17.03.2018 20:59 Uhr

Gladbach feiert Punkt der Leidenschaft

Die Gladbacher feierten gegen Hoffenheim endlich wieder ein Erfolgserlebnis
Die Gladbacher feierten gegen Hoffenheim endlich wieder ein Erfolgserlebnis

Wieder kein Sieg, wieder kein großer Schritt in Richtung Europapokal: Doch nach dem 3:3 gegen 1899 Hoffenheim feierte Borussia Mönchengladbach den Punkt für die Moral.

Nach dem Ende seiner Torflaute verspürte Lars Stindl eine "große Freude", doch erst die Energieleistung des gesamten Teams machte den Kapitän von Borussia Mönchengladbach so richtig stolz. "Wir haben unglaublich viel investiert. Man kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen", sagte Stindl nach dem 3:3 (1:1) gegen 1899 Hoffenheim.

Dreimal lagen die vom Verletzungspech gebeutelten Gladbacher zurück, dreimal schafften sie in einem mitreißenden Spiel den verdienten Ausgleich. "Wir haben uns mit viel Willen und Leidenschaft belohnt", sagte Stindl, der nach 1416 Minuten ohne Tor in der Fußball-Bundesliga zum zwischenzeitlichen 2:2 (72.) traf. "Das Tor", sagte Stindl, "gibt mir ein sehr gutes Gefühl."

"Der Punkt fühlt sich nach der Geschichte des Spiels gut an"

Mit einem guten Gefühl gehen auch die Gladbacher Verantwortlichen in die Länderspielpause, auch wenn dem fünfmaligen deutschen Meister nur ein Sieg in den vergangenen acht Spielen gelang und die Ausbeute mit acht Punkten aus zehn Rückrundenpartien äußerst dürftig ist. "Der Punkt fühlt sich nach der Geschichte des Spiels gut an. Wir haben eine große Mannschaftsleistung gezeigt", sagte Sportdirektor Max Eberl.

Weniger gut war seine eigene "Leistung". Eberl beleidigte 1899-Coach Julian Nagelsmann während der ersten Halbzeit als "kleinen Pisser". Nach dem Spiel gab er sich Eberl reumütig. "Ich habe einen Fehler gemacht und mich bei Julian entschuldigt. Es passierte aus der Emotion heraus", sagte Eberl und wollte viel lieber über den "gewonnenen Punkt" sprechen.

Hecking sieht ein "Fehlerspiel"

Der Punkt lässt die Gladbacher zumindest weiterhin von der Europa League träumen. Der Rückstand auf Hoffenheim auf Rang sieben, der wohl zur Qualifikation ausreichen wird, beträgt weiterhin drei Zähler. "Wir werden nach der Pause sehen, was noch möglich ist", sagte Eberl.

Trainer Dieter Hecking war nach dem Spektakel im Borussia-Park ebenfalls voll des Lobes für seine Mannschaft, auch wenn es neben einem "tollen Fußballspiel, aber natürlich auch ein Fehlerspiel" war. Bei den Gegentreffern von Benjamin Hübner (13.), Andrej Kramaric (58./Foulelfmeter) und Florian Grillitsch (73.) stellte sich seine Mannschaft teils stümperhaft an.

Doch für Hecking standen am Ende "die Leidenschaft und der Charakter, mit denen die Mannschaft immer wieder zurückgekommen ist, über allem". Daher müsse man mit dem Punkt leben. Zumal es einige Hoffnungsschimmer für den Rest der Saison gab: Oscar Wendt gab ein ordentliches Comeback nach langer Verletzungspause, Raffael wirkte in den letzten 20 Minuten nach seinem Ausfall wieder mit und deutete sein Können nicht nur wegen seiner Vorlage zum 3:3 durch Matthias Ginter (90.) an.

Nagelsmann trauert verpasstem Dreier nicht hinterher

Ähnlich glücklich wie Stindl war zudem Josip Drmic. Er traf nach langer Verletzungspause (33.) in der Bundesliga erstmals seit dem 27. Februar 2016 - damals im Trikot des Hamburger SV. "Dafür habe ich lange gearbeitet. Nach so einer Leidenszeit ist es ein erleichterndes Gefühl", sagte Drmic.

Bei so viel Glück und Zufriedenheit wollten die Hoffenheimer nicht für schlechte Stimmung sorgen. "Es war ein schönes Spiel für die Zuschauer. Ich kann ganz gut mit dem Punkt leben", sagte Nagelsmann und trauerte dem vergebenen Sieg nicht lange nach: "Einige Spieler sind nicht an ihr Optimum rangekommen. Daher hatten wir nicht mehr als einen Punkt verdient."