04.12.2017 08:39 Uhr

Mislintat: Torres-Transfer sorgte für BVB-Zoff

Bei Arsenal erwartet man sehr viel von Sven Mislintat
Bei Arsenal erwartet man sehr viel von Sven Mislintat

Robert Lewandowski, Pierre-Emerick Aubameyang oder Ousmane Dembélé - als Chefscout von Borussia Dortmund entdeckte Sven Mislintat reihenweise hochbegabte Kicker, die im Trikot der Schwarzgelben zu Weltstars reiften. Als Nachwehe eines Streits mit Ex-BVB-Coach Thomas Tuchel verließ der 45-Jährige die Borussia allerdings Mitte November. Als "Head of recruitment" jagt Mislintat nun Talente für den FC Arsenal. Nun äußerte sich der gebürtige Dortmunder über den Zwist mit Tuchel und seine neue Herausforderung.

"Es gab viele Dinge in der Zeit, auf die ich gerne verzichtet hätte. Thomas Tuchel wahrscheinlich auch. Am Ende hat es uns allen geschadet", fasste Mislintat die viel diskutierte Situation beim BVB im "kicker" zusammen.

Der geplatzte Transfer von Atlético Madrids Achter Oliver Torres im Januar 2016 habe letztlich für Unmut zwischen Mislintat und Tuchel gesorgt. "Der Zoff zwischen Tuchel und mir entzündete sich ja nicht grundlos an Oliver Torres [...]. Ein genialer Ballbesitzfußballer, den ich gerne geholt hätte", so Mislintat. Tuchel hatte aber offenbar andere Pläne.

Bis zum Aus Tuchels soll man kaum noch miteinander gesprochen haben, der Dortmunder Ex-Coach verbannte Mislintat sogar von Trainingsgelände. Ein Umstand, den Hans-Joachim Watzke inzwischen bereut: "Es war mein persönlicher Fehler, es zugelassen zu haben, dass Sven anderthalb Jahre so behandelt worden ist. Dazu stehe ich", so der BVB-Boss unlängst.

Das öffentliche Zugeständnis Watzkes zeugt für Mislintat von wahnsinnigem Mut. Intern hätten Watzke und Sportdirketor Michael Zorc das Gespräch allerdings schon viel früher gesucht. Daher verlasse er den BVB auch nicht im Bösen. Dass der BVB seinem Abschiedswunsch schweren Herzens entsprochen habe, sei "die größtmögliche Anerkennung" für seine zurückliegende Arbeit, erklärte Mislintat.

Mislintat: "Das ist ein sehr ambivalentes Gefühl"

Kein Wunder also, dass der Neuanfang in London Mislintats Gefühlswelt spaltet. "So weh es tut, Abschied zu nehmen, so neugierig bin ich auf das, was jetzt kommt. Das ist ein sehr ambivalentes Gefühl", kommentierte der Starscout seine neue Herausforderung. 

Sehr deutlich sind hingegen die Erwartungen der Gunners. Arsenal habe ihn mit "brutalen Erwartungen" geholt, so Milsintat, der sich auch der gewachsenen medialen Aufmerksamkeit bewusst ist: "Wenn ich die Presse in England und Deutschland verfolge, erwartet man von mir wohl in jeder Transferperiode einen Dembélé. Mir wird ein unfassbar hohes Podest gebaut."

BVB-Youngster nicht sicher vor Arsenal-Offerten

Völlig neues Terrain fürchtet Mislintat allerdings nicht. Zwar hätte sein neuer "Hausmarkt", die englische Premier League, zu BVB-Zeiten eine untergeordnete Rolle gespielt, alles in allem ähnelten sich Dortmund und Arsenal allerdings in ihrer Transferpolitik. 

Soll heißen: Junge, hungrige Spieler stehen im Fokus der Transferbemühungen. Da sich davon auch einige in den Reihen des BVB tummeln, schloss Mislintat künftige Berührungspunkte auch nicht aus: "Fakt ist auch: Wir sind jetzt Konkurrenten." Eine Klausel in seinem Auflösungsvertrag, die es ihm verbiete, bei den Borussen zu wildern, gebe es nicht.