25.11.2017 19:34 Uhr

Hoeneß irrt sich: RB kann Doppelbelastung

Durchgesetzt: Leipzigs Naby Keita (l.) war gegen Werder Bremen stärkster Spieler
Durchgesetzt: Leipzigs Naby Keita (l.) war gegen Werder Bremen stärkster Spieler

RB Leipzig ist trotz der Doppelbelastung erneut der erste Verfolger von Bayern München. Damit hatte der Branchenprimus nicht gerechnet.

Uli Hoeneß war sich ganz sicher. RB Leipzig könne es "nicht nur mit jungen Leuten schaffen, wenn man dreimal die Woche spielt", sagte der Präsident des FC Bayern München, und er empfahl dem aufmüpfigen Emporkömmling zugleich, die Klubstrategie "in der neuen Saison zu modifizieren".

Hoeneß' Aussagen stammen aus dem Mai - und sind spätestens seit dem 2:0 (1:0)-Heimsieg des jungen RB-Teams am Samstag gegen Werder Bremen überholt. Denn der zugegeben hart erkämpfte Erfolg war der vierte Sieg im fünften Spiel nach einem Champions-League-Auftritt, zudem gab es ein Unentschieden. Und Leipzig ist trotz Doppelbelastung wie schon in der Vorsaison der erste Bayern-Verfolger.

Keine Leipzig-Bayern-Vergleiche

"Das ist top! Darauf können die Jungs stolz sein", sagte RB-Trainer Ralph Hasenhüttl: "Die Spiele waren alle zäh und wurden am Ende über den Willen gewonnen." So wie gegen Bremen. Von der Leistung der 4:1-Gala vier Tage zuvor bei AS Monaco waren Timo Werner und Co. weit entfernt, aber RB brachte das Spiel im Stile einer Spitzenmannschaft nach Hause. Bayern München lässt grüßen.

Vergleiche mit dem Branchenprimus wollten die Spieler aber nicht kommentieren. "Sich mit Bayern zu vergleichen ist schwierig. Wir erledigen unsere Aufgaben, dann schauen wir, wo wir am Ende landen", sagte Nationalspieler Diego Demme. In der Liga sind die Sachsen mehr als im Soll, in der Königsklasse haben sie am letzten Gruppenspieltag gegen Besiktas Istanbul noch die Chance aufs Achtelfinale.

Doch vorher ist Verschnaufen angesagt, und das ist nach dem Bremen-Spiel bitter nötig. "Wir mussten alles rausholen, was noch im Tank war", sagte Hasenhüttl, der auf die große Rotation verzichtete. Lediglich Demme rückte für den an der Schulter verletzten Marcel Sabitzer in die Startelf.

Keita in dieser Form "unersetzlich"

Matchwinner war aber Naby Keita, der mit einem überlegten Linksschuss das 1:0 (34.) erzielte und auch sonst ein Aktivposten war. Nachdem der künftige Liverpooler in 39 Tagen drei Platzverweise in drei Wettbewerben kassiert hatte, ging sein Spielrhythmus verloren. Den hat er nun wiedergefunden.

"Er ist auf dem Platz wesentlich fokussierter. Er hat gezeigt, dass er bereit ist, für uns alles reinzupacken", sagte Hasenhüttl, "und wenn er das tut, dann ist er für uns unersetzlich."

Einen Keita hat Werder nicht in seinen Reihen, ansonsten hätte das Team aus dem vor allem in der zweiten Halbzeit guten Spiel vielleicht einen Punkt mitgenommen. Dass Bremen nun wieder einen Abstiegsplatz belegt, entmutigte Trainer Florian Kohfeldt nicht: "Unser Mut wird irgendwann belohnt und wird uns auch in andere Tabellenregionen bringen, davon bin ich fest überzeugt."