23.05.2018 15:04 Uhr

Rampenlicht: Pokal-Held trotzt Meister-Kater

Markus Rosenberg spielt bei seinem
Markus Rosenberg spielt bei seinem "Herzensverein" Malmö FF das letzte Jahr

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball.de in Skandinavien auf einen Leader kurz vor dem Ruhestand, einen Ex-Hoffenheimer als Matchwinner und auf einen frustrierten Abwehrrecken.

Ein knappes Jahrzehnt lang wanderte Markus Rosenberg abseits der schwedischen Heimat durch Europa und landete dabei einst auch in der Bundesliga. Bei Werder Bremen verbrachte der Angreifer fast sechs Jahre und trug 2009 mit fünf Toren in fünf Einsätzen maßgeblich zum DFB-Pokal-Sieg bei. Letztlich wurde Rosenberg in Bremen aber Opfer des rigiden Sparkurses von Manager Klaus Allofs und erhielt 2012 keinen neuen Vertrag mehr.

Nach einer unglücklichen und vor allem torlosen Zeit beim Premier-League-Klub West Bromwich Albion kehrte er 2014 zu seinem Jugendverein Malmö FF in die Allsvenskan zurück. "Ich wollte meinem Herzensverein helfen", begründete der Stürmer den Wechsel im "Guardian". Auch sah er damals durchaus eine gute sportliche Perspektive: "Ich wechsele zu einem starken Team, dem nur ein guter Stürmer gefehlt hat."

Ohne Nerven vom Punkt

Der Angreifer behielt Recht: In den folgenden Jahren gewann der Klub aus Südschweden drei Meisterschaften (2014, 2016, 2017). Doch in dieser Spielzeit läuft es bislang alles andere als optimal.

Nach dem ersten Saisondrittel liegt Malmö als Tabellenachter bereits elf Punkte hinter der Spitze. Am Wochenende gelang dem Team aus der Provinz Skåne immerhin ein kleiner Befreiungsschlag gegen den BK Häken. Rosenberg ging dabei als Kapitän voran und übernahm im entscheidenden Moment Verantwortung. Die Ausführung eines Strafstoßes in der Schlussviertelstunde ließ er sich nicht nehmen und traf kraftvoll zum 2:0 Endstand.

Da sein Vertrag jedoch zum Jahresende ausläuft, dürfte es die letzte Saison sein, in der der 35-Jährige seinem Team als Leader zur Verfügung steht. Bei der Verlängerung des Kontraktes im vergangenen Jahr hatte Rosenberg auf Twitter selbst von seinem letzten Vertrag gesprochen.

Die "Ketchup-Flasche" entscheidet Spitzenspiel

Auch weiter oben in der Tabelle der Allsvenskan macht ein bekanntes Gesicht auf sich aufmerksam. Im Spitzenspiel zwischen den beiden Stockholmer Klubs Hammarby IF und AIK Solna trat mit Tarik Elyounoussi ein ehemaliger Hoffenheimer in die Rolle des Matchwinners.

Bis in die Schlussphase blieb die Partie hart umkämpft, ehe es in der 81. Spielminute einen umstrittenen Elfmeter für die Gäste von Solna gab. Elyounoussi nahm sich der Aufgabe an, schickte Torhüter Sellberg-Wiland in die falsche Ecke und sorgte damit für Jubelszenen bei den eigenen Fans.

Solch tabellarischen Höhenflüge ist Elyounoussi aus seiner Hoffenheimer Zeit nicht gewohnt. Tatsächlich verglich TSG-Manager Alexander Rosen ihn damals eher mit einer Ketchup-Flasche: "Man haut ständig drauf, aber es kommt erst einmal nix. Dann schießt plötzlich alles auf einmal heraus."

Spätestens nachdem Julian Nagelsmann Anfang 2016 als Cheftrainer übernahm, verlor der Rechtsfuß endgültig seine Perspektive im Kraichgau. Folglich beendete der Linksaußen das Kapitel Bundesliga, schloss sich zunächst Olympiakos Piräus an, ehe er im letzten Winter vor dem Chaos im Klub nach Schweden floh.

Abwehrrecke verliert im Titelendspurt

Während die schwedische Liga gerade erst richtig Fahrt aufnimmt, haben die südlichen Nachbarn aus Dänemark ihre Spielzeit inklusive eines spannenden Meisterrennens am Wochenende abgeschlossen. Mittendrin war ein ehemaliger Bundesligaspieler bei Brøndby IF, der vermutlich nur Experten etwas sagt: Benedikt Röcker.

Lediglich drei Mal kam der 1,97m-Hüne für den VfB Stuttgart in der Bundesliga zum Einsatz. Über die Zwischenstation Greuther Fürth gelangte der Innenverteidiger schließlich im Sommer 2016 zum Kopenhagener Vorstadtklub Brøndby und verpasste dort in zwei Jahren nur fünf Spiele.

Titelrennen wird zum Thriller

Die Entscheidung im Kampf um die dänische Meisterschaft fiel am finalen Doppelspieltag. Röckers Klub lag punktgleich mit dem FC Midtjylland an der Tabellenspitze und hielt den Verfolger nur aufgrund der Tordifferenz auf Distanz. In den letzten beiden Spielen tat der Abwehrspieler dann alles, um sein Team in Front zu halten.

So erzielte Röcker im Freitagsspiel beim AC Horsens das erste von zwei Toren, bevor ein Doppelschlag der Gastgeber in der Schlussminute den Vorsprung noch egalisierte. Auch im zweiten Spiel gegen Aalborg BK trug sich der Innenverteidiger in der Torschützenliste ein, doch erneut schafften es die Kopenhagener beim 1:1 nicht, die dringend benötigten drei Punkte einzufahren. 

Durch diese Patzer zog Konkurrent Midtjylland in der Tabelle vorbei und sicherte sich die Meisterschaft . "Wir haben den Titel bis zum heutigen Tag gejagt. Aber es sollte nicht sein", gab sich Brøndby-Trainer Alexander Zorniger enttäuscht. Trösten dürfte ihn jedoch, dass sein Klub als Vizemeister nächste Saison wenigstens in der Europa-League-Qualifikation spielen wird.

Jonas Hofmann