18.12.2017 12:59 Uhr

Austria-Sieg über Sturm tut "doppelt gut"

Erfolg nach einer Durststrecke für die Austria
Erfolg nach einer Durststrecke für die Austria

Ein erleichterter Austria-Coach Thorsten Fink hat sich am Sonntag in eine siebenwöchige Pause der Bundesliga verabschiedet. Das Heim-1:0 über Winterkönig Sturm Graz, der erst zweite Sieg in den jüngsten zehn Runden, ließ die "Veilchen" wieder Hoffnung schöpfen. Und auch beim Winterkönig aus der Steiermark blickt man trotz der vierten Saisonniederlage dem Frühjahr mit Freude entgegen.

"Ich freue mich für die Mannschaft, dass sie mit einem positiven Erlebnis in die Winterpause geht", meinte Fink, dessen personell arg gebeutelte Truppe dank des Eigentors von Deni Alar (53.) den ersten Heimsieg nach zuletzt sieben erfolglosen Versuchen und den ersten vollen Erfolg nach vier Pflichtspielen einfuhr. Der Rückstand auf Rang vier reduzierte sich auf fünf Punkte. "Nach drei Monaten, in denen es nicht so gut gelaufen ist, tut das doppelt gut."

Dass das Thema Europa League seit dem letzten Gruppenspiel am 7. Dezember erledigt ist, erwies sich wohl als kein Hindernis. "Man hat schon gemerkt, dass wir uns diesmal eine ganze Woche vorbereiten haben können. Wir waren ein bisschen frischer", meinte etwa Austria-Motor Raphael Holzhauser. Fink bestätigte das. "In der Rückrunde können wir die Spiele dann Woche für Woche angehen. Ein englischer Rhythmus ist schwierig für eine junge Mannschaft", betonte der Deutsche. Zum Frühjahrsauftakt am 3. Februar im Wiener Derby hat er aller Voraussicht nach wieder mehrere zuletzt fehlende Kicker mit an Bord.

"Vom Meistertitel brauchen wir jetzt nicht reden"

Nicht zuletzt deshalb freute sich Fink über die "Null". "Ich bin sehr zufrieden, dass wir mit dieser jungen Abwehr ohne Gegentor geblieben sind", sagte er. Goalie Patrick Pentz, der zum dritten Mal in dieser Bundesligasaison nicht hinter sich greifen musste, war glücklich: "Es fühlt sich sehr gut an, ein überragender Abschluss." Explizites Lob hatte Fink aber nicht nur für die Defensivreihe, sondern auch den Mann davor parat: "Tarkan Serbest hat ein hervorragendes Spiel gemacht, man hat gesehen, dass Raphael Holzhauser ihn schon braucht, um Bälle zu erkämpfen."

Dem scheidenden Sturm- und künftigen ÖFB-Teamcoach Franco Foda streute er Rosen. "Dein Nachfolger wird es nicht einfach haben", sagte er im Hinblick auf Heiko Vogel, der im Winter übernimmt. Foda selbst sah zum Abschluss seiner Sturm-Ära von seiner Truppe "kein so gutes Spiel", war aber überzeugt, man hätte "auf jeden Fall" einen Punkt verdient gehabt. Gerade die erste Hälfte sei kein Ruhmesblatt gewesen: "Wir waren zu passiv, haben es versäumt, den zweiten Ball zu bekommen. Wir hatten gute Umschaltmomente, haben sie aber ganz schlecht fertiggespielt."

Foda gab sich wie immer abgeklärt, gestand aber, nach Abpfiff mit seinen Gefühlen gekämpft zu haben. "Nachdem mich die Fans gefordert haben, waren schon Emotionen dabei", erklärte er. Durchaus starke, offensichtlich. "Es war schlimmer", meinte er im Hinblick auf den bereits eine Woche zuvor erfolgten Abschied vor Heimpublikum.

Zwar verabsäumten es die "Blackys", den Vorsprung auf Salzburg auf vier Punkte auszubauen. Zahlreiche starke Auftritte in den ersten 20 Runden sind ihnen aber nicht mehr zu nehmen. "Die Mannschaft hat einen unglaublichen Charakter. Vor der Saison haben uns nicht viele zugetraut, dass wir so einen Herbst spielen", meinte Alar. Sein Offensivkollege Marvin Potzmann warnte freilich vor jedweder Euphorie: "Vom Meistertitel brauchen wir jetzt nicht reden. Wir haben noch 16 Spiele."

Am Tag nach dem Spiel gab es auch gute Nachrichten für Sturm: Spieler Thorsten Röcher kam nach dem brutalen Foul von Austrias Kevin Friesenbichler in der 28. Minute glimpflich davon. Nach genaueren Untersuchungen am Montag in Graz konnte eine schwere Bänderverletzung im Knie ausgeschlossen werden. Der 26-jährige Stürmer erlitt laut Sport-Geschäftsführer Günter Kreissl nur ein Hämatom.

Friesenbichler hatte Röcher mit den Stollen in Kniehöhe gegen das Standbein getreten. Röcher musste daraufhin bereits in der 34. Minute ausgetauscht werden. Schiedsrichter Manuel Schüttengruber sah das Foul aus nächster Nähe, zeigte Friesenbichler aber überraschenderweise nicht einmal die Gelbe Karte.

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apa