10.02.2018 08:29 Uhr

Akademie als Trumpf-Ass der Admira

Eine Million investieren die Südstädter jährlich in ihre Akademie
Eine Million investieren die Südstädter jährlich in ihre Akademie

Vor dem Heimspiel der 22. Bundesliga-Runde gegen Rapid am Sonntag hat die Admira mit gravierenden Personalsorgen zu kämpfen. Fünf Profis fallen definitiv aus, zwei sind fraglich - und dazu wurde Topscorer Christoph Knasmüllner im Winter abgegeben.

Außerdem spielt der einstige Abwehrchef Markus Wostry aufgrund einer Verletzung und des bevorstehenden Wechsels zum LASK in den Kaderplanungen keine Rolle mehr. Schon vor einer Woche war die Situation ähnlich angespannt, und trotzdem hielt man auswärts gegen Serienmeister Red Bull Salzburg bis zur 95. Minute ein 1:1, ehe Andre Ramalho doch noch zuschlug.

Für die vielen Stammkräfte sprangen fast ausnahmslos Eigenbau-Spieler in die Bresche. Manche von ihnen kickten in der Vorsaison noch für die U18-Mannschaft der Südstädter. "Wir machen einfach eine gute Nachwuchsarbeit, davon profitieren wir sehr", sagte Trainer Ernst Baumeister.

Rund eine Million Euro pro Jahr zahlen die Niederösterreicher für ihre Akademie, aus der einst Nationalteam-Stützen wie Andreas Herzog, Dietmar Kühbauer oder Marc Janko hervorgingen. Diese Investition macht sich bezahlt, schließlich werden immer wieder Spieler um sechsstellige Beträge verkauft.

Doch das Lukrieren von Ablösesummen für eigene Youngsters ist nicht der einzige lohnende Aspekt. "Wenn viele Junge aus der Akademie bei den Profis spielen, muss man keine anderen Spieler kaufen und erspart sich dadurch viel Geld", betonte Baumeister. Zudem erhöhen sich die Zuwendungen aus dem Österreicher-Topf der Bundesliga.

Zwei Drittel aus dem eigenen Stall

Im 18-Mann-Kader der Südstädter gegen Salzburg standen 12 Kicker aus der Admira-Akademie - ein Beweis dafür, dass man dem Ziel, den Profi-Kader ständig aus der eigenen Akademie heraus zu erneuen, schon relativ nahe ist. Die nicht weit von Maria Enzersdorf angesiedelten Wiener Top-Vereine Rapid und Austria können das nicht von sich behaupten.

Für Talente bieten sich laut Baumeister in der Südstadt bessere Entfaltungsmöglichkeiten als bei den Grün-Weißen oder Violetten. "Vielleicht sind die Jungen bei der Austria oder Rapid genauso gut wie unsere, aber dort bekommen sie nicht oder nur selten eine Chance, in der ersten Mannschaft zu spielen. Bei Rapid oder Austria gibt es einen anderen Druck, wenn man dort zweimal schlecht spielt, ist man weg. Bei uns können sie sich in Ruhe weiterentwickeln."

Doch nicht nur die bessere Aussicht auf Profi-Einsätze bewirkt bei vielversprechenden Nachwuchsspielern - und deren Eltern - eine Entscheidung für Maria Enzersdorf und gegen Wien. "Wir legen neben dem Sportlichen auch viel Wert auf die schulische Ausbildung. Und bei uns haben wir alles auf einem Gelände - Schulen, Internat und Trainingsplätze", erzählte Baumeister.

Dennoch ist die Admira nicht davor gefeit, Rohdiamanten schon in jungen Jahren zu verlieren. Die größte Gefahr geht dabei nicht von Rapid und Austria aus. "Das Problem ist Red Bull Salzburg. Die ködern schon 13- oder 14-Jährige", sagte Baumeister.

Sollte aus diesen oder anderen Gründen der Nachschub aus der Akademie einmal ausbleiben, kann die Admira auch anders, wie das Wintertransferfenster zeigte: Mit Jonathan Scherzer und Alexander Merkel wurden zwei "Auswärtige" verpflichtet. "Aber das waren günstige Situationen und eigentlich kein Muss. Ich hoffe, dass so etwas die Ausnahme bleiben wird", erklärte Baumeister.

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apa