen, wie aus dem Dribbler Meyer ein Kämpfer geworden ist. Seine Zweikampfquote ist in den fünf Spielen auf der neuen Position von 20 auf 70 Prozent gestiegen, ohne dass die Passquote von durchschnittlich 90 Prozent darunter gelitten hat. Mittlerweile spult er in jeder Partie mehr als zwölf Kilometer ab.

Welches Niveau Meyer in seiner neuen Rolle erreicht hat, erlebte auch schon Joachim Löw live mit. Beim Schalker 1:0 in Freiburg war der Bundestrainer interessierter Beobachter auf der Tribüne. Tedesco hofft, dass der umgeschulte Meyer noch auf den WM-Zug nach Russland aufspringen kann. "Wir würden uns freuen", sagte er.

Genauso würde der Coach reagieren, wenn Meyer doch noch seinen auslaufenden Vertrag verlängern würde. "Wir wollen seine Qualität auch in Zukunft nutzen", betonte Tedesco, "wir geben ihm klare Signale, indem er Spielzeiten erhält."

Zukunft weiter ungewiss

Im Sommer hatte der Silbermedaillengewinner von Rio de Janeiro das Schalker Angebot abgelehnt. Danach kündigte er an, den Klub nach neun Jahren verlassen zu wollen. Mit neuer Perspektive deutete er zuletzt an, dass noch nicht das letzte Wort gesprochen ist: "Ich fühle mich so wohl wie lange nicht mehr - und das ist auch ein wichtiger Faktor."

Allerdings hat der gebürtige Oberhausener, der 2009 vom MSV Duisburg in den Schalker Nachwuchs wechselte, auch nicht vergessen, dass er in der vergangenen Saison meist nur zweite Wahl war. Und als ablösefreier Mittelfeldallrounder, der auf mehreren Positionen seine Fähigkeiten bewiesen hat, dürften ihm interessante Angebote ins Haus flattern. Tedesco glaubt, dass Meyer nicht "aus dem Affekt und aus falschem Stolz eine Entscheidung gegen Schalke treffen wird. Dafür ist er viel zu klug".