16.05.2018 10:05 Uhr

Kevin-Prince Boateng: Jérômes Ausfall "ein Vorteil"

Kevin-Prince Boateng glaubt an den Gewinn des DFB-Pokals
Kevin-Prince Boateng glaubt an den Gewinn des DFB-Pokals

Seit seinem Wechsel zu Eintracht Frankfurt hat sich Kevin-Prince Boateng vom "Bad Boy" zum absoluten Führungsspieler entwickelt. Vor dem anstehenden Duell mit dem FC Bayern München im DFB-Pokalfinale spricht der Antreiber der Frankfurter im Interview über die Bedeutung des Spiels, wie die Bayern zu schlagen sind sowie über das ausfallende Bruderduell.

Obwohl Boateng das Finale gewinnen will, zeigt er dennoch Mitgefühl für seinen Bruder Jérôme und Bayern-Abwehrchef, der verletzungsbedingt ausfällt: "Natürlich ist Jérôme traurig. Ich habe ihm aber gesagt, dass die WM für ihn wichtiger ist als das Finale, er also fit werden soll. So wie ich ihn kenne, wird er es auch schaffen, in Russland dabei zu sein", so der 31-Jährige in der "Sport Bild".

Dennoch denkt er in erster Linie pragmatisch: "Dadurch ist Bayern auf jeden Fall geschwächt, für uns ist es ein Vorteil. Denn er ist einer der besten Innenverteidiger der Welt."

Der Bayern-Verteidiger hatte sich im Hinspiel des Champions-League-Halbfinals gegen Real Madrid Ende April eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen. Seitdem fällt er aus, darf nach der Nominierung für den vorläufigen Kader von Bundestrainer Joachim Löw allerdings auf die WM-Teilnahme hoffen.

Pokalfinale für Boateng weniger emotional als WM 2010

Bei der Weltmeisterschaft 2010 standen beide Brüder noch auf höchster Ebene auf dem Rasen gegenüber. Dort trafen sie im Duell der deutschen Nationalmannschaft gegen Ghana direkt aufeinander. Für Kevin-Prince hatte dieses Spiel sogar noch mehr Bedeutung: "Das Duell mit Ghana gegen Deutschland bei der WM 2010 war noch größer und emotionaler für mich. Gegen Deutschland war es ja so, dass ich ein wenig Angst vor dem Spiel hatte." 

Immerhin hatte Boateng im Vorfeld der Weltmeisterschaft in der englischen Premier League den damaligen DFB-Kapitän Michael Ballack durch ein Foul verletzt und dessen WM-Teilnahme verhindert. Daraufhin war dem gebürtigen Berliner gerade in Deutschland mit offener Abneigung begegnet worden.

Das nun anstehende Pokalfinale sei vielmehr ein Spiel, das er genießen könne: "Das jetzt ist ein schönes Spiel. Mein Ziel war es ja immer, einmal ein Pokalfinale in Berlin zu spielen – jetzt erfüllt sich der Traum."

Boateng sieht gegen Bayern durchaus Chacen

Nicht nur wegen des Ausfalls von Jérôme rechnet Kevin-Prince den Frankfurter durchaus Chancen aus und weist auf die Qualitäten seines Teams hin: "Es wird die Zeit kommen, wo der kleinere Verein mal gewinnt. Warum soll es jetzt nicht Frankfurt sein? Wir sind gefürchtet. Wir werden respektiert, weil es schwer ist, gegen uns zu spielen."

Die Stärken liegen vor allem im Teamgeist der Frankfurter: "Wir haben Maschinen, die ohne Ende laufen und sprinten können. Wir sind aggressiv. Jeder wird sehen, dass wir den Pokal unbedingt gewinnen wollen."

Um Bayern schlagen zu können, hieße es in erster Linie effektiv zu sein und viel Einsatz zu zeigen: "Die wenigen Möglichkeiten, die wir bekommen, müssen wir nutzen. Wir müssen kompakt stehen, dürfen kein Gegentor bekommen." Frankfurt müsse "immer wieder wie Wespen ausschwärmen und Stiche setzen".