13.12.2017 11:25 Uhr

Stöger bleibt gelassen und lobt Vorgänger Bosz

Peter Stöger feierte als Trainer des BVB ein erfolgreiches Debüt
Peter Stöger feierte als Trainer des BVB ein erfolgreiches Debüt

Mit Peter Stöger auf der Bank hat Borussia Dortmund auf Anhieb wieder gewonnen. Doch selbst eine ganze Serie von Erfolgen würde die Spekulationen über den möglichen Nachfolger des Österreichers im Sommer nicht stoppen.

Wie einer, dem eine zentnerschwere Last von den Schultern gefallen war, wirkte Peter Stöger nicht gerade. Mit fast stoischer Gelassenheit sprach der im Hauruck-Verfahren verpflichtete neue Trainer des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund über das erlösende 2:0 (0:0) beim FSV Mainz 05. Nur zwischen den Zeilen gab der 51-Jährige Einblicke in sein Inneres.

"Es ist schon eigen, auch jetzt noch", sagte der Österreicher, der nach seiner Entlassung beim 1. FC Köln am 1. Advent nur eine Woche später beim BVB unterschrieben hatte: "Ich war sehr lange in Köln, die viereinhalb Jahre waren wunderbar." Und eigentlich "ging es eher in die Richtung, dann vielleicht im Sommer ein spannendes Projekt anzugehen".

Doch dann kam der Anruf aus Dortmund, Stöger trainierte einmal mit seinem neuen Team, zog sich am Dienstagabend die schwarz-gelbe Winterjacke an und stand beim ersten BVB-Ligasieg seit zweieinhalb Monaten an der Seitenlinie. "Die Kombination tut gut und war für beide Seiten wichtig", sagte der Trainer, der mit Köln in der laufenden Saison gar nicht gewonnen hatte: "Am Ende des Tages bin ich sehr, sehr glücklich."

Spekulationen um Stöger-Nachfolge reißen nicht ab

Wie verfahren die Situation beim Pokalsieger dennoch ist, zeigte der Blick in die Zeitungen am Mittwoch. Sofort wurde das Bild des in Mainz auf der Tribüne sitzenden Julian Nagelsmann verbreitet. Der Trainer von 1899 Hoffenheim spielt am Samstag (18:30 Uhr) mit seinem Team in Dortmund, seine Anwesenheit war allein deshalb logisch - der 30-Jährige soll aber eben auch ein, wenn nicht der eine Kandidat für die Stöger-Nachfolge im kommenden Sommer sein.

Die Spekulationen werden Dortmund auch in den kommenden Wochen begleiten. Unabhängig davon, wie erfolgreich Stöger, dessen Vertrag bis zum 30. Juni 2018 läuft, arbeitet. Nach der Hoffenheim-Partie spielt der BVB in der dritten Runde des DFB-Pokals beim Rekordmeister Bayern München. Bis dahin bleibt Stöger nicht viel Zeit.

Mannschaft freut sich über Erfolgserlebnis

"Natürlich hat er uns in den eineinhalb Tagen noch nicht seine ganze Philosophie sagen können", sagte Julian Weigel: "Aber er hat versucht, mit kleinen Meetings seinen Plan für dieses Spiel klarzumachen. Und das hat ganz gut funktioniert - auch, wenn noch nicht alles so war, wie wir uns das vorstellen."

Die Tore von Innenverteidiger Sokratis (55.) und Shinji Kagawa (89.) täuschten ein wenig darüber hinweg, dass die Gäste das Spiel auch durchaus hätten verlieren können. Mainz wirkte zu Beginn aggressiver, die Gastgeber waren der Führung näher und hatten Pech beim Lattenschuss von Suat Serdar (6.). Erst in der zweiten Halbzeit verdiente sich der BVB den Sieg.

Stöger lobt die Arbeit von Bosz

"Nach einer gefühlten Ewigkeit drei Punkte zu holen, ist einfach sehr, sehr schön", sagte Kapitän Marcel Schmelzer, der sein Team nach dem 1:2 gegen Werder Bremen noch unter Stöger-Vorgänger Peter Bosz gnadenlos in den Senkel gestellt hatte: "Am Samstag habe ich das kritisiert, weil es komplett nicht da war - heute kann ich es loben: Die Mentalität, Leidenschaft und das Engagement haben wirklich über 90 Minuten gestimmt."

Stöger war wichtig zu betonen, dass der Sieg zu einem großen Teil auch Bosz gehöre. "Den Schuh ziehe ich mir nicht an, dass ich hergekommen bin, zwei, drei Sachen verändert habe, und es dann klar war, dass wir das Spiel gewinnen", sagte er: "Vieles von dem, was wie hier an positiven Dingen gesehen haben, gehört meinem Kollegen Peter Bosz, der hier etwas richtig Gutes hinterlassen hat. Viele Dinge, die im Umfeld herumgeschwirrt sind, dass es nicht optimal läuft, habe ich überhaupt nicht wahrgenommen."