16.04.2018 10:27 Uhr

Klinsmann: Real oder Barca würden Löw reizen

Joachim Löw und Jürgen Klinsmann führten Deutschland 2006 zum Sommermärchen
Joachim Löw und Jürgen Klinsmann führten Deutschland 2006 zum Sommermärchen

Zuletzt wurde Fußball-Bundestrainer Joachim Löw immer wieder mit einem Engagement als Vereinstrainer in Verbindung gebracht. Der 58-Jährige soll bereits bei Bayern München, dem FC Arsenal, Paris-Saint Germain und Real Madrid auf dem Zettel gestanden haben.

Der ehemalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann traut seinem Nachfolger einen Job bei einem großen Verein durchaus zu. "In seiner Güteklasse reden wir von den Top-6-Klubs auf der Welt. Wenn einer von denen den richtigen Moment erwischt, kann ich mir vorstellen, dass Joachim das reizt", erklärte der ehemalige Coach der USA in einem "kicker"-Interview und ergänzte: "Wenn Real Madrid oder Barcelona bei ihm anklopfen, reizt ihn das vermutlich auch."

Dennoch bezeichnete Klinsmann seinen ehemaligen Co-Trainer als "Glücksfall für den DFB. Und der DFB wird alles tun, um ihn möglichst lange zu behalten." Löw sei sehr ausgeglichen, habe Weitsicht, eine klare Idee und seinen eigenen Führungsstil, schwärmte Klinsmann: "Joachim steht für Kontinuität und höchste Qualität."

Trotz der Lobeshymne auf Löw, traut Klinsmann dem DFB-Team bei der WM in Russland keine Titelverteidigung zu. "Wir sind einer der Favoriten - aber nicht der Top-Favorit", stellte der 53-Jährige klar. Argentinien ist sein Geheimfavorit. Aber auch Brasilien, Spanien, Frankreich, Portugal und England müsse man auf dem Zettel haben.

Ein wichtiger Faktor für das Abschneiden bei der WM ist laut Klinsmann Torwart Manuel Neuer. "Er ist der beste Torhüter der Welt", adelte der "Vater des Sommermärchens" den Keeper. "Den Anfang in der WM-Vorbereitung kannst du problemlos mit vier Torhütern machen. Und bis dann die Nominierung des 23er-Kaders ansteht, weiß das Trainerteam, wie weit Manuel ist", erklärte Klinsmann und gab zu: "Klar ist es ein Wettlauf gegen die Zeit."

"Mertesacker hat Stärke gezeigt"

In dem Interview nahm Klinsmann außerdem Stellung zur Druck-Debatte, die von Per Mertesacker ausgelöst wurde. Der Arsenal-Profi hatte unter anderem gesagt, dass er nach dem WM-Aus 2006 erleichtert war.

Sein damaliger Coach begrüßt die offenen Worte. "Es hat mir imponiert, dass er so geradeheraus und ehrlich darüber geredet hat. Er hat damit vermutlich vielen Kollegen aus der Seele gesprochen", sagte Klinsmann: "Gerade weil er eben nicht aufgehört, sondern für sich trotz der psychischen Anspannung einen Weg gefunden hat, eine Super-Karriere hinzulegen, hat er Stärke gezeigt."

Die psychischen Anspannung habe er Mertesacker nicht direkt angemerkt, allerdings habe man gespürt, dass "er sich sehr ausführlich mit seinem Beruf auseinandersetzt und in die Tiefe geht - auch in die Bereiche, in denen nicht nur die Sonne strahlt. Es gibt Typen, die schweben eher über den Dingen, wie Lukas Podolski. Per war immer eher nachdenklich und der ruhende Pol."

Klinsmann erteilt mehreren WM-Teilnehmern eine Absage

Im Gegensatz zu Löw, sieht Klinsmann seine Zukunft eher bei einem Nationalteam. Vor der WM hatte er Anfragen von einigen Teilnehmern. "Aber bei allen ging es um die Frage: Wie überstehe ich die Vorrunde?"

Für den Trainer gehe eine WM mit dem Achtelfinale erst so richtig los. "Im K.-o.-System lebe ich auf, dafür bin ich gemacht. Wenn diese Perspektive nicht da ist, fliege ich lieber Hubschrauber", so Klinsmann. Zuletzt war der Weltmeister von 1990 beim Fußballverband Australiens im Gespräch gewesen.