09.12.2017 19:44 Uhr

Unnötiges Remis: Leipzig geht die Puste aus

RBL-Coach Ralph Hasenhüttl reagierte dem Remis gegen Main verschnupft
RBL-Coach Ralph Hasenhüttl reagierte dem Remis gegen Main verschnupft

Nach dem nächsten Nackenschlag starrte Ralph Hasenhüttl kurz ins Leere. Weniger aus Resignation, vielmehr sammelte sich der Österreicher. Erst das bittere Aus in der Champions League, nun ein völlig unnötiges 2:2 gegen die auswärts ansonsten zahnlosen Kicker vom FSV Mainz 05.

Der Trainer von RB Leipzig hatte viel Stoff zum Nachdenken. Und er kam zu einem Schluss: Viel zu häufig schießt sich sein Team selbst ins Knie.

"Das ist in der Entstehung schon eine Katastrophe", sagte Hasenhüttl und meinte damit den 2:2-Ausgleichstreffer des Mainzers Emil Berggreen nur vier Minuten vor dem Ende. Gänzlich unbehelligt ließ die Leipziger Hintermannschaft den Dänen einen Eckball per Kopf zum erst dritten Auswärtspunkt der Rheinhessen in dieser Saison veredeln. "Das ist natürlich ein Thema, dass man bald nicht mehr hören kann, aber da müssen wir den Finger in die Wunde legen", kündigte Hasenhüttl an: "Vor allem in der Vorbereitung nächstes Jahr. Wir können das im Moment nicht trainieren."

Der Europapokal fordert seinen Tribut

Der Terminkalender eines Spitzenteams fordert eben seinen Tribut. Bundesliga, Europapokal, Bundesliga: Da wird mehr regeneriert als trainiert. Und so kommt Leipzigs aktuelle Serie von drei Pflichtspielen ohne Sieg zustande. "Es ist natürlich schwer, alles in so kurzer Zeit zu trainieren. Natürlich trainieren wir auch Standards. Wir müssen einfach sehen, dass wir da die paar Prozentpunkte noch draufpacken, denn so etwas darf nicht passieren", sagte RB-Mittelfeldstratege Kevin Kampl. Schon unter der Woche beim 1:2 gegen Besiktas Istanbul in der Königsklasse hatten sich vergleichbare Fehler eingeschlichen.

Gegen Mainz waren die Leipziger sogar zweimal in Führung gegangen. Nach dem 1:0 durch Kampl (29.) drückte erst FSV-Stürmer Robin Quaison (39.) einen abgewehrten Freistoß über Linie, bevor Berggreen den erneuten Vorsprung durch Nationalstürmer Timo Werner (45.+3/Foulelfmeter) egalisierte. "Wenn du dann in den entscheidenden Momenten nicht scharf genug bist, dann fehlen mir die Worte", bilanzierte Leipzigs Kapitän Willi Orban nüchtern.

Wieder Hadern mit dem Videoassistenten

Viele Worte wechselte am Samstag allerdings Schiedsrichter Patrick Ittrich. Meist mit seinem Videoassistenten Daniel Siebert in Köln. Mehrfach schaute sich der Hamburger Situationen noch einmal am Spielfeldrand an, vor dem Tor von Quaison beispielsweise hatte er nach einem Foul von Leipzigs Verteidiger Stefan Ilsanker an Gerrit Holtmann auf Elfmeter entschieden, korrigierte sich aber nach Bemühung des Videobeweises auf Freistoß. Doch in der 89. Minute erhitzte er die Gemüter etwas mehr, als durch den Videobeweis ohnehin üblich.

Nachdem Werner im Zweikampf mit dem Mainzer Jean-Philippe Gbamin im Strafraum zu Fall kam, winkte Ittrich zuerst ab, fragte dann aber doch in Köln nach. Die Entscheidung dennoch: Kein Strafstoß. Zum Ärger von Hasenhüttl. "Das war für mich ein klarer Elfmeter, weil er ihn klar trifft. Er reißt ihm gar den Schuh auf in dem Moment", sagte der RB-Coach. Und so blieb es bei einem Punkt und reichlich Frust.