24.01.2018 15:21 Uhr

Rampenlicht: Lasogga im Mittelpunkt

Pierre-Michel Lasogga erzielte gegen Millwall einen Doppelpack
Pierre-Michel Lasogga erzielte gegen Millwall einen Doppelpack

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf zwei ehemalige Bundesliga-Profis in Englands Unterhaus und einen Abwehrspezialisten in Belgien.

Im Sommer wechselte Pierre-Michel Lasogga vom Hamburger SV zu Leeds United. Nachdem er unter dem ehemaligen HSV-Coach Markus Gisdol keinerlei Rolle in dessen Kader spielte, erfüllte sich der bullige Angreifer einen "Kindheitstraum" und unterschrieb für ein Jahr auf Leihbasis beim englischen Zweitligisten.

Schon bei seinem Debüt überzeugte der Stürmer bei den Nordengländern mit zwei Toren und einem Assist. Am Wochenende gelang ihm bei der 3:4-Niederlage gegen Aufsteiger Millwall sein zweiter Doppelpack.

In einer verrückten Begegnung lagen die "Whites" bereits zur Halbzeit mit 0:2 zurück. Zudem spielte United in Unterzahl, nachdem Kapitän Liam Cooper wegen eines rüden Fouls die Rote Karte gesehen hatte.

Ein Comeback schien quasi aussichtslos, doch Leeds kam mit gehörigem Schwung aus der Kabine und drehte die Partie innerhalb einer Viertelstunde. Dabei stach Lasogga besonders hervor: Erst drückte der 26-Jährige den Ball aus Mittelstürmerposition über die Linie, dann schoss er seine Mannschaft mit einem sehenswerten Treffer aus 18 Metern sogar in Führung.

Dämpfer im Aufstiegsrennen

Für drei Punkte reichte es dennoch nicht, denn Leeds unterlag in der Schlussphase dem steigenden Druck der "Lions". Mit einem Doppelschlag in den letzten Minuten des Spiels entführte Millwall die Zähler nach London.

Lasogga war nach der Last-Minute-Niederlage frustriert: "Das Ergebnis war sehr enttäuschend und ich kann alle verstehen, die jetzt am Boden sind. Aber wir werden wieder aufstehen und gemeinsam weiter gehen", schrieb der Angreifer auf seiner Twitter-Seite.

Die Aufstiegshoffnungen des englischen Traditionsvereins erhielten so einen erheblichen Dämpfer. Nachdem Leeds zu Beginn der Saison noch das Tableau anführte, rutschte die Mannschaft durch die bittere Niederlage auf Position zehn zurück.

Brasilianer beschenkt sich am Geburtstag selbst

Zwei Punkte besser und damit nur einen Zähler hinter den Playoff-Plätzen steht derweil der FC Fulham. Die Londoner fertigten am Wochenende Kellerkind Burton mit 6:0 ab.

Dabei brachte der ehemaliger Bundesliga-Profi Lucas Piazón die "Cottagers" auf die Siegerstraße. An seinem 24. Geburtstag beschenkte der Brasilianer sein Team und sich selbst mit einem Tor und einer Vorlage.

Zu Beginn der Saison fiel der Rechtsfuß mit einem Wadenbeinbruch für vier Monate aus und hatte erst am Boxing Day sein Comback gegeben. Umso größer war seine Freude nach dem Kantersieg: "Es war ein großartiger Tag. Mit dem Sieg sind wir zurück im Kampf um den Aufstieg. Wir spielen zu Hause guten Fußball und sammeln auch auswärts wichtige Punkte. Davon können wir jetzt profitieren."

Besonders im eigenen Stadion entwickelte sich Fulham in den letzten Wochen zu einer Macht. Im altehrwürdigen Craven Cottage gewannen Piazón und Co. die letzten fünf Spiele - eine solche Serie gelang zuletzt im Dezember 2000.

Aus der Bundesliga ist der Brasilianer noch aus seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt bekannt. Der Flügelspieler wurde in der Saison 2014/15 vom FC Chelsea ausgeliehen und stand in immerhin 22 Partien für die Hessen auf dem Platz.

Kapitän rettet den Sieg

Nicht viel länger spielte Sébastien Pocognoli im deutschen Oberhaus. Eineinhalb Jahre stand der Linksverteidiger bei Hannover 96 unter Vertrag. Über West Bromwich und Brighton & Hove Albion zog es den Belgier im vergangenen Sommer zurück in die Heimat zu Standard Lüttich.

Beim belgischen Meister von 2014 wurde der Defensivspieler direkt in seiner ersten Saison zum Kapitän ernannt und stand in fast allen Partien von Beginn an auf dem Platz.

Als Führungsspieler übernimmt der Verteidiger nicht nur neben, sondern auch auf dem Platz die Verantwortung. Beim Last-Minute-Erfolg am Samstag gegen den Tabellenletzten AS Eupen traf Pocognoli in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum vielumjubelten 3:2-Siegtreffer.

Das Selbstbewusstsein konnte Lüttich allerdings nicht mit in die nächste Partie nehmen und unterlag dem SV Zulte Waregem am Dienstagabend mit 1:2. Damit liegen die Rot-Weißen auf dem siebten Platz. Um eine erneute Meisterschaft wird das Team in dieser Saison nicht mitspielen. Der Tabellenführer FC Brügge hat bereits 25 Zähler Vorsprung.

Tom Kühner