27.02.2018 10:39 Uhr

Thalhammer setzt auf seine "neue Vision"

Coach Thalhammer will die Mannschaft weiterentwickeln
Coach Thalhammer will die Mannschaft weiterentwickeln

Österreichs Frauen-Nationalteam startet im Rahmen des Zypern Cups ins Länderspieljahr 2018. Bereits zum Auftakt kommt es am Mittwoch (17.00 Uhr) in Larnaka zum brisanten Duell mit Spanien. Es ist das dritte innerhalb von sieben Monaten. "Wünschen tut man sich das nicht unbedingt, aber es ist einfach so, und wir nehmen es an", sagte ÖFB-Teamchef Dominik Thalhammer.

Seine Truppe besiegte Spanien im Sommer auf dem Weg ins EM-Halbfinale im Elferschießen, ging aber am 28. November auf Palma de Mallorca in der WM-Qualifikation 0:4 unter. Am 10. April folgt das "Rückspiel" in der BSFZ-Arena. Auch deshalb werden wohl beide Teams auf Zypern nicht ihre beste Formation aufbieten. "Spanien hat viele Optionen zum Wechseln, bei ihnen gibt es den Unterschied zwischen A und B gar nicht so. Bei uns ist der Abstand schon noch größer", betonte Thalhammer. Das soll sich ändern.

"Wir brauchen mehr Druck von den hinteren Positionen, damit wir die Stammkräfte mehr unter Druck setzen. Ich hoffe, dass sich die Spielerinnen, die bisher weniger Einsätze hatten, hier entsprechend zeigen", erklärte der Wahl-Oberösterreicher. "Wir werden sicher nicht mit der gleichen Spielidee reingehen wie im November oder bei der EURO, werden einiges ausprobieren", kündigte der 47-Jährige an.

Das ist aber nicht nur auf die erste Partie beschränkt. Die taktische Flexibilität des Teams soll weiter ausgebaut werden. Spielsysteme wurden schon in der Vergangenheit mehrere einstudiert und während einer Partie auch gewechselt. Dieser Weg wird weiter forciert. "Es ist unser Ziel, noch unberechenbarer zu werden", bekräftigte Thalhammer. Zu sehen werde man "möglicherweise eine unterschiedliche Spielanlage in der Offensive" bekommen.

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Der Erfolg steht bei dem Test-Event, das 2016 gewonnen wurde, nicht im Mittelpunkt. "Wir wollen jede Minute nutzen, um die Mannschaft weiterzuentwickeln", sagte Thalhammer. Vier Spiele innerhalb von acht Tagen stehen bei dem "sehr grenzwertigen Turnier" an, dazwischen gibt es jeweils nur einen oder zwei Tage Pause. Auch deshalb wird viel abseits des Platzes gearbeitet. "Man muss sehr viel analytisch machen", merkte Thalhammer an.

Der erste Lehrgang des Jahres soll zudem genutzt werden, sich mit der Zukunft zu befassen. Die "klare Vision" der vergangenen Jahre, Anerkennung und Respekt zu bekommen, konnten Kapitän Viktoria Schnaderbeck und Co. mit dem EM-Halbfinale eindrucksvoll abhaken. "Es hat uns ausgezeichnet, dass wir eine klare Vision gehabt haben. Jetzt gilt es hier, eine neue zu definieren, an der wir uns orientieren können und für die die Spielerinnen brennen", erläuterte Thalhammer.

Viel mitzureden wird dabei Schnaderbeck haben. Die Bayern-Legionärin ist zum ersten Mal seit der EM wieder im Kreise des Teams. "Auch wenn sie noch nicht bei 100 Prozent ist, ist sie sehr wichtig, weil ihr Wort einfach Gewicht hat", betonte der ÖFB-Coach. Personalsorgen hat er trotz der Rückkehr seiner Kapitänin. Lisa Makas fällt weiter aus, Nicole Billa fehlt krankheitsbedingt und auch die angeschlagene Verena Aschauer wird auf Zypern vorerst nicht spielen. "Das ist schon einschneidend für uns", sagte Thalhammer.

Besser ist es aber, dass die Spielerinnen jetzt und nicht am 5. und 10. April fehlen, wenn die WM-Quali zu Hause gegen Serbien und Gruppen-Favorit Spanien, der laut Thalhammer vom Kräfteverhältnis eine Stufe über Österreich steht, fortgesetzt wird. Mit dem 0:4 gegen die Ibererinnen hat sich der Wiener viel beschäftigt.

"Wenn man gegen Spanien reüssieren will, muss alles stimmen. Das hat es an diesem Tag einfach nicht. Wir waren in vielen Bereichen recht ordentlich, aber im Detail in der Summe nicht gut genug. Der schlechte Spielverlauf ist noch dazugekommen", blickte der Chef der ÖFB-Trainerausbildung noch einmal zurück.

Die WM-Endrunde 2019 ist trotz verschlechterter Ausgangssituation weiter das Ziel. "Es ist sehr schwer, die Chancen mit Prozenten zu beziffern. Wir kämpfen natürlich für das Ziel und glauben nach wie vor, dass es möglich ist, unter ganz besonderen Umständen, es zu erreichen", erklärte Thalhammer.

apa