15.01.2018 16:06 Uhr

Manuel Akanji: Wie gut ist der BVB-Neuzugang?

Kann Manuel Akanji die Abwehrprobleme des BVB lösen?
Kann Manuel Akanji die Abwehrprobleme des BVB lösen?

Borussia Dortmund wollte nicht bis zum Sommer warten und legt in der Winterpause noch einmal auf dem Transfermarkt nach: Innenverteidiger Manuel Akanji kommt vom FC Basel. Kann der 22 Jahre alte Schweizer die Abwehrprobleme des BVB lösen? weltfussball stellt Akanji vor und analysiert die Folgen des Transfers.

Wer ist Manuel Akanji?

Manuel Akanji wurde am 19. Juli 1995 in Wiesendangen als Sohn einer Schweizerin und eines Nigerianers geboren. Beim FC Winterthur schaffte er den Sprung aus der Jugend ins Profilager, 2015 wechselte er zum Schweizer Serienmeister FC Basel. Hier entwickelte sich der Innenverteidiger zu einem der begehrtesten Nachwuchstalente Europas.

Er selbst hatte sich diesen kometenhaften Aufstieg früher nicht erträumen lassen: "Als Jugendlicher war ich ein durchschnittlicher Spieler, ich hätte nie mit einer Profikarriere gerechnet", sagte Akanji einmal. 

Seit seinem Nationalmannschaftsdebüt im Juni 2017 und spätestens mit dem Wechsel zum BVB ist Akanji in der obersten Fußball-Riege Europas angekommen.

Was verspricht sich der BVB von Akanji?

Borussia Dortmund identifizierte noch unter Ex-Trainer Peter Bosz die Defensive als großen Schwachpunkt. 24 Gegentreffer in 18 Bundesligaspielen sind für ein Team mit den Ansprüchen des BVB zu viel. 

Mit dem Transfer von Manuel Akanji reagiert die Borussia nun personell auf diese Baustelle. Der Neue habe bereit nachgewiesen, "dass er auf höchstem europäischem Niveau spielen kann", schwärmt Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc.

Mit seiner Athletik passt Akanji gut zu den eher robusteren Sokraktis und Toprak. Auf lange Sicht und bei entsprechender Entwicklung könnten Akanji und der erst 18-jährige Franzose Zagadou, der bereits starke Ansätze zeigte, die BVB-Defensive bilden.

Wie kam der Wechsel zum BVB zustande?

Im Dezember wurde das Dortmunder Interesse an Akanji konkreter. Sportdirektor Michael Zorc flog persönlich nach Basel, um Akanji zu beobachten.

Am Wochenende fehlte der Abwehrmann beim Training in Basel und reiste nach Dortmund, um seinen Vertrag zu unterzeichnen und letzte Formalitäten zu klären. Die Ablöse soll bei 18 Millionen Euro liegen und könnte durch leistungsbezogene Boni noch auf 21,5 Millionen Euro steigen.

Neben dem BVB soll unter anderem auch der FC Liverpool mit Teammanager Jürgen Klopp Interesse an Akanji gehabt haben. Die Reds verpflichteten aber für 85 Millionen Euro Virgil van Dijk vom FC Southampton.

Was sind Akanjis Stärken?

Manuel Akanji ist ein beweglicher, beidfüßiger Innenverteidiger, dessen größte Fähigkeiten in seiner Athletik und Schnelligkeit liegen. Dieses Gesamtpaket macht ihn zu einem starken Zweikämpfer. Dazu verfügt der 22-Jährige über ein ausgeprägtes Spielverständnis.

"Mich haben schon oft Leute gefragt, wie ich am Ball so ruhig bleiben kann", erklärt Akanji selbst seine Stärken im Spielaufbau. "Ich denke das liegt vor allem an meinem Selbstvertrauen, ich setze mich nicht unter Druck und weiß was ich kann."

Wo liegen Akanjis Schwächen?

Mit 1,87 Meter und 85 Kilogramm verfügt Akanji zwar über einen soliden Körperbau, kann aber in dieser Hinsicht sicherlich noch zulegen. Vor allem im Kopfball fehlt ihm manchmal noch die Robustheit, gerade auf internationalem Niveau.

Auch wenn Akanji Nationalspieler ist und sich mit dem FC Basel für das Champions-League-Achtelfinale qualifizieren konnte, mangelt es ihm noch an internationaler Erfahrung.

Was bedeutet Akanjis Verpflichtung für die Kaderplanung?

Mit der Verpflichtung des Schweizers stehen nun mit Sokratis, Marc Bartra, Neven Subotic, Ömer Toprak und Dan-Axel Zagadou sechs Innenverteidiger in Dortmund unter Vertrag - mindestens ein, wenn nicht sogar zwei Spieler zu viel, trotz der Doppelbelastung durch die Europa League.

Erster Streichkandidat ist Fan-Liebling Subotic. Der 29-Jährige stand zuletzt gegen Wolfsburg nicht einmal im Kader, spielt unter Peter Stöger offenbar keine größere Rolle mehr. Auch als Stögers Vorgänger Peter Bosz den serbischen Ex-Nationalspieler gegen Ende der Hinrunde zweimal von Beginn an einsetzte, blieb Subotic den Beweis schuldig, ein großer Stabilisator zu sein.

Fraglich ist jedoch, ob sich im Winter ein Abnehmer für den früheren Klopp-Liebling findet. Zuletzt wurde über ein Interesse aus der französischen Ligue 1 spekuliert. Nach der Saison läuft Subotics Vertrag ohnehin aus.

Moritz Wollert