28.01.2018 12:22 Uhr

Klopp nach Pokal-Aus bedient: "Welcher Spielfluss?"

Wie so oft klagte Jürgen Klopp nach dem Aus im FA-Cup über das Defensiv-Verhalten seines Teams
Wie so oft klagte Jürgen Klopp nach dem Aus im FA-Cup über das Defensiv-Verhalten seines Teams

Jürgen Klopp nahm das Ende der Hoffnung auf "Silverware" gelassen. "Es war nicht das erste Spiel, das ich unbedingt gewinnen wollte und verloren habe. Solche Spiele fühlen sich höchst durchschnittlich an", sagte der deutsche Teammanager nach der 2:3-Niederlage seines FC Liverpool gegen West Bromwich Albion in der vierten Runde des FA-Cups. Durch das überraschende Aus vergab der Klub die beste Chance, in dieser Saison einen Pokal zu holen.

In der Premier League liegen die Reds als Tabellenvierter 18 Punkte hinter Spitzenreiter Manchester City. In der Champions League wartet im Achtelfinale zwar ein machbarer Gegner, der FC Porto, zu den Favoriten gehört Klopps Team allerdings beileibe nicht. Voraussichtlich wird der ehemalige Trainer von Borussia Dortmund auch in seiner dritten Saison an der Anfield Road ohne Titel bleiben.

"Das ist ein herber Schlag für Jürgen Klopp und für die Mannschaft. Diesen Pokal hätten sie gewinnen können. Er war ihre beste Chance auf eine Trophäe", sagte Klub-Idol Steven Gerrard beim Bezahlsender "BT Sport". Beim bislang letzten Titel des Klubs, dem Gewinn des Ligapokals 2012, hatte er noch selbst als Kapitän auf dem Rasen gestanden.

Innerhalb von zwei Wochen hat Klopps Mannschaft die ganze Bandbreite der Leistungen gezeigt, zu denen sie imstande ist, im Guten und im Schlechten. Sie brachte Spitzenreiter Manchester City beim 4:3 an der Anfield Road die erste Niederlage der Saison bei, verlor unter der Woche in der Liga 0:1 beim Tabellenletzten Swansea City und kassierte gegen den Vorletzten West Bromwich die nächste frustrierende Niederlage. Liverpool kann jeden Gegner schlagen - aber auch gegen jeden verlieren.

"Wir haben schlecht verteidigt"

Wie schon oft in dieser Saison klagte Klopp nach dem Aus im FA-Cup über das Defensiv-Verhalten seines Teams. "In den entscheidenden Teilen des Spiels waren wir schwach. Wir haben schlecht verteidigt", sagte er. Unter anderem unterlief dem ehemaligen Schalker Joel Matip ein Eigentor.

Die Niederlage gegen West Bromwich kam auch deshalb überraschend, weil der ehemalige BVB-Trainer darauf verzichtet hatte, eine B-Elf spielen zu lassen. Im Vergleich zum Duell mit Swansea nahm er nur drei Änderungen vor. Unter anderem stand Simon Mignolet für Loris Karius im Tor. Die Topspieler wie der für 84 Millionen Euro aus Southampton geholte Innenverteidiger Virgil Van Dijk und die Offensivreihe aus Sadio Mané, Mohamed Salah und Roberto Firmino waren alle dabei. Mehr als die frühe Führung durch Firmino und der Treffer zum Endstand durch Salah war allerdings nicht drin.

Videobeweis sorgt für Irritation

Aufregung gab es um den Videobeweis, der in England in dieser Saison in ausgewählten Spielen im FA-Cup und im Ligapokal zum Einsatz kommt. In der 20. Minute wurde West Bromwich auf diese Weise der Treffer zum vermeintlichen 3:1 aberkannt. Kurz danach bekam Liverpool einen Elfmeter zugesprochen, den Firmino an die Latte schoss.

"Es war eine der verwirrendsten Passagen eines Spiels, die dieses Stadion jemals gesehen hat", urteilte das "Liverpool Echo". "Die Leute müssen wissen, was passiert. Sie brauchen eine schnellere Entscheidung", sagte Ex-Profi Dion Dublin in der Sendung "Match of the Day". Klopp wollte die Niederlage allerdings damit nicht entschuldigen. Auf die Frage, ob der Videobeweis den Spielfluss gestört habe, antwortete er: "Welchen Spielfluss?"