20.05.2018 12:14 Uhr

Nach Double-Jubel: Wolfsburg will das Triple

Party-Stimmung bei den Damen des VfL Wolfsburg
Party-Stimmung bei den Damen des VfL Wolfsburg

Und jetzt das Triple: Nach dem kräftezehrenden Elfmeterkrimi gegen Bayern München bereitet sich der VfL Wolfsburg voller Selbstbewusstsein auf das Champions-League-Finale vor.

Nach einer unfreiwilligen Dusche für Trainer Stephan Lerch beim Sturm der Pressekonferenz, einer Disco-Tour im Teambus durch Köln und einer feucht-fröhlichen Pokal-Party gab es für die Double-Siegerinnen des VfL Wolfsburg nur noch ein Ziel: Auf zum Triple! "Wir wollen endlich wieder den Champions-League-Titel holen. Da lechzen wir alle nach", sagte Almuth Schult, noch vollgepumpt mit Adrenalin.

Die Nationaltorhüterin hatte beim 3:2 (0:0 n.V.) im Final-Krimi gegen Bayern München mit zwei gehaltenen Elfmetern großen Anteil am vierten Pokaltriumph der Wölfinnen in Folge, dem fünften insgesamt. Und obwohl schon am Donnerstag (18:00 Uhr) das ganz große Endspiel-Highlight ansteht, bekam das Team die Lizenz zum Feiern - wie Sportdirektor Ralf Kellermann betonte allerdings "mit angezogener Handbremse".

"Hauptsache wir gewinnen"

Schließlich greift der Vorzeigeklub des deutschen Frauenfußballs nach dem Triple, dem zweiten nach 2013. Damals wie dieses Mal heißt der Endgegner Olympique Lyon. Auf dem Weg nach Kiew hat dieser Kraftakt zwar Körner gekostet, umso wichtiger war das Happy End. "Man regeneriert dann ein bisschen schneller", so Kellermann: "Wir sind auf einer Welle und werden diese Euphorie mitnehmen."

Am Dienstag bricht das Team auf in die ukrainische Hauptstadt. Ziel im Waleri-Lobanowski-Stadion ist Champions-League-Titel Nummer drei. Zuletzt hatte sich der VfL 2014 die europäische Krone geschnappt, im Finale vor zwei Jahren setzte es eine bittere Niederlage gegen Rekordsieger Lyon.

Im italienischen Reggio Emilia verlor Wolfsburg damals 3:4 beim Nervenspiel vom Punkt. "Von mir aus können wir wieder ins Elfmeterschießen gehen, Hauptsache wir gewinnen", sagte Schult nun forsch. Nach dem Double sei das Team "in einer Traumsituation", befand die Norwegerin Caroline Hansen, die nervenstark und trotz muskulärer Probleme den entscheidenden Elfer verwandelt hatte: "Wir haben eine starke Mentalität."

Lob von den unterlegenen Bayern

Wieder mitwirken soll gegen Lyon im besten Fall wieder Alexandra Popp. Der Nationalstürmerin war am Samstag wegen einer Oberschenkelblessur nur die Rolle als Edelfan geblieben - immerhin hatte sie so genug Kraft, um den elf Kilo schweren Silberpokal zu lauter Schlagermusik ins Teamhotel in der Kölner Innenstadt zu tragen.

Während bei den Wolfsburgerinnen Bier und Siegersekt flossen, kämpften die Münchnerinnen gegen die Tränen. "Wir haben 120 Minuten richtig gut gearbeitet, jetzt sind alle sehr enttäuscht", sagte Nationalspielerin Kristin Demann. Tatsächlich war der Vizemeister bis in die Verlängerung ebenbürtig, doch dann krachte Demanns Schuss vom Punkt an die Latte, Kapitänin Melanie Behringer und Lucie Vonkova scheiterten an Schult.

München-Coach Thomas Wörle war dennoch stolz auf seine Spielerinnen, schließlich sei der Gegner "die momentan beste Mannschaft Europas". Nicht der stolze FC Bayern, sondern der VfL setze bei den Frauen die Benchmark. "Wir sind noch ein paar Jährchen hintendran, noch deutlich hintendran", lautete Wörles bemerkenswerte Bilanz trotz der Meister-Titel in den Jahren 2015 und 2016: "Wir müssen hart weiterarbeiten und die nächsten wichtigen Schritte gehen."