19.05.2018 13:18 Uhr

Milliardenschwere Infantino-Pläne auf Eis gelegt

Gianni Infantino konnte seine Pläne nicht durchsetzen
Gianni Infantino konnte seine Pläne nicht durchsetzen

Die milliardenschweren Pläne von FIFA-Präsident Gianni Infantino zur Reform der Klub-Weltmeisterschaft und zur Einführung einer Weltliga liegen offenbar auf Eis.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, hat der Schweizer Chef des Fußball-Weltverbands die europäischen Klubs vom vorläufigen Stopp der Planungen aufgrund fehlenden Rückhalts auf nahezu allen Ebenen in Kenntnis gesetzt. Dies habe ein Vertreter des deutschen Rekordmeisters Bayern München der "SZ" bestätigt.

Eine Investorengruppe, deren Zusammensetzung bislang von Infantino unter Verschluss gehalten wurde, wollte die Rechte an diesen Turnieren offenbar über zwölf Jahre für 25 Milliarden Dollar erwerben. Die FIFA sollte mit 51 Prozent weiterhin beteiligt sein. Die "Financial Times" berichtete, hinter der Investorengruppe stünden die japanische SoftBank sowie die Regierungen Chinas und Saudi-Arabiens.

UEFA sieht "Mangel an konkreten Informationen"

Widerstand gab es von den Dachverbänden mehrerer Ligen, zahlreichen Klubs, der Spielergewerkschaft FIFPro und nicht zuletzt dem FIFA-Council sowie von der Europäischen Fußball-Union. Die UEFA kritisierte jüngst den "voreiligen Zeitplan" des FIFA-Präsidenten sowie den "Mangel an konkreten Informationen". Das FIFA-Council hatte den Plänen des Präsidenten bereits auf einer Sitzung im vergangenen März in Bogota eine Abfuhr erteilt.

Die Köpfe der reichsten Vereine des Kontinents hatte Infantino aber in der vergangenen Woche ins FIFA-Hauptquartier eingeladen und dabei offenbar auf seine Seite gezogen. "Mein Eindruck ist, dass von den Klubs, die in Zürich waren, generelles Interesse an einer Reform besteht", sagte Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge dem "Münchner Merkur" über das angedachte neue Format der Klub-WM mit 24 Mannschaften.

Rummenigge: "Harmonische und loyale Lösung anstreben"

Die Pläne der FIFA sehen vor, sagte Rummenigge, "dass die Klub-WM alle vier Jahre im Juni veranstaltet würde, anstelle des Confed Cups, der abgeschafft wird". Wichtig sei aber, betonte der Bayern-Boss, "dass die Klubs gemeinsam mit der UEFA und der FIFA eine harmonische und loyale Lösung anstreben".

Die globale Nations League sollte, nach Vorbild des im September startenden UEFA-Wettbewerbs, ein alle zwei Jahre stattfindendes Ligaturnier für Nationalmannschaften werden.