14.01.2018 12:13 Uhr

Vom Flop zum Helden: Marko Arnautović

Arnautović wird von allen Seiten mit Lob überschüttet
Arnautović wird von allen Seiten mit Lob überschüttet

Vor zwei Monaten als Fehlkauf abgestempelt, hat sich Marko Arnautović in den jüngsten Wochen in die Herzen der West-Ham-Fans gespielt. Nach dem 4:1 gegen Huddersfield Town wurde Österreichs Fußball-Internationaler im Trikot der "Hammers" mit Lob überhäuft. Nach einem Treffer und zwei Torvorlagen wurde Arnautović zum besten Mann der Partie geadelt. West Ham befindet sich insgesamt im Aufwind.

Es scheint, als habe David Moyes den richtigen Draht zum Wiener gefunden. Der Schotte, der am Samstag seinen 200. Sieg als Premier-League-Coach einfuhr, übernahm den Trainerposten bei den Londonern Anfang November von Slaven Bilić. Seither steigt auch die Formkurve von Arnautović, dem die Rolle als offensiver Freigeist an vorderster Front offenbar entgegen kommt.

"Wie jeder weiß, braucht er eine leitende Hand", sagte Moyes nach dem Erfolg in Huddersfield über seinen Stürmer. In seinen jüngsten sieben Auftritten in der Liga hat Arnautović, der zuletzt gegen Tottenham verletzungsbedingt nicht dabei war, nun sechs Tore erzielt und drei vorbereitet. West Ham arbeitete sich inzwischen aus der Abstiegszone auf Rang elf vor. Arnautović forderte: "Die Saison ist noch nicht vorbei. Wir müssen weiter dran bleiben."

Unmittelbar nach der Pause brachte der im Sommer um die Club-Rekordsumme von 28 Millionen Euro geholte Arnautović sein Team nach einer Einzelaktion 2:1 voran. Die übrigen Treffer durch den Argentinier Manuel Lanzini entsprangen dann Aktionen des Angreifers. "Die beiden waren fantastisch heute", meinte Moyes. Arnautović war laut der Statistik zum ersten Mal überhaupt in der Premier League an drei Toren in einer Partie mitbeteiligt.

"Nun muss er ruhig sein"

Der 28-Jährige war im Interview nach Schlusspfiff naturgemäß gut aufgelegt. "Manu (Lanzini, Anm.) sagte mir, dass ich ihm keine Pässe zukommen lasse. Heute hat er zwei erhalten. Nun muss er ruhig sein bis zum nächsten Spiel", scherzte Arnautović. West Ham sei in der zweiten Spielhälfte "on fire" gewesen: "Der Aufwand hat sich gelohnt." Im Unterschied zu den ersten Spielen der Saison ("Da waren wir nicht West Ham") würde die Mannschaft nun besser verteidigen und vorne kreativer agieren. Auch dank ihm selbst.

Es darf als gewinnbringender Schachzug von Moyes gelten, Arnautović vom Flügel ins Zentrum gestellt zu haben. "Er ist schwer zu kontrollieren. Vielleicht hat es geholfen, ihn zu befreien und mehr in der Mitte spielen zu lassen", erklärte Moyes. Der 54-Jährige, der seit vielen Jahren bei Everton, Manchester United und zuletzt Sunderland in Englands Oberhaus coacht, war insgesamt voll des Lobes: "Es gibt Zeiten, da braucht er eine starke Hand, aber er spielt sehr gut, seit ich hier bin und seine Einstellung ist exzellent."

Arnautović würde auch jede Woche nahezu die höchsten Sprintwerte in der Liga aufweisen, spielte Moyes darauf an, dass Arnautović mitunter läuferische Mängel vorgeworfen wurden. "Er nimmt das auch wahr und gibt damit an", schmunzelte West Hams Trainer.

Von einem Verkauf des Österreichers im Jänner ist mittlerweile keine Rede mehr. Anders als bei Javier Hernandez, der ebenfalls im Sommer geholt wurde, bei Moyes aber nicht die besten Karten hat. Dass der Mexikaner nicht zum Zug kommt, hat auch mit der starken Form von Arnautović zu tun, bestätigte Moyes unlängst. Abhandenkommen könnte ihm in nächster Zeit aber Andy Carroll. Der Mittelstürmer wird mit Chelsea in Verbindung gebracht.

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apa