16.05.2018 11:54 Uhr

Keine Pause: Löw schaltet in den WM-Modus

Joachim Löw will das DFB-Team zum zweiten WM-Titel in Folge führen
Joachim Löw will das DFB-Team zum zweiten WM-Titel in Folge führen

Seine Zukunft ist bis 2022 geklärt, jetzt zählt für Joachim Löw nur noch die Gegenwart. Nach der Kadernominierung beginnt für den Bundestrainer die heiße Phase der WM-Vorbereitung.

Vertragsverlängerung, Vorstellung des vorläufigen WM-Kaders, Wirbel um Mesut Özil und Ilkay Gündogan: Nach aufregenden Tagen hätte sich Joachim Löw eigentlich ein wenig Ruhe verdient. Doch dafür bleibt einen Monat vor dem Start der historischen Mission Titelverteidigung bei der WM in Russland keine Zeit. "Wir verbringen die nächsten Tage mit der Vorbereitung der nächsten Wochen", sagte Löw. Und diese haben es in sich.

Am 23. Mai startet Löw mit Beginn des Trainingslagers in Südtirol endgültig den WM-Countdown. Zuvor stehen Gespräche mit seinem Trainerstab und Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff an. Am Samstag folgt der Ausflug zum DFB-Pokal-Finale zwischen Bayern München und Eintracht Frankfurt in Berlin.

Im Olympiastadion kann Löw noch einmal frische Eindrücke sammeln, auch wenn Jerome Boateng verletzungsbedingt fehlen und Torhüter Manuel Neuer nicht von Beginn an spielen wird. Fünf weitere Bayern-Profis stehen trotz der Aussortierung von Sandro Wagner in Löws vorläufigem 27er-Aufgebot.

Trio "besonders gefährdet"

Diese Zahl könnte sich bis zum Turnierstart am 17. Juni in Moskau gegen Mexiko verkleinern. Sebastian Rudy gilt als Streichkandidat, und Kapitän Neuer setzte der Weltmeistercoach ein Ultimatum. Die klare Botschaft lautete: Ohne Spielpraxis keine WM.

Löw muss seinen endgültigen 23er-Kader (3 Torhüter/20 Feldspieler) bis zum 4. Juni dem Weltverband FIFA melden. Vier Profis muss der 58-Jährige noch aussortieren. Neben Rudy und Neuer scheint Jonathan Tah besonders gefährdet. Der Leverkusener Innenverteidiger ist wohl erst einmal nur als "Backup" für Boateng ins DFB-Aufgebot gerutscht.

Wie stehen die Chancen für Petersen?

Boateng gab sich hinsichtlich seiner WM-Teilnahme zuletzt aber optimistisch. "Der Bundestrainer weiß ganz genau, dass es mein Ziel und absolut realistisch ist, dass ich da mitfahre", sagte Boateng, der sich seit einigen Tagen nach seiner strukturellen Muskelverletzung im Adduktorenbereich wieder im Lauftraining befindet.

Zudem könnte für einen Offensivspieler der WM-Traum im letzten Moment platzen. Löw vermittelte bei der Präsentation des vorläufigen Kaders im Dortmunder Fußball-Museum nicht den Eindruck, dass dies Überraschungsmann Nils Petersen sein muss. Löw lobte den Freiburger als "starken Joker", der mit der Aufgabe wachse und einen starken und fitten Eindruck mache.

Trainingslager soll Antworten liefern

Löw muss also im Trainingslager (bis 7. Juni) noch einige knifflige Fragen beantworten. Vor der endgültigen Nominierung stehen nur noch das Länderspiel in Klagenfurt gegen Österreich (2. Juni) und interne Tests gegen die U20-Auswahl des DFB an. "Im Trainingslager geht es darum, die Basis zu legen für das WM-Turnier, das uns alles abverlangen wird, physisch wie mental", sagte Löw.

Der viermalige Weltmeister bereitet sich zum vierten Mal nach 1990, 2010 und 2014 in Südtirol auf das größte Turnier vor. "In Südtirol haben wir uns immer sehr wohl gefühlt, und die Trainingsbedingungen sind bestens. Das ist eine gute Kombination, um konzentriert zu trainieren, aber auch zu regenerieren und entspannen", sagte Löw, der mit seinem Team im Fünf-Sterne-Wellnesshotel Weinegg in der Gemeinde Eppan absteigen wird.