18.01.2018 15:48 Uhr

Damals: Irre Acht-Tore-Halbzeit auf Schalke

Königsblauer Jubel im Januar 2013
Königsblauer Jubel im Januar 2013

Die magischen drei Worte "Bundesliga geht los" lagen in der Luft, als Schalke 04 am 18. Januar 2013 Hannover 96 zum lang ersehnten Rückrundenauftakt empfing. Beide Teams boten den Zuschauern im Eröffnungsspiel ein besonderes Spektakel. Im zweiten Abschnitt fielen acht Tore, Schalke siegte am Ende mit 5:4.

Danach sah es in der ersten Hälfte überhaupt nicht aus. Der Revierklub führte in einer durchwachsenen Partie zur Pause mit 1:0. In der zweiten Halbzeit zogen beide Teams dann das Tempo an.

Schalke erhöhte kurz nach dem Seitenwechsel auf 2:0, Hannover fand postwendend mit einem Doppelschlag die passende Antwort. Die Hausherren ließen sich ihrerseits nicht beirren und stellten den alten Zwei-Tore-Abstand in kürzester Zeit wieder her. Doch nicht einmal 60 Sekunden später traf 96 erneut zum Anschluss. Sechs Tore fielen in 19 Minuten - und es sollten noch weitere folgen.

Feuerwerk mit einem Tor des Monats

In einem offenen Schlagabtausch sorgte Lewis Holtby für die Vorentscheidung. Der Zehner erlöste die Königsblauen mit seinem Kontertor zum 5:3. Doch das Spiel war noch immer nicht vorbei. Den Schlusspunkt setzte 96-Angreifer Mame Diouf. Der Senegalese erzielte per Fallrückzieher aus 16 Metern das Tor zum Endstand, für das er die Auszeichnung "Tor des Monats" erhielt.

Dieser zweite Abschnitt zählt zu den Top Ten der torreichsten Halbzeiten in der Geschichte der Fußball-Bundesliga. Angeführt wird dieses Ranking von Dortmunds 11:1-Sieg gegen Arminia Bielefeld aus der Saison 1982/83, das mit einem 1:1-Zwischenstand in die Pause gegangen war.

Den Knappen brachte der Sieg damals ein wenig Ruhe. Vor der Winterpause war Jahrhunderttrainer Huub Stevens nach einer Serie von sechs Spielen ohne Erfolg beurlaubt worden. Der Niederländer wurde durch Jens Keller ersetzt.

Der neue Coach wollte die wackelige Defensive stärken. Das gelang ihm in seinem ersten Pflichtspiel offenkundig nicht. Dementsprechend bewertete Keller das Match: "Für die Zuschauer war es ein Spektakel - für mich als Trainer war es nicht ganz so angenehm." Matchwinner Holtby sprach nach dem Abpfiff aus, was alle S04-Anhänger dachten: "Puh, durchatmen jetzt."

Sieg bringt Schalker Aufschwung

Der Heimdreier bedeutete die Wende in einer anfangs durchwachsenen Saison. Am Ende erreichte Königsblau die Champions-League-Qualifikation. Hannover spielte eine Saison im Mittelfeld, die die Niedersachsen auf Rang neun beendeten.

Fast auf den Tag genau fünf Jahre später treffen die Klubs am Sonntagabend wieder aufeinander. Und das unter ähnlichen Voraussetzungen: Die Schalker wollen ihre Ansprüche auf die internationalen Plätze untermauern, Hannover steht im gesicherten Mittelfeld und will für eine Überraschung sorgen.

Die Zuschauer hoffen auf das nächste Torfestival. Aus gutem Grund: In den letzten drei Begegnungen mit 96-Beteiligung fielen stolze 17 Tore.

Tom Kühner