25.02.2018 10:06 Uhr

Korkuts Minimalismus bringt Stuttgart den Erfolg

Tayfun Korkut und der VfB Stuttgart feiern Sieg um Sieg
Tayfun Korkut und der VfB Stuttgart feiern Sieg um Sieg

Tayfun Korkut hat den VfB Stuttgart völlig überraschend zurück in die Erfolgsspur geführt. Der Sieg gegen Eintracht Frankfurt am Samstag war bereits der dritte Erfolg hintereinander für die Schwaben. Die Umstellungen des neuen Trainers greifen.

Niko Kovac musste in seinem Ärger aufpassen, dass er nicht unhöflich wurde. "Die Art und Weise, wie wir heute das Spiel geführt haben, ärgert mich maßlos", sagte der Trainer von Eintracht Frankfurt. "Bei allem Respekt: Der VfB war ein anderer Gegner als Augsburg." Ein schlechterer, meinte Kovac, sagte es aber nicht so direkt.

Vor drei Wochen hatte der FC Augsburg die Eintracht mit einer starken Leistung 3:0 geschlagen. Stuttgart aber mühte sich am Samstag mit einem kämpferisch verdienten 1:0 (1:0)-Erfolg über die Zeit.

"Der VfB hat ein Spiel gewonnen, das kein gutes Niveau hatte", sagte Kovac. Sein Team sei noch schlechter gewesen.

Immerhin aber schlug der VfB einen Gegner, der im Rennen um die Champions-League-Startplätze mitmischt. Auch wenn der Eintracht an diesem Tag anzumerken war, dass ihr die Mittelfeld-Motoren Kevin-Prince Boateng und Omar Mascarell fehlten.

Bilanz unter Korkut beeindruckt

Korkuts Bilanz im Kampf um den Klassenverbleib ist beeindruckend und zugleich speziell. Dreimal nacheinander haben die Stuttgarter nun 1:0 gewonnen und den Vorsprung auf den Relegationsplatz auf sechs Zähler erhöht.

Der Abstand zu den direkten Abstiegsplätzen beträgt schon 13 Punkte. Kürzlich in Augsburg feierten sie den ersten Auswärtssieg der Saison, nur beim ersten Auftritt unter Korkut in Wolfsburg (1:1) kassierten sie ein Gegentor.

Korkut-Sprechchöre sind allerdings im Stuttgarter Stadion noch nicht zu hören. Von Teilen der Fans nach seinen eher unglücklichen Engagements bei Bayer Leverkusen und dem 1. FC Kaiserslautern äußerst unfreundlich empfangen, müssen die Anhänger nun aber anerkennen, dass der gebürtige Stuttgarter ihre Mannschaft zurück zum Erfolg geführt hat.

Korkuts Umstellungen greifen

Gelungen ist ihm das mit ein paar einfachen Kniffen: Statt der Fünferkette seines Vorgängers Hannes Wolf lässt er seine Mannschaft stets mit einer Viererabwehr beginnen, die kaum Chancen des Gegners zulässt.

Besonders die jungen Innenverteidiger Benjamin Pavard und Timo Baumgartl stehen äußerst stabil. "Beide spielen für ihr Alter absolut herausragend. Es war ganz entscheidend, wie die beiden die Truppe zusammengehalten haben", sagte Sportvorstand Michael Reschke.

Im Angriff bietet Korkut die Torjäger Mario Gomez und Daniel Ginczek gemeinsam auf – was sich Wolf nur selten getraut hatte. Die beiden waren unter Korkut an allen Toren beteiligt.

Zu Erik Thommys Siegtreffer gegen Frankfurt (13. Minute), dem VfB-Premierentor des Winter-Neuzugangs, leistete Ginczek die Vorarbeit. Zudem beorderte Korkut den früheren Abwehrchef Holger Badstuber ins defensive Mittelfeld – ohne Rücksicht auf dessen Namen und bisherige Position.

Stuttgart braucht noch zehn Punkte

Die Bilanz gibt ihm Recht: zehn Punkte aus vier Spielen und ein Torverhältnis von 4:1. Dabei weiß der VfB, dass er noch lange nicht gerettet ist. "Mit 30 Punkten stehen wir momentan gut da, aber mehr auch nicht", sagte Torschütze Thommy. Zum Klassenverbleib fehlten noch zehn Zähler.

Kovac dagegen ärgerte sich, dass die Eintracht dem starken 2:1-Sieg gegen RB Leipzig einen so schwachen Auftritt folgen ließ. Schon nach dem 2:0 gegen Mönchengladbach sei das in Augsburg so gewesen.

Topmannschaften passiere das nicht. "Wir sind noch nicht so gut, wie uns viele gerne hätten", meinte der 46-Jährige.