03.12.2017 13:20 Uhr

FCK in der "größten Krise der Vereinsgeschichte"

Jeff Strasser und der FCK sind Letzter in der 2. Bundesliga
Jeff Strasser und der FCK sind Letzter in der 2. Bundesliga

Der viermalige deutsche Fußballmeister 1. FC Kaiserslautern steht nicht nur sportlich vor einer ungewissen Zukunft. Das Schlusslicht der 2. Liga ist auch finanziell schwer angeschlagen.

"Eine wirtschaftliche Sanierung des Vereins ist in der 2. Liga nicht möglich", gab Finanzvorstand Michael Klatt bei der Mitgliederversammlung am Sonntag unumwunden zu: "Wir haben ein strukturelles Kostenproblem. Ich sehe keine Alternative zu Ausgliederung, und zwar ligaunabhängig."

Der FCK hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/17 zwar 38,9 Millionen Euro Umsatz gemacht und damit einen Überschuss von 1,2 Millionen Euro erzielt, dennoch liegen die Verbindlichkeiten bei 14,5 Millionen Euro. Große Teile davon müssen in knapp zwei Jahren zurückgezahlt werden. Der Gewinn in Höhe von 1,2 Millionen Euro war ohnehin nur durch Spielerverkäufe zu erreichen, die den zweimaligen Pokalsieger sportlich stark geschwächt haben.

Der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende Nikolai Riesenkampff gestand ein, dass der FCK derzeit "eine der größten Krisen der Vereinsgeschichte" erlebt. "Ich muss eingestehen, dass wir den Verein nicht dahin entwickeln konnten, wo ich ihn gerne sehen wollte", sagte Riesenkampff in Richtung der 1202 anwesenden Mitgliedern im Fritz-Walter-Stadion: "Ich bin genauso enttäuscht wie ihr. Deshalb habe ich entschieden, den Weg für einen Neuanfang freizumachen."

"Werden nicht kampflos untergehen"

Riesenkampff betonte dennoch, dass sein Gremium die Ausgliederung des Profibereichs in eine Kapitalgesellschaft unterstützt. Das Ziel sei es, "frisches Geld für Verein durch den Einstieg eines Investoren" zu finden. Vorstandsboss Thomas Gries gestand ein, dass "wir auf der negativen Spirale noch weiter nach unten gerutscht" sind: "Dennoch werden wir nicht kampflos untergehen."

Bei einer Prüfung der Amtszeit des früheren Vorstandsduos Stefan Kuntz und Fritz Grünewalt durch die Frankfurter Wirtschaftskanzlei Greenfort kam heraus, dass den beiden Ex-Verantwortlichen keine juristisch haltbaren Vorwürfe zu machen sind. Der Klub wird deshalb keine Ansprüche an Kuntz und Grünewalt stellen. Zuvor wurde der frühere Klubchef Norbert Thines zum Ehrenpräsidenten ernannt.