14.05.2018 14:22 Uhr

Auer Stadtrat zeigt Schiri an - Klubboss droht Strafe

Strafanzeige gegen Schiedsrichter Sören Storks
Strafanzeige gegen Schiedsrichter Sören Storks

Die gute Nachricht für Erzgebirge Aue vorweg: Der Videobeweis kommt in den Relegationsspielen gegen den Karlsruher SC zum Einsatz. Krasse Fehlentscheidungen wie beim 0:1 im Zweitliga-Saisonfinale bei Darmstadt 98 sind damit so gut wie ausgeschlossen, doch das tröstet die Sachsen momentan wenig. Ihr Ärger über den verhängnisvollen Tor-Klau ist noch immer nicht verraucht - ganz im Gegenteil.

Aues Stadtrat Tobias Andrä stellte am Montag bei der Staatsanwaltschaft Darmstadt Strafanzeige gegen Schiedsrichter Sören Storks. "Für mich besteht zumindest der Anfangsverdacht des Betrugs, und die Vergangenheit im Sport hat gezeigt, dass man ein waches Auge auf solche Sachen haben sollte", sagte der parteilose Politiker am Montag.

Außerdem verschickte Andrä einen Brief an Lutz Michael Fröhlich, Schiedsrichter-Boss des Deutschen Fußball-Bundes, "mit der Aufforderung, disziplinarische Maßnahmen gegen Herrn Storks einzuleiten". Der Vorwurf des Vorsatzes sei "entschieden zurückzuweisen", sagte Fröhlich in einer Reaktion: "Das Spiel ist aus Schiedsrichtersicht nicht gut gelaufen. Aber Fehler können passieren, das ist menschlich."

Ermittlungen gegen Leonhardt

Der DFB hat dafür Ermittlungen gegen Klubboss Helge Leonhardt eingeleitet. Der Unternehmer hatte unmittelbar nach dem Abpfiff aus der Emotion heraus im "MDR" Betrug zumindest angedeutet: "Vielleicht sollte man mal die Konten der Schiedsrichter überprüfen, ob die was kriegen. Ich weiß es nicht, aber es riecht ja hier. So ein klares Tor in einem so wichtigen Spiel nicht zu geben, das ist schon eine bodenlose Frechheit."

Beim letzten Ligaspiel in Darmstadt wurde den Veilchen ein klar reguläres Tor zur 1:0-Führung zu Unrecht nicht anerkannt. Zudem gab es weitere höchst strittige Entscheidungen gegen den Klub aus Sachsen, der bei einem Unentschieden gerettet gewesen wäre. Als Tabellen-16. muss Aue nun in der Relegation gegen Drittligist Karlsruhe am 18. und 22. Mai um den Klassenerhalt zittern.

Die ebenfalls frustrierten Spieler wollen den Fokus ab sofort auf diese Endspiele richten. Routinier Christian Tiffert legte am schnellsten den Schalter um. Er freue sich sogar auf die Relegation, "das ist für mich das erste Mal. Wenn ich mich mit 36 Jahren darauf freue, dann können das die anderen auch", sagte Tiffert.

"Er hat im Profifußball nichts mehr zu suchen"

Stadtrat Andrä ist noch längst nicht so weit. Er forderte harte Konsequenzen für Schiedsrichter Storks. Der 29-Jährige Ramsdorfer habe sich "als nicht würdig und fähig erwiesen, ein Profispiel zu leiten", wetterte der Politiker im "MDR"-Radio: "Deswegen sollte er mindestens für die nächste Saison entsprechend sanktioniert werden. Er hat im Profifußball nichts mehr zu suchen."

Auch wenn die Strafanzeige kaum Aussicht auf Erfolg hat, fühlt sich der Auer Stadtrat zu diesem Schritt gezwungen. "Es gibt auch für uns im Osten keinen Grund, immer mit Buckel und gesenktem Kopf durch die Welt zu marschieren und uns alles bieten zu lassen", sagte er: "Wir müssen endlich mal Kante zeigen und den hohen Herren in Frankfurt die Stirn bieten und klipp und klar sagen: Bis hierher und keinen Schritt weiter!"