15.03.2018 09:06 Uhr

Salzburg - Verwalten: nein; Angreifen: ja

Marco Rose und Peter Stöger treffen am Donnerstag wieder aufeinander
Marco Rose und Peter Stöger treffen am Donnerstag wieder aufeinander

RB Salzburg will die entstandene Euphorie und die gute Ausgangsposition nutzen, um erstmals ins Europa-League-Viertelfinale einzuziehen. Die Tür zum Aufstieg gegen Borussia Dortmund haben die Salzburger mit einem 2:1-Auswärtssieg aufgestoßen. Trainer Marco Rose hält aber auch im Rückspiel am Donnerstag (21.05 Uhr) einen Kraftakt für nötig.

"Wir müssen wieder ans Limit gehen", sagte Rose am Mittwoch in einer Pressekonferenz. "Für uns hat sich nur geändert, dass außen rum eine große Euphorie entstanden ist, ein großes Echo auch entstanden ist." Der Deutsche will bei allem Getöse rund um das Spiel des Jahres in Salzburg die Ruhe bewahren. "Ich weiß, was morgen kommt, wenn wir es schaffen. Ich weiß aber auch, was kommt, wenn wir es nicht schaffen."

Es gelte alles, was vor dem Hinspiel auch gegolten hatte, betonte Rose. "Wir wissen, dass wir wieder auf eine Mannschaft mit hoher Qualität treffen, auch individueller Qualität. Wir wissen aber auch, dass wir gut sind." Personell können die Salzburger aus dem Vollen schöpfen. Einzig Jungstürmer Patson Daka steht nicht zur Verfügung. Bei Dortmund fehlen weiterhin die vier Langzeitverletzten Shinji Kagawa, Andrej Jarmolenko, Erik Durm und Sebastian Rode.

Rose dürfte auf dieselbe Startformation wie beim Coup in Deutschland setzen. Taktisch wird die gewohnte Raute erwartet - mit dem im Hinspiel anfangs überraschend links im Mittelfeld aufgebotenen Neo-ÖFB-Teamspieler Xaver Schlager im Zentrum. "Ich kann sagen, dass wir morgen sicherlich nicht verwalten werden", kündigte Rose an. "Wir wollen ein Ergebnis angreifen und wir wollen aktiv spielen."

Pflichtspiel-Rekordkulisse

Alles andere würde auch der Kulisse nicht gerecht werden. Die Red Bull Arena ist nicht nur erstmals seit vier Jahren ausverkauft. 29.520 Zuschauern sind auch Pflichtspiel-Rekord in einem Heimspiel in Salzburg. "Ich glaube, dass es keinen Sinn macht, gegen so eine Mannschaft ein Spiel hinzulegen, das unserem Fußball nicht gerecht wird", meinte Rose.

Die Dortmunder haben zwar von ihren vergangenen elf Europacup-Spielen nur eines gewonnen. In den jüngsten zwölf internationalen Auftritten gelang dem BVB aber immer zumindest ein Tor. Für ein Weiterkommen in Salzburg bedarf es deren zwei. "Wir haben noch eine Möglichkeit, das zu reparieren", sagte Dortmund-Trainer Peter Stöger. "Gelingt uns das, wird es wunderbar sein. Gelingt uns das nicht, wird es die nächste Diskussion geben." Auch um seine Person.

Stögers Vertrag läuft vorerst nur bis Saisonende. Ein Aus gegen Salzburg würde die Position des Wieners, der den Traditionsclub Mitte Dezember übernommen hatte, trotz elf Ligaspielen ohne Niederlage alles andere als stärken. In vier der vergangenen fünf Saisonen haben die Dortmunder im Europacup jeweils die Runde der letzten acht erreicht. Aktuell sind sie aber sieben internationale Auswärtspartien sieglos.

Ganz anders die Salzburger: Seit August haben sie 32 Pflichtspiele in Folge nicht verloren. 33 Heimspiele sind die Bullen ungeschlagen, dazu 18 Partien im Europacup. Halten diese Serien, stehen sie als erster ÖFB-Club seit der Wiener Austria 2005 im UEFA-Cup in einem Europacup-Viertelfinale. Es wäre eine Sternstunde für den Salzburger Fußball - die größte seit dem Finaleinzug des Vorgängerclubs Austria Salzburg 1994 im UEFA-Cup.

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"Wir sind sehr positiv gestimmt. Die Vorfreude ist auf jeden Fall da", versicherte Salzburg-Kapitän Alexander Walke. "Wir wollen unseren besten Fußball spielen und unsere beste Leistung bringen, dann sehe ich auch gute Chancen, dass wir in die nächste Runde kommen", ergänzte Rose. Die Offensivqualitäten des deutschen Tabellendritten hatte seine Mannschaft schon im Hinspiel neutralisiert.

"Ich gehe davon aus, dass die Dortmunder mit offenem Visier antreten werden", sagte Rose. Einige Umstellungen in den Reihen des Gegners seien denkbar - zumal dieser vorne mit Marco Reus, Mario Götze, Andre Schürrle, Christian Pulisic oder Maximilian Philipp über zahlreiche Optionen verfüge. "Ich glaube, dass all das, was da auf dem Platz steht, enorme Qualität hat", meinte Rose. "Die müssen wir verteidigen."

Der Rasen, auf dem das passieren soll, war zuletzt schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Rose betonte die Bemühungen der vergangenen Tage. "Wir müssen es so nehmen, wie es kommt", erklärte der 41-Jährige. Walke sah das ähnlich. "So ein Teppich wie in Dortmund wird es wahrscheinlich nicht sein", meinte der Torhüter. Darauf müsse man sich einstellen. "Im Endeffekt müssen aber beide Mannschaften darauf spielen."

apa