25.04.2018 22:38 Uhr

Eiskaltes Real watscht den FC Bayern ab

Toni Kroos und Co. gehen mit einer guten Ausgangsposition ins Rückspiel
Toni Kroos und Co. gehen mit einer guten Ausgangsposition ins Rückspiel

Bayern Münchens Triple-Traum droht nach einem äußerst unglücklichen ersten Teil des Gigantenduells mit Real Madrid zu platzen. Die Mannschaft von Trainer-Routinier Jupp Heynckes unterlag dem eiskalten Titelverteidiger im Halbfinal-Hinspiel der Champions League trotz einer über weite Strecken guten Leistung 1:2 (1:1).

Für die Bayern war es die erste Heimniederlage seit einem Jahr (DFB-Pokal-Halbfinale gegen Dortmund), für Heynckes die erste in der Königsklasse seit dem Achtelfinal-Rückspiel 2013 gegen den FC Arsenal (0:2).

Der Weg ins Endspiel nach Kiew am 26. Mai wird umso steiniger, weil die Bayern zu allem Überfluss wohl auch noch stark ersatzgeschwächt nach Spanien fliegen. Auch Superstar Arjen Robben und Weltmeister Jérôme Boateng dürften im Rückspiel am kommenden Dienstag (1. Mai) ausfallen, beide mussten frühzeitig verletzt ausgewechselt werden - kurz vor Schluss traf es dann auch noch Javi Martínez.

Kimmich sorgt für Heynckes-Jubiläum

Joshua Kimmich ließ den fünfmaligen Sieger der Königsklasse mit seinem Treffer (28.) - dem 100. Champions-League-Tor in der Trainerkarriere von Jupp Heynckes - auf eine bessere Ausgangslage hoffen. Doch Marcelo (44.) und der eingewechselte Marco Asensio (57.) sorgten für ein böses Erwachen.

Dabei hatten die Bayern, die 2014 im Halb- und 2017 im Viertelfinale jeweils nach Heim-Pleiten (0:4, 1:2) an Real gescheitert waren, sogar Superstar Cristiano Ronaldo gut im Griff. Auch Weltmeister Toni Kroos zeigte im Mittelfeld der Rekordsiegers der Champions League (zwölf Titel) keine überragende Partie.

Heynckes musste seine Pläne früh über den Haufen werfen. Nach dem Ausfall von David Alaba verletzte sich auch Robben. Für den Niederländer kam Thiago (8.), der nur mühsam ins Spiel fand. Überhaupt stockte der Bayern-Motor nach euphorischem Beginn bald. Real witterte die zunehmende Verunsicherung, traute sich mehr zu, attackierte die Münchner früher.

Einzig Madrid-Leihgabe James versuchte in dieser Phase, das Spiel an sich zu reißen. Doch außer einem Distanzschuss von Alaba-Ersatz Rafinha (19.) strahlten die Bayern keine Gefahr aus. Real wurde dominanter, der Ex-Leverkusener Dani Carvajal prüfte Sven Ulreich (23.).

Löw bangt auf der Tribüne

Mitten in der Drang-Periode der Königlichen schlug plötzlich Kimmich zu. Ein James-Pass in die Tiefe reichte, um Reals linke Abwehrseite zu entblößen. Kimmich strebte alleine gen Keylor Navas und überraschte den Keeper mit einem satten Schuss in die Torwart-Ecke.

Doch in den Jubel hinein platzte der nächste Schock für die Bayern und Bundestrainer Joachim Löw, der unter den 70.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena saß: Weltmeister Boateng saß auf dem Boden, fasste sich an die Leiste - und musste ebenfalls raus. Für ihn kam Niklas Süle (34.), nur Sekunden später hätte Franck Ribéry auf 2:0 erhöhen können.

Real versuchte, sich mit der ein oder anderen härteren Aktion zurück ins Spiel zu kämpfen. Das blieb zunächst unbestraft, weil Schiedsrichter Björn Kuipers (Niederlande) zum Entsetzen der Bayern allzu viel durchgehen ließ. Die lange Leine des Unparteiischen führte zu einer gewissen Hektik, von der sich die Gästeabwehr anstecken ließ.

Rafinha patzt, Real trifft

Mats Hummels (41.) und Kapitän Thomas Müller (42.) hätten dies beinahe genutzt, stattdessen aber traf Marcelo von der Strafraumgrenze ins Bayern-Herz. Martínez machte dabei eine unglückliche Figur. Einen Trumpf aber hatte der Herausforderer vor der Pause noch im Ärmel: Doch Robert Lewandowski köpfte Navas freistehend in die Arme (45.+1).

Ronaldos erster Torschuss (47.) landete im Seitenaus. Asensio hatte nach einem schlimmen Fehlpass von Rafinha frei vor Ulreich leichtes Spiel. Die Bayern drängten vor allem mit dem immer stärkeren Ribéry vehement auf den Ausgleich, allein er vergab mehrmals. Lewandowski scheiterte zudem kurz vor dem Abpfiff aus kurzer Distanz.