Der 1. FC Köln wird seinen sechsten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga nicht mehr verhindern können, so viel ist wohl klar. Was unmittelbar davor passiert, ist hingegen noch völlig unklar. Eines ist sicher: Es wird spannend werden! weltfussball wagt eine Prognose.

Heiko Lütkehus: Engel links, Teufel rechts: Eigentlich kann der HSV nach einer Saison mit drei Trainern und 25 Punkten aus 31 Spielen nicht drinbleiben. Das kann der Fußball-Gott nicht wollen. Oder will er doch? Der Dino arbeitet seit Wochen auf bemerkenswerte Art und Weise am Sensations-Comeback. Weiterer Mutmacher: Von den abschließenden drei "Endspielgegnern" (Wolfsburg, Frankfurt, Gladbach) wirkt derzeit keiner übermächtig.

Dennoch holen die Hanseaten nur noch fünf Punkte und damit zwei zu wenig für den Relegationsrang, den Mainz 05 nach ganz schwacher Saison verdientermaßen einnimmt. Freiburg und Wolfsburg retten sich am letzten Spieltag mit Heimsiegen. Und der 1. FC Köln? Der nutzt den Schlussspurt als Castingbühne für den Neuaufbau in Liga zwei.

Falk Velten: Und täglich grüßt der Bundesliga-Dino aus dem Tabellenkeller der ersten Liga. Allerdings schickt sich der HSV einmal mehr an, noch auf den Relegationsrang zu springen. Trotz noch fünf Punkten Rückstand auf das Trio Freiburg, Mainz und Wolfsburg ist mit dem jüngsten Erfolgserlebnis im Abstiegsgipfel gegen Freiburg (1:0) der Glaube an eine Rettung an die Elbe zurückgekehrt.

Zudem wartet am kommenden Spieltag mit dem VfL Wolfsburg der nächste direkte Konkurrent auf die Hamburger. Mit einem weiteren Erfolgserlebnis dürfte dem totgesagten Bundesliga-Dino endgültig neue Lebenskraft eingehaucht werden. Während sich Mainz und Wolfsburg schlussendlich gemeinsam zum glücklichen Klassenerhalt zittern, findet Freiburg keinen Weg mehr aus der Abwärtsspirale. Die Breisgauer folgen dem 1. FC Köln in die zweite Liga.

Lennart Wegner: Der 1. FC Köln hat sich die rote Laterne in der Hinrunde redlich verdient und steigt trotz allen Herzbluts mal wieder ab. Das schafft auch der Hamburger SV nach den erfolglosen Bemühungen der letzten Jahre endlich. Nach einem trostlosen Remis in Wolfsburg ist die Luft raus beim Dino und der VfL darf diesmal ohne Relegation erstklassig bleiben.

Die bestreitet nämlich Freiburg, da Mainz in Leipzig überrascht und sich rettet. An der Dreisam sind die Zeiten von Ruhe und Beschaulichkeit längst vorbei. Das explosive Gemisch aus Christian Streich und dem Videobeweis hat das Klima vergiftet und dem Sportclub das Fußballspielen unmöglich gemacht. In der Relegation krönt Aufsteiger Jahn Regensburg eine grandiose Saison mit dem Durchmarsch, während Freiburg den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten muss.

Chris Rohdenburg: Die Tage des HSV sind gezählt. Die Bundesliga-Uhr hat ausgetickt, der Bundesliga-Dino wird aussterben. Selbst bei zwei Siegen aus den letzten drei Spielen wird am Ende das Trio aus Wolfsburg, Mainz und Freiburg den Relegationsrang untereinander ausfechten. Streichkandidat - im wahrsten Sinne - werden am Ende die Breisgauer sein. Seit acht Spielen ist der SC ohne Sieg, fünf Niederlagen in Folge, davon vier Mal in Serie ohne eigenes Tor, dazu das Dauer-Pech mit den Schiedsrichter-Entscheidungen. Gibt's in der Relegation eigentlich den Videobeweis?

Moritz Wollert: Millionen Jahre nach den echten Sauriern ist es auch in der Bundesliga soweit: Der Dauerbrenner-Dino aus Hamburg steigt ab! Schade eigentlich, denn kaum eine Geschichte im Tabellenkeller war in den letzten Jahren so aufreibend, so spannend und so dramatisch wie die des HSV. Auch in dieser Saison weckt die "Raute" nochmal Hoffnung mit einem Auswärtssieg in Wolfsburg, doch dann zerplatzen alle Träume vom Klassenerhalt. Der Trostpreis? Ein Stadtderby gegen St. Pauli.

Auch der 1. FC Köln plant schon für die 2. Bundesliga und dazu muss ein weiterer Verein vom Rhein in die Relegation. Mainz blickt auf ein hartes Abschlussprogramm mit Spielen gegen Leipzig und in Dortmund. Ohne Punkte aus diesen Spielen zittern am letzten Spieltag gegen Werder die Füße. Wolfsburg geht es ähnlich, doch gegen Köln gelingt der Befreiungsschlag. Der SC Freiburg schiebt sich mit Heimsiegen gegen Köln und Augsburg noch locker an allen vorbei.

Sebastian Ernst: Der blutleere, ideenlose und defensiv verunsicherte Auftritt des VfL Wolfsburg bei Borussia Mönchengladbach am vergangenen Spieltag hat gezeigt, wohin es für die Wölfe gehen wird - im Sturzflug Richtung Relegation. Weil der SC Freiburg und Mainz 05 den Abstiegskampf im Gegensatz zum VfL annehmen, landen die Männer von Bruno Labbadia am 34. Spieltag auf dem Relegationsplatz.

Der HSV hingegen kämpft bis zur letzten Sekunde um Rang 16. Am letzte Spieltag muss die Stadionuhr dennoch abmontiert werden, weil Gladbach die drei Punkte aus der Hansestadt entführt. 

Johann Mai: Sowohl der 1. FC Köln als auch der Hamburger SV werden sich an diesem Wochenende sang- und klanglos mit all ihren angesammelten Bundesligaspielzeiten im Gepäck aus dem Oberhaus verabschieden. Vor allem der HSV wird in Wolfsburg zerfallen und den ersten Abstieg der Vereinsgeschichte psychisch kaum verkraften. Die Wölfe hingegen tanken durch den deutlichen Sieg viel Selbstvertrauen und retten sich am Ende souverän.

Auch Freiburg punktet nicht nur gegen den FC und bleibt über dem Strich, während Mainz schon gegen Leipzig und Dortmund kaum Land sieht und am letzten Spieltag in Bremen in die Relegation muss. Dort allerdings setzen sich die 05er gegen Holstein Kiel in zwei engen Spielen durch und bleiben nach einem Herzschlagfinale der Bundesliga erhalten.