08.04.2018 11:14 Uhr

Letsch: "Tolles Spiel, aber noch nichts erreicht"

Thomas Letsch hat mit der Austria vier von fünf Spielen gewonnen
Thomas Letsch hat mit der Austria vier von fünf Spielen gewonnen

Austria Wien hat unter Neo-Trainer Thomas Letsch wieder in die Erfolgsspur gefunden, die Admira gibt im Rennen um die Europacupteilnahme aber nicht nach.

Vier aus fünf lautet die Bilanz von Thomas Letsch als Chefcoach der Wiener Austria. 12 von 15 möglichen Zählern haben die Violetten in der noch kurzen Amtszeit unter dem Deutschen geholt und damit die Chance auf die Teilnahme am internationalen Geschäft aufrecht gehalten. Das 2:0 bei Sturm Graz gibt der Austria Hoffnung, die Admira ließ unterdessen mit ihrem Erfolg in Altach nicht nach.

Auf Platz fünf, der für die Europa-League-Qualifikation reichen könnte, fehlen der Austria auch sieben Runden vor Saisonende zumindest sechs Zähler. Siege sind für die Favoritner weiter Pflicht, am kommenden Sonntag (16:30 Uhr) startet die Austria aber mit einem Handicap ins Derby: Mit dem in der Merkur-Arena als Doppeltorschütze glänzenden Raphael Holzhauser (5., 34.) und Tarkan Serbest sind zwei wichtige Mittelfeldakteure nach ihren gelben Karten in Graz gesperrt. Letsch wusste: "Das ist ärgerlich, aber jetzt müssen eben andere einspringen."

Austria-Trainer Letsch: "Tolles Spiel, aber noch nichts erreicht"

Der ehemalige Red-Bull-Nachwuchscoach setzte beim Tabellenzweiten auf eine jugendliche Mischung. Drei 18-Jährige schienen in der Startelf auf. Eine Maßnahme, die auch dank des Erfolgs gut ankam. "Der Mut wurde belohnt. Die Mannschaft hat um die Europa-League-Chance unglaublich gekämpft", strahlte Vorstand Markus Kraetschmer. Der Manager der Austria "freute" sich für das vorerst bis Saisonende eingesetzte Trainerteam. "Und auch für Spieler, die in der Vergangenheit hart kritisiert wurden."

So rannte Kevin Friesenbichler an vorderster Front bis zu seinem Austausch Kilometer um Kilometer. Mit dem unter Letsch praktizierten Pressing kam Sturm 45 Minuten überhaupt nicht klar. "Die erste Halbzeit war überragend, unsere beste Saisonleistung nach der Winterpause", wusste Abwehrchef Michael Madl. Der ehemalige Sturm-Profi konstatierte: "Wenn man hier gewinnt, weiß man, dass man auf dem richtigen Weg ist." Letsch bleibt mit Blick auf die Tabelle Realist. "Wir haben ein tolles Spiel gemacht, haben aber noch nichts erreicht", stellte er klar.

Bei der Austria wusste man, dass nach Seitenwechsel das Quäntchen Glück (Madl, Letsch) aufseiten der Gäste war. Sturm vergab in der Viertelstunde nach Wiederanpfiff gute Chancen auf das 1:2. Heiko Vogel ärgerte sich deshalb umso mehr über "Unzulänglichkeiten mentaler Natur" in der ersten Spielhälfte. Das völlig unnötige Foul von Dario Maresić vor Holzhausers Freistoß-Kunstschuss fiel darunter. Maresić' Nebenmann Lukas Spendlhofer hielt fest: "Die erste Halbzeit war zum Vergessen. Die Austria hat uns die Spielfreude genommen."

Sturm bleibt abgesichert auf Rang zwei

Sportchef Günter Kreissl bezeichnete die Heimniederlage zwar als "sehr unangenehm", sie sollte Sturm dennoch nicht aus der Bahn werfen. Fünf Pflichtspielsiege in Serie hatte die Vogel-Elf zuvor geholt. Als Zweiter bleibt Titelverteidiger Salzburg zwar weiter außer Reichweite, der Dritte Rapid hat trotz des Erfolgs gegen St. Pölten aber immer noch acht Punkte Rückstand.

Gegen die Wiener wird es am 18. April richtig spannend, wenn Sturm im Halbfinale des ÖFB-Cups Heimvorteil genießt. Zuvor geht es kommendes Wochenende ebenfalls in Graz-Liebenau noch gegen Mattersburg. "Da müssen wir uns wieder Selbstvertrauen für das Cupspiel gegen Rapid holen", betonte Sturms Torhüter Jörg Siebenhandl.

Die Admira hat den Europacup im Visier

Die Austria erhoffte nach Abpfiff in der Merkur-Arena einen Ausrutscher der Konkurrenz - der sich aber nicht erfüllte. Die Admira hielt dem Druck stand und setzte sich in Altach mit 2:1 durch. Lukas Grozurek erwies sich einmal mehr als Matchwinner für die Südstädter, als er den Ball nach einem schnellen Gegenstoß in der 76. Minute ins Kreuzeck zirkelte. Der Ex-Rapidler schrieb Saisontor Nummer neun an.

Schwächelten die Admiraner zuletzt, musste sich Trainer Ernst Baumeister im Ländle nur darüber ärgern, dass der Sack gegen dezimierte Altacher nicht schneller zugemacht wurde. Die Chance auf das Ticket für die Europa League will man sich nun nicht mehr entgehen lassen. "Wenn man so eine Saison spielt, möchte man sich am Ende auch belohnen", sagte Grozurek. Wie auf die Austria wartet auf die Admira nächsten Sonntag eine schwere Aufgabe: In Maria Enzersdorf geht es gegen Salzburg.

Dass es die Admira ernst meint, zeigte auch der Einsatz von Markus Wostry. Der Innenverteidiger sollte aufgrund seines Wechsels zum LASK im Sommer eigentlich nicht mehr eingesetzt werden. Baumeister lobte die Leistung des 25-Jährigen und stellte gegenüber "Sky" klar: "Entscheidend ist, was für die Mannschaft wichtig ist und da darf man als Trainer nicht stur sein und auf irgendwas verharren. Wenn es der Mannschaft hilft, dann muss man es auch machen."

apa