24.02.2018 14:10 Uhr

Fortuna-Schock: "Müssen uns hinterfragen"

Friedhelm Funkel war bemüht, die Ruhe zu bewahren
Friedhelm Funkel war bemüht, die Ruhe zu bewahren

Aufstiegsfavorit Fortuna Düsseldorf sah nach einer Viertelstunde bei Aufsteiger Jahn Regensburg wie der sichere Sieger aus, aber der Aufsteiger ließ sich durch einen 0:3-Rückstand nicht beeindrucken und gewann am Ende noch 4:3.

"Mentalitätsmonster" twitterte Jahn Regensburg Sekunden nach dem Abpfiff der denkwürdigen Fußball-Zweitligapartie gegen Aufstiegsaspirant Fortuna Düsseldorf. Besser hätte man die Leistung des Aufsteigers gegen den Tabellenzweiten nicht beschreiben können, denn nach einem 0:3-Rückstand nach nur 15 Minuten drehten die Oberpfälzer noch die Partie und feierten am Ende mit ihren Fans völlig berauscht einen verdienten 4:3-Erfolg.

"Ich bin total glücklich, Trainer einer Mannschaft zu sein, die so eine Moral und Mentalität hat", sagte nach dem ersten Jahn-Sieg überhaupt gegen Düsseldorf Regensburgs Trainer Achim Beierlorzer.

Mit einer emotionalen Ansprache nach dem 0:3 hatte er während einer Spielunterbrechung nach einer Viertelstunde wie bei einer Auszeit im Handball seine Junges heiß gemacht und aufgefordert, bei null wieder anzufangen. "Hätten wir noch das vierte Tor kassiert, wäre der Plan nicht aufgegangen, am Ende hat es aber geklappt", äußerte der Coach, der sich ähnlich wie die Zuschauer zunächst im falschen Film wähnte.

Ungläubige Regensburger

Rouwen Hennings (3.), Benito Raman (13.) und Takashi Usami (15.) hatten Fortuna klar in Führung gebracht und den Jahn dabei in der ersten halben Stunde an die Wand gespielt. Kaan Ayhan traf in der 20. Minute für die Gäste zudem noch den Pfosten.

Kapitän Marco Grüttner (37.) und Jonas Nietfeld (40.) brachten die Gäste aber noch vor der Pause wieder ins Spiel, ehe Marvin Knoll per Foulelfmeter (60.) und Sargis Adamyan (65.) das Stadion zum Kochen brachte. Regensburg gelang es als erst zehntem Team in der 2. Liga, einen Drei-Tore-Rückstand noch zu drehen.

"Ich muss mich erst mal schütteln, dann kapier ich vielleicht, was heute passiert ist", sagte Regensburgs Torwart Philipp Pentke, der mit seinem Team sogar Relegationsplatz drei ins Visier genommen hat.

"Müssen uns hinterfragen"

Während in Regensburg die Nacht zum Tage gemacht wurde, herrschte bei der Fortuna nach dem dritten Spiel in Folge ohne Sieg mit nur einem Zähler Fassungslosigkeit. "Es ist schwer, diese Partie zu verdauen", sagte Kapitän Oliver Fink und Andre Hoffmann ergänzte: "Jeder Einzelne, aber auch wir als Mannschaft müssen uns hinterfragen, wie es zu so etwas kommen konnte."

Trainerroutinier Friedhelm Funkel war dagegen angesichts des immer noch komfortablen Vorsprungs auf Rang drei bemüht, die Ruhe zu bewahren: "Ich bin lange genug im Fußball dabei und weiß, dass so etwas immer möglich ist, gerade wenn eine Mannschaft mit so viel Herz spielt, wie es die Regensburger tun. Wir werden das wegstecken."