23.11.2017 12:28 Uhr

Hoffenheim-Manager plant mit "Schattenkader"

Sandro Wagner steht vor einem Wechsel zu Bayern München
Sandro Wagner steht vor einem Wechsel zu Bayern München

Der drohende Abgang von Sandro Wagner könnte eine Kettenreaktion bei 1899 Hoffenheim auslösen. Doch der "Schattenkader" für die nächste Saison ist schon geplant.

Wenn Alexander Rosen derzeit auf seine schwierige Arbeit in den kommenden Monaten angesprochen wird, muss der Sportdirektor sofort grinsen.

"Diese Fragen werden mir gestellt, seit ich hier bin. Ich habe offensichtlich die ganze Zeit einen ganz schweren Job", sagte der Manager des Fußball-Bundesligisten zuletzt wieder mit einem deutlich hörbaren Schuss Ironie in der Stimme.

Diesmal kamen die Fragen auf, weil Torjäger Sandro Wagner die Kraichgauer voraussichtlich im Winter verlassen wird.

Zerfällt der TSG-Angriff nach dem Wagner-Abgang?

Den 29-Jährigen zieht es als Back-up für Starstürmer Robert Lewandowski zu Rekordmeister Bayern München. Die TSG darf sich wahrscheinlich über mehr als zehn Millionen Euro Ablöse für den Nationalspieler freuen.

Dennoch wurden sofort mögliche "Horrorszenarien" entworfen: Serge Gnabry ist nur von den Bayern ausgeliehen, Mark Uth wird seinen Vertrag wohl nicht verlängern, und der Kroate Andrej Kramaric ist als WM-Teilnehmer umworben.

Wenn es blöd läuft, so die Vorhaltung in Richtung Rosen, stehen die Hoffenheimer im Sommer quasi ohne Sturm da.

"Der Schattenkader steht schon"

Doch der Sportchef ist diese Situation gewohnt. "Als uns Roberto Firmino oder Kevin Volland verlassen haben, kamen doch dieselben Diskussionen auf. Wir stehen in der Transfer-Nahrungskette nun einmal nicht an erster Stelle. Und dennoch haben wir es immer wieder geschafft, Neue zu integrieren oder junge Spieler aus unserem Nachwuchs hochzuziehen", sagte Rosen gelassen: "Und vielleicht wird die Leihe von Serge verlängert, und Mark bleibt doch."

Doch selbst wenn nicht, der 38-Jährige ist vorbereitet. "Die Arbeit am nächsten Kader beginnt doch schon wieder, wenn die Transferperiode gerade geschlossen hat. Das gehört eben zum Job dazu", erklärte der gebürtige Augsburger: "Ich kann deshalb alle beruhigen: Der Schattenkader, der mögliche Neuzugänge im Fall von Abgängen auf diversen Positionen beinhaltet, steht schon."

Am nötigen Kleingeld für Transfers sollte es nicht scheitern. Schließlich hat die Spielbetriebs GmbH im abgelaufenen Geschäftsjahr zum zweiten Mal in Folge über 100 Millionen Euro umgesetzt. Und bei den 111 Millionen soll es nicht bleiben.

TSG rechnet mit "signifikanten Zuwächsen"

Für die laufenden Periode rechnet die TSG aufgrund der Teilnahme an der Europa League mit "signifikanten Zuwächsen". Die Zeiten, in denen Mehrheitseigner Dietmar Hopp die Fußballsparte des Klubs finanziell unterstützen musste, sind zumindest vorerst vorbei.

Ein Problem bleibt dennoch: Falls sich Julian Nagelsmann nach der laufenden Saison auch in Richtung München verabschiedet, stehen die Hoffenheimer ohne den "Trainer des Jahres" da.

Ob Rosen für den Coach schon einen Schattenmann parat hat, verriet der Sportdirektor nicht. Gelassenheit legte Rosen aber auch in diesem Fall an den Tag: "Julian wird nicht bei uns in Rente gehen - aber auch nach ihm wird bei der TSG Fußball gespielt werden."