04.03.2018 10:25 Uhr

Letsch ist nach Premiere "sehr zufrieden"

Letsch gefiel, was er sah
Letsch gefiel, was er sah

Der erste Schritt ist getan. Bei der Premiere unter Neo-Chefcoach Thomas Letsch hat es die Austria am Samstag geschafft, die Sieglosigkeit im Bundesliga-Frühjahr abzulegen. Mit dem WAC hatten die Wiener am Samstag einen Gegner zu Gast, der sehr wenig Gefahr ausstrahlte. Inwiefern das 2:0 gegen den harmlosen Vorletzten Aussagekraft besitzt, wird sich erst weisen.

Bei Violett war von einem wichtigen Sieg die Rede, in Euphorie verfiel freilich niemand. Zielstrebiger, mit weniger Ballbesitz, aber mehr Zug zum Tor präsentierten sich die Austrianer im ersten Auftritt unter dem erst seit Dienstag amtierenden Letsch. Der vorerst als Interimscoach arbeitende Schwabe war mit der Leistung durchaus zufrieden. "Man hat gesehen, dass die Mannschaft unbedingt möchte", betonte der 49-Jährige.

Nach einer Woche, in der sich die Spieler auch öffentlich geäußerte Kritik von Sportdirektor Franz Wohlfahrt gefallen lassen mussten, stand die Mannschaft in der Pflicht. Leidenschaft und Intensität hatte Letsch gefordert. Er zeigte sich in diesen Punkten "sehr zufrieden" und führte auch mit Blick auf ein Spiel ohne Gegentor an: "Tatsache ist, dass wir nichts zugelassen haben. Egal, ob man hoch oder tief attackiert, das ist die Basis."

Viel diskutiert wurde vor Letschs Debüt die Rolle von Raphael Holzhauser. Der Spielgestalter agierte wie angekündigt deutlich offensiver, konnte sich dadurch mehr in die Angriffe einschalten. Seine Klasse am ruhenden Ball offenbarte Holzhauser dann beim "Türöffner" (Letsch) für die Austria: Sein Freistoß in der 18. Minute rauschte an WAC-Schlussmann Alexander Kofler vorbei ins Tor.

Der kommende Saison aller Voraussicht nach nicht mehr im violetten Trikot spielende Holzhauser wollte seinem Erfolgserlebnis nicht zu viel Bedeutung zumessen. "Wichtig ist, dass wir voll anschreiben, wer die Tore schießt, ist egal", betonte der Mittelfeldmann, der mit seinem Teamkollegen am Vormittag vor der Partie von rund 200 Anhängern beim Training besucht wurde. Mit Blick auf die Tabelle, die die Austria weiter auf Rang sieben ausweist, sagte Holzhauser: "Es zählen nur Ergebnisse, wir dürfen jetzt keinen Grad nachlassen." Kommenden Samstag wartet erneut im Happel-Stadion gegen Schlusslicht St. Pölten der nächste Muss-Sieg.

Der WAC ist "schlampig"

Letsch winkte auf die Positionierung von Holzhauser angesprochen verbal ab. "Es wird mir zu viel über seine Rolle gesprochen. Die Mannschaft hat das sehr gut gemacht", stellte er die Leistung das Teams in den Vordergrund. Aus diesem wusste auch Christoph Monschein im Sturm und Michael Madl als Abwehrchef zu gefallen. Nachdem Dominik Prokop zum 2:0 (53.) nachgelegt hatte, ließ die Austria auch in Unterzahl nach Gelb-Rot für Tarkan Serbest (83.) keine Torchance des WAC mehr zu. Serbest fehlt gegen St. Pölten nun gesperrt, hinter den Einsätzen von Alexandar Borkovic und Stefan Stangl stehen Fragezeichen. Die Verteidiger mussten mit Muskelblessuren vorzeitig vom Feld.

Will die Austria den Weg der kleinen Schritte kommende Woche weiterführen, wird beim WAC wohl vermehrt daran gearbeitet werden, endlich einmal gefährlich zu werden. Die Lavanttaler versprühten in Wien kaum Torgefahr. Trainer Heimo Pfeifenberger war verstimmt. "Wir schießen wenige Tore, spielen wenige Hochkaräter heraus. Wir sind in der Endzone schlampig", erklärte der ehemalige Teamstürmer. "Wir stechen uns selbst ab mit der Ballmitnahme", sah Pfeifenberger auch technische Mängel bei seinen Angreifern.

So steht bei den Wolfsbergern weiter nur ein Sieg in den vergangenen 19 Runden zu Buche. Dass die Lage nicht bedrohlicher ist, ist dem Umstand geschuldet, dass St. Pölten ebenfalls nicht vom Fleck kommt. Zehn Punkte beträgt der Vorsprung des WAC auf den Tabellenletzten bei elf ausstehenden Runden. Ein Zitterfinish soll es für die Kärntner nicht werden. "Wir müssen auf uns schauen. Wenn wir die Punkte machen, können die unten tun, was sie wollen", betonte Torhüter Alexander Kofler.

Bei St. Pölten schwinden die Hoffnungen, doch noch Rang neun zu erreichen, immer mehr. "Wir hätten es noch einmal ein bisschen spannend machen können", meinte Trainer Oliver Lederer nach dem Heim-1:2 gegen Altach. Sein Team verspielte gegen die Vorarlberger eine 1:0-Führung. "Wir gehen nicht als verdienter Verlierer vom Platz", sagte Lederer.

apa