09.12.2017 11:55 Uhr

Ruthenbecks BuLi-Debüt im Schatten Stögers

Vor seinem Bundesligadebüt im Fokus: Stefan Ruthenbeck
Vor seinem Bundesligadebüt im Fokus: Stefan Ruthenbeck

Stefan Ruthenbeck hat nicht wenige Probleme vor seinem Debüt als Trainer in der höchsten deutschen Spielklasse. Die Verletztenmisere des 1. FC Köln, eine verunsicherte Mannschaft, ein schier aussichtsloser Rückstand in der Tabelle. Mindestens genauso schwer wiegt allerdings: Ruthenbeck ist der Nachfolger von Peter Stöger.

Der Großteil der Kölner Fans hätte den langjährigen Erfolgstrainer auch am Sonntag gegen den SC Freiburg gerne auf der Bank gesehen, trotz der monatelangen Talfahrt. Seit einer Woche steht nun aber der frühere U19-Coach Ruthenbeck in der Verantwortung, übergangsweise, bis zur Winterpause.

"Für mich persönlich ist das eine Riesengeschichte", sagt der 45-Jährige, in der 2. Liga bislang beim VfR Aalen und der SpVgg Greuther Fürth in der Verantwortung: "In meiner Heimatstadt, bei meinem Heimatverein Cheftrainer sein zu dürfen. Ich weiß aber auch, was gefordert wird. Die Fans leben und lieben den FC."

In diesen Tagen haben sie allerdings auch ein gespaltenes Verhältnis zu ihrem Verein. Lange standen die Anhänger trotz der Misserfolge hinter dem Tabellenletzten, seit der Trennung vom äußerst beliebten Stöger am vergangenen Sonntag hat sich der Wind jedoch gedreht.

Ruthenbeck als Symbol einer umstrittenen Personalpolitik

Der Vorstand um Präsident Werner Spinner steht unter Beschuss, das dürfte am Sonntag gegen Freiburg auch deutlich werden. Und Ruthenbeck ist ein Symbol für die aus Sicht vieler Fans falsche Entscheidung der Klubführung.

"Ich kann nur an alle Fans appellieren, die Mannschaft und Stefan Ruthenbeck zu unterstützen", sagt FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle daher: "In der Liga zählt jeder Punkt, um die Hoffnung auf den Klassenerhalt am Leben zu halten. Darum geht es jetzt."

Für Ruthenbeck und sein Team gibt es nur einen Weg, um die Stimmung nicht vollends kippen zu lassen. Die Ergebnisse müssen signifikant besser werden als unter Stöger, Siege müssen her. Sonst wird sich die Stöger-Entlassung noch weniger vermitteln lassen.

Ein Team ohne Waffe

Die Vorzeichen sind allerdings nicht gut. Die Personalsituation ist nicht bedeutend besser als beim 0:1 bei Roter Stern Belgrad am vergangenen Donnerstag, als lediglich elf Feldspieler aus dem Profiteam zur Verfügung standen. Und schon beim Aus in der Europa League zeigte sich mal wieder: Der FC ist derzeit ein Team ohne Waffe, das Toreschießen fällt extrem schwer.

Obendrein fehlt nun auch Stürmer Yuya Osako aufgrund einer Gelb-Rot-Sperre. Claudio Pizarro dürfte daher wieder mal eine Chance in der Startelf bekommen. Für Abwehrchef Dominique Heintz kommt ein Einsatz nach seinem Muskelsehneneinriss im Oberschenkel wohl noch zu früh.

Ruthenbeck hofft nun auf die Fans, "dass sie uns unterstützen, dass sie eine Atmosphäre schaffen, in der sich Freiburg nicht wohlfühlt." Es wird vom Spiel seiner Mannschaft abhängen. Sonst dürfte es eher für Ruthenbeck und den Vorstand ungemütlich werden.