20.04.2018 16:11 Uhr

197 Mio. Euro: Spielerberater kassieren immer mehr

Jörg Neubauer ist einer der mächtigsten Spielerberater Deutschlands
Jörg Neubauer ist einer der mächtigsten Spielerberater Deutschlands

In der Fußball-Bundesliga sind in den vergangenen Monaten fast 200 Millionen Euro an Spielervermittler geflossen. Das ist noch einmal fast ein Viertel mehr als die bisherige Rekordsumme des vergangenen Jahres.

Dies teilten die Deutsche Fußball Liga und der Deutsche Fußball-Bund mit. In der 1. Liga wurden demnach in der Zeit vom 15. März 2017 bis 15. März 2018 rund 197,75 Millionen Euro an Beraterhonoraren ausgegeben, in der 2. Liga waren es 14,14 Millionen Euro.

Die hohen Ausgaben für Spielervermittler sorgen schon länger für Diskussionen im Profigeschäft. Erst im vergangenen Jahr hatten das Nachrichtenmagazin "Spiegel" und die Enthüllungsplattform "Football Leaks" viele schmutzige Details, aberwitzige Summen und den wachsenden Einfluss der Berater im Transfergeschäft offen gelegt. Demnach sollen sich die Ausgaben für Spielervermittler im europäischen Fußball in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt haben.

Die Zahlen der DFL und des DFB beinhalten konkret sowohl Provisionszahlungen von Klubs an Vermittler bei Abschluss oder bei Verlängerung eines Arbeitsvertrages mit einem Spieler als auch Zahlungen im Zusammenhang mit Transfers. Vor einem Jahr wurden im Oberhaus noch 146,78 Millionen Euro an Berater überwiesen und in der 2. Liga 18,65 Millionen Euro.

Auswirkungen durch Verschärfung des "Financial Fair Play"

Im Jahr 2016 veröffentlichte die DFL noch im Detail, wieviel Geld jeder Profiklub in der vorangegangenen Saison an Beraterhonoraren gezahlt hatte. Dagegen wehrten sich aber die Vereine. Auch DFL-Chef Christian Seifert verwies später darauf, dass dies in den Spitzenligen Englands, Italiens und Spaniens nicht üblich sei.

Der Umgang mit den Spielerberatern spielt auch eine Rolle bei der geplanten Verschärfung des sogenannten "Financial Fair Play" durch die UEFA und die ECA. Beide Organisationen wollen die Klubs in Zukunft dazu verpflichten, ihre Finanzberichte und auch ihre Zahlungen an die Agenten zu veröffentlichen. Einige Vereine sehen auch nicht ein, dass sie die Berater ihrer Profis bezahlen sollen.

Die Berater selbst haben sich in Deutschland schon 2007 zur Deutschen Fußballspieler-Vermittler Vereinigung zusammengeschlossen. Beim DFB sind in der laufenden Saison 341 Spielervermittler registriert. Diese sind nicht nur in der 1. oder 2. Liga tätig: Selbst in der 3. Liga sind nahezu drei Millionen Euro an die Spielerberater geflossen, in der Frauen-Bundesliga 238.932 Euro.