08.12.2017 11:01 Uhr

Europa-Schmach: Die deutsche Horror-Bilanz in Zahlen

Borussia Dortmund holte nur zwei Punkte in sechs Spielen
Borussia Dortmund holte nur zwei Punkte in sechs Spielen

Die Bundesliga-Klubs Bayern München, RB Leipzig, Borussia Dortmund, 1. FC Köln, 1899 Hoffenheim und Hertha BSC waren voller Euphorie in die Europapokal-Saison gestartet. Doch die Bilanz nach der Gruppenphase ist katastrophal, wie die nackten Zahlen zeigen.

"Und wenn es immer wieder heißt, die Bundesliga sei die beste Liga überhaupt, dann muss man sich mal fragen, ob das wirklich so stimmt", verwies Bundestrainer Joachim Löw vor Kurzem auf das schlechte internationale Abschneiden der deutschen Klubs. Schaut man sich die Ergebnisse der Bundesliga-Vertreter im Vergleich zu denen von Vereinen aus der Premier League, der Primera División und der Serie A an, fällt schnell auf, dass Löw mit seiner Einschätzung richtig liegt.

In der Champions League meisterte lediglich Bayern München den Sprung ins Achtelfinale. Für Leipzig und Dortmund geht es in der Europa League weiter. Köln, Hoffenheim und Hertha können sich nach den sechs Gruppenspielen dagegen wieder voll auf den Liga-Alltag konzentrieren.

In insgesamt 36 Partien holten die deutschen Klubs nur elf Siege und magere 40 Punkte. Das entspricht einem Schnitt von 1,1 Punkten pro Partie und 6,7 Zählern pro Team. Ein Vergleich zu den Klubs aus den drei Top-Ligen Europas ist "alarmierend", wie Löw unlängst erkannt hatte.

Klubs aus anderen Ligen schneiden deutlich besser ab

Alle fünf Vertreter von der Insel erreichten die K.-o.-Phase der Königsklasse - City, Liverpool, Tottenham und United sogar als Tabellenführer. Im europäischen Unterhaus setzte sich Arsenal souverän durch. In 42 Gruppenspielen erbeuteten die Engländer 70 Punkte und 26 Siege (1,7 Punkte pro Spiel, 10 Zähler pro Team).

Auch bei einem Vergleich zu den Vereinen aus der spanischen Liga stehen die Deutschen schlecht da. Von sieben Primera-División-Klubs erreichten fast alle die nächste Runde in ihrem Wettbewerb. Lediglich Atlético Madrid muss den Gang von der Champions in die Europa League antreten. Insgesamt holten die Spanier 77 Punkte und 21 Siege (1,8 Punkte pro Spiel, 11 Zähler pro Team).

Die italienischen Serie-A-Klubs konnten die Hälfte ihrer 30 Partien gewinnen. Dabei fuhren sie 52 Punkte (1,7 Punkte pro Spiel, 10,4 Zähler pro Team) ein. Während sich AS Rom und Juventus Turin in der Champions League behaupteten, treten Neapel, der AC Mailand und Lazio Rom in der Europa League an.

Es mangelt an Toren

Vergleicht man das Torverhältnis der Klubs in der Champions League fällt auf, dass die Premier-League-Vereine (2,7 Tore pro Spiel) im Schnitt einen Treffer mehr pro Partie erzielten als die Deutschen (1,7 Tore pro Spiel). Unter den Topligen ist lediglich die Serie A mit 1,5 Toren schlechter. Mit 1,7 Gegentreffern pro Begegnung weisen die Bundesliga-Vereine im Vergleich allerdings die schlechteste Abwehr auf.

Ähnlich verhält es sich in der Europa League. Mit durchschnittlich 1,2 Treffern pro Partie liegen die deutschen Vertreter weit hinter den Klubs der Premier League (1,8 Tore pro Spiel), der Primera División (1,9 Tore pro Spiel) und der Serie A (2,1 Tore pro Spiel). Auch defensiv geben Köln Hertha und Hoffenheim mit 1,4 Gegentreffern pro Partie kein gutes Bild ab.

Unerfahrenheit als Erklärung?

Einer Erklärung für das desaströse Abschneiden der Bundsligaklubs könnte zum einem darin liegen, dass mit Leipzig, Köln, Hoffenheim und Hertha gleich vier international recht unerfahrene Vertreter dabei waren. Zum anderen müssen die deutschen Vereine überdenken, ob sie den Transferwahnsinn der anderen großen Klubs weiterhin boykottieren wollen.

Sollte dies nicht geschehen, muss man Joachim Löw wohl auch langfristig recht geben und eingestehen, dass die Bundesliga definitiv nicht als "stärkste Liga der Welt" betrachten werden kann.