23.01.2018 10:49 Uhr

UEFA-Präsident wettert gegen Spielerberater

Aleksander Ceferin kritisiert das Lizenzierungssystem im Fußball
Aleksander Ceferin kritisiert das Lizenzierungssystem im Fußball

Viele europäische Fußball-Klubs fühlen sich laut UEFA-Präsident Aleksander Ceferin wie "Geiseln" der Spielerberater. "Die Situation ist jetzt am schlimmsten", sagte der Slowene der englischen Zeitung "Telegraph" und prangerte das oberflächliche Lizenzierungssystem an: "Man kann - übertrieben gesagt - gleichzeitig Auftragskiller und Spielerberater sein." Die Deregulierung des Beratermarktes sei "absolut falsch" gewesen.

"Die kommen und sagen: 'Du wirst mir 50 Prozent Provision bezahlen, oder der Spieler wechselt zu einem anderen Verein'", sagte Ceferin: "Oder sie sagen: 'Okay, du kaufst den Spieler - aber dann den und den und den auch noch, auch wenn du die nicht willst, und du wirst dafür die Provision bezahlen.'" 

Der UEFA-Präsident hatte schon mehrfach angekündigt, sich während seiner Amtszeit für neue Regeln einsetzen zu wollen, mit denen der Transfermarkt wieder besser zu regulieren sei.

Auch den immer weiter steigenden Gehältern im Profifußball und dem wachsenden Reichtum einiger Vereine will Ceferin offenbar einen Riegel vorschieben.

Ceferin will gegen "Spieler-Hortung" vorgehen

"Wir müssen die reichsten Klubs der Welt davon abhalten, dass sie all die besten Spieler kaufen. Wir dürfen keine Angst haben, das Thema anzugehen", so Ceferin, der betonte, das "Wettbewerbsgleichgewicht" herzustellen, habe für ihn absolute Priorität. Konkrete Maßnahmen nannte er allerdings nicht.

Allerdings hatte der UEFA-Präsident, der seit September 2016 im Amt ist, auf einer Konferenz in Lissabon zuvor mögliche Maßnahmen ins Gespräch gebracht. "Wir müssen uns neue Mechanismen anschauen wie Luxus-Steuern und - ganz besonders - sportliche Kriterien und faire Transferregeln, damit wir Spieler-Hortung und eine unverhältnismäßige Verteilung von Talent auf wenige Mannschaften verhindern", sagte Ceferin. "Wir können nicht zulassen, dass die Größe einiger den Rest von uns überschattet und übertönt."

Ceferin kritisierte in dem Interview außerdem die Europäische Union: "Ich habe die Nase voll davon, dass Politiker sagen: "Tut mal etwas für das Wettbewerbsgleichgewicht" - und dann, wenn man mit Brüssel spricht, sagen sie: "Ah, aber nach EU-Recht ist das alles verboten.""